Der erste Dezember ist da – und mit ihm auch die Weihnachtszeit. Die Dekoration wird ausgepackt, die Schwibbögen strahlen in den Fenstern, das erste Türchen am Adventskalender wird geöffnet. Das machen wir auch hier, beim Berliner KURIER: Jeden Tag werden wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit einer Geschichte in die Weihnachts-Welt der DDR entführen! Von „Weihnachten in Familie“ bis „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“, von geliebten Traditionen bis hin zu Produkten, die damals zum Fest gehörten, heute aber verschwunden sind: Wir entführen Sie in die festliche Welt der DDR!
Weihnachten in der DDR: Erinnern Sie sich an diese Dinge?
Der Adventskalender zur DDR soll im Laufe des Monats aber noch lebendiger werden – und das mit Ihrer Hilfe. Wir wollen Ihre ganz eigenen Weihnachtserinnerungen hören und lesen. Was macht für Sie die Weihnachtszeit aus? Welche Traditionen aus der DDR haben Sie sich erhalten – und was vermissen sie heute? Schreiben Sie uns und schicken Sie uns Bilder an wirvonhier@berlinerverlag.com. Wir freuen uns darauf!
Wie viele Weihnachts-Dinge aus der DDR kennen Sie noch?
Viele der Dinge, die zur Weihnachtszeit das Bild bestimmten, sind heute in Museen zu finden – das beste Beispiel ist das DDR Museum Berlin. In der Dauerausstellung des Museums in der Karl-Liebknecht-Straße schlummern etliche Objekte von damals in den Vitrinen. Und noch viel mehr im riesigen Depot des Museums in Marzahn!
Darunter auch einiges aus der Weihnachtszeit. Andere wiederum sind noch brandaktuell – und werden von Generation zu Generation weitergegeben. Wir haben einen Blick in die Welt der Weihnachtsdinge der DDR geworfen – und zeigen hier sieben davon. Welche kennen Sie? Adventskalender, Crottendorfer und „Weihnachten in Familie“: So schön war Weihnachten in der DDR!

Adventskalender aus der DDR: Nicht alle Bilder durften drauf
Heute gibt es Adventskalender in allen Formen und Größen und mit etlichen Füllungen – zu DDR-Zeiten war nur eines wichtig: Nichts sollte an den christlichen Glauben erinnern. Was sich bei Begriffen wie der „Jahresendprämie“ zeigte, zeigte sich auch bei Adventskalendern: Sie durften laut einem Bericht des MDR gar nicht so heißen, wurden als „vorweihnachtliche Kalender“ betitelt. Bis 1973 waren christliche Motive auf den Kalendern untersagt, dann bekam ein kleiner Verlag in der Lausitz die Erlaubnis, das Christkind und die Heiligen Drei Könige zu zeigen. Sonst wurden andere Motive verwendet – wie bei diesem Sandmännchen-Kalender. Wer braucht da schon das Christkind? Solche Kalender sind heute übrigens auch beliebte Sammlerstücke.

Erzgebirgische Holzkunst stand in jeder guten DDR-Stube
Heute gibt’s viel Weihnachtsdeko aus Plastik – alles muss glitzern. Doch zu DDR-Zeiten ging es gemütlicher zu! Kein Wohnzimmer ohne Räuchermännchen, Nussknacker und Weihnachtspyramiden. Die Tradition hat sich erhalten: Die guten Stücke werden noch heute mit viel Liebe in den Werkstätten im Erzgebirge hergestellt.
Absurd allerdings: Obwohl die DDR an der Quelle saß, war es vor der Wende gar nicht so leicht, an Holzkunst aus dem Erzgebirge zu kommen – denn vieles, was in den Betrieben entstand, wurde exportiert. Bastler fertigten deshalb oft auch privat Einzelstücke an, die heute wie Schätze gehütet werden. Wenn auch Sie ein tolles DDR-Räuchermännchen oder andere Schmuckstücke haben: Schicken Sie uns Bilder an wirvonhier@berlinerverlag.com!

Räucherkerzen aus Crottendorf: Weihnachtsduft in der DDR
Und was bringt die Räuchermännchen aus dem Erzgebirge zum Räuchern? Natürlich Räucherkerzen! Die entstehen ebenfalls in der Region in Sachsen – in verschiedenen Betrieben. Auch Jahre nach der Wende sind neben den Kerzchen von „Knox“ aus Mohorn-Grund und den Neudorfer Räucherkerzen die Crottendorfer Räucherkerzen ein echter Hit.
Die Räucherkegel wurden zu DDR-Zeiten im VEB Crottendorfer Räucherartikel hergestellt, 33 Stück kosteten 40 Pfennig. Weihnachtlicher Weihrauch oder Tannenduft: Diese Düfte verbindet jeder mit der Gemütlichkeit in der Adventszeit! Ein reines DDR-Produkt sind sie aber natürlich nicht: In Crottendorf wurden schon 1750 „Karzel“ produziert.

Narva-Lichterketten brachten die DDR-Stuben zum Leuchten
Wer sich in der DDR einen Weihnachtsbaum in die Stube stellte, der beleuchtete ihn in den meisten Fällen mit einer Narva-Lichterkette. Während im Sommer die Kette „Partylicht“ nicht fehlen durfte, fanden die Birnchen vom Glühlampenhersteller der DDR in der Adventszeit den Weg auf die Tanne.
Die Packung, die heute im Depot des DDR Museum Berlin schlummert, wurde im VEB Berliner Glühlampenwerk produziert, dem Stammsitz von Narva. Übrigens: Der Name Narva setzt sich zusammen aus drei Abkürzungen – „N“ für Stickstoff, „Ar“ für Argon und „Va“ für Vakuum. Haben auch Sie noch eine Narva-Lichterkette auf dem Tannenbaum – und leuchtet sie noch heute? Schreiben Sie uns an wirvonhier@berlinerverlag.com!

„Weihnachten in Familie“: Die erfolgreichste Platte der DDR
Die Schallplatte „Weihnachten in Familie“ gehört auch 2025 noch in vielen Familien zum Fest. An der Platte wirkten Frank Schöbel, seine damalige Partnerin Aurora Lacasa und die gemeinsamen Kinder Odette und Dominique mit – und sie ist noch heute ein Klassiker! Schon 1985 kam das Album beim Label Amiga auf den Markt. Unglaublich: Bis 2019 wurden mehr als zwei Millionen Exemplare verkauft, was sie zum meistverkauften Amiga-Tonträger macht!
Warum die Platte so erfolgreich war, erklärte Schöbel 2024 in einem Interview. „Wahrscheinlich ist in manchen Herzen 1985 ein kleiner sozialistischer Jesus geboren worden“, sagte er. „Das war das eine. Das andere: Wir waren wirklich eine Familie. Wir hätten die Familie auch mit irgendwelchen Kindern zusammenstellen können. Aber das wäre nicht dasselbe gewesen.“

Gebügeltes Geschenkpapier: Besinnlichkeit statt Überfluss
Wie läuft die Bescherung heutzutage bei Ihnen ab? Falls die Geschenke aufgerissen werden und das Papier zerknüllt in der Ecke liegt, dann geht es Ihnen wie vielen. Zu DDR-Zeiten war es noch anders: Da gab es auch das Verpackungsmaterial nicht im Überfluss. Stattdessen wurde gebügelt.
Der Mythos, dass das Glätten von Geschenkpapier eine Erfindung des Ostens ist, ist zwar inzwischen widerlegt. Das berühmte Foto von Angela Merkel, die 1994 zeigte, wie man Geschenkpapier bügelt, bleibt trotzdem legendär. Und egal ob Ost oder West: Die Technik veranschaulicht auch, dass früher viele Dinge anders wertgeschätzt wurden – dank der Tatsache hat es dieses Geschenkpapier aus der DDR sogar ins Museum geschafft.







