Diese Platte kennt jeder Ossi

DDR-Star Frank Schöbel: Die Geheimnisse von „Weihnachten in Familie“

Die Platte war ein sensationeller Erfolg, läuft zum Fest noch heute in vielen Haushalten in Deutschland. In einem Interview blickte Frank Schöbel jetzt zurück.

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Weihnachten in Familie gehört für viele noch heute zum Fest - Frank Schöbel, Aurora Lacasa und den gemeinsamen Töchtern Dominique und Odette gelang damit ein echter Hit.
Weihnachten in Familie gehört für viele noch heute zum Fest - Frank Schöbel, Aurora Lacasa und den gemeinsamen Töchtern Dominique und Odette gelang damit ein echter Hit.Youtube

Diese Schallplatte ist die erfolgreichste in der Geschichte der DDR – und die dazu passenden Weihnachts-Sendungen haben jahrelang den Heiligabend in vielen Familien in Deutschland bestimmt: Die Rede ist von „Weihnachten in Familie“ von Schlager-Star Frank Schöbel und seiner damaligen Partnerin Aurora Lacasa. Gerade jetzt, in der Adventszeit, läuft die Musik in vielen Haushalten wieder hoch und runter. Aber: Wie war es damals, als „Weihnachten in Familie“ entstand? In einem Interview verriet Frank Schöbel jetzt ein paar Dinge über die Rekord-Platte und die erste TV-Show nach der Wende.

„Weihnachten in Familie, sieh wie die Kinder sich freu'n, wenn wir die Silbersterne auf ihr Bäumchen streu'n.“ Es gibt wohl kaum einen Weihnachts-Fan im Osten Deutschlands, der bei diesen Zeilen nicht automatisch die festliche Musik im Ohr hat, die beim Song „Weihnachten in Familie“ im Hintergrund zu hören ist. Die Schallplatte von Schlager-Star Frank Schöbel, seiner damaligen Partnerin Aurora Lacasa und den beiden gemeinsamen Töchtern Dominique und Odette, kam 1985 auf den Markt, wurde in den fünf Jahren bis zur Wende 1,4 Millionen mal verkauft. Und ist damit die am meisten verkaufte Schallplatte in der Geschichte der DDR.

Frank Schöbel verrät: Darum war „Weihnachten in Familie“ so erfolgreich

„1985 war die Zeit reif für eine Weihnachtsplatte mit den klassischen Liedern“, erzählte Frank Schöbel jetzt in einem Interview mit der Berliner Zeitung. Er habe damals eine kleine Karte bekommen – vom Kulturchef des ZK. Darin stand: „Vielen Dank für die Weihnachtsmusik. Kurt Hager“. „Wahrscheinlich ist in manchen Herzen 1985 ein kleiner sozialistischer Jesus geboren worden. Das war das eine. Das andere: Wir waren wirklich eine Familie. Wir hätten die Familie auch mit irgendwelchen Kindern zusammenstellen können. Aber das wäre nicht dasselbe gewesen.“ Ein Erfolgsrezept, das schon damals funktionierte – und das dafür sorgt, dass „Weihnachten in Familie“ noch heute in vielen Familien zum Fest gehört.

Fröhliche Weihnachten mit Frank lief von 1992 bis 2019 im Fernsehen. Frank Schöbel spielte hier auch den Weihnachtsmann.
Fröhliche Weihnachten mit Frank lief von 1992 bis 2019 im Fernsehen. Frank Schöbel spielte hier auch den Weihnachtsmann.Winkler/MDR

In dem Interview erinnert sich Schöbel, der gerade auf Tour ist, auch an die Anfänge – und verrät ein paar kleine Geheimnisse über die Geschichte von „Weihnachten in Familie“. So sei es von Anfang an Teil des Erfolgs-Plans gewesen, seine Partnerin Aurora Lacasa und die beiden Kinder einzubinden. Die Kinder hätten aber zuerst überredet werden müssen. Das Ziel: „Aurora hatte damals schon länger Sehnsucht nach einem Haus“, verrät Schöbel. „Sie hat immer gesagt: ,Wir müssen das alles machen für unser kleines Häuschen.‘ Das haben die Kinder auch so gesagt: ,Wir singen für unser kleines Häuschen, gut.‘“

Die Aufnahmen mit den Kindern seien dann sehr unterschiedlich gelaufen. Dominique, die ältere Tochter, die später auch Sängerin wurde, habe es immer wieder machen wollen. „Aber Odette hat jedes Lied nur ein einziges Mal gesungen und gesagt: ,Das ist jetzt für mich gestorben.‘ Hieß: Das Ding ist beendet.“ Der Schlager-Star überredete sie aber, es noch einmal zu versuchen. Er sagte ihr, dass man es höre, wenn sie nicht fröhlich sei. „Irgendwann habe ich schon recht verzweifelt so ein bisschen Mätzchen gemacht. Da musste sie lachen. Diese Aufnahme konnten wir nehmen.“

„Weihnachten in Familie“: Aurora Lacasa träumte von einem eigenen Häuschen

Immerhin – der Aufwand hat sich für den damaligen Traum der Familie gelohnt, denn mit dem Häuschen klappte es.  „Es wurde dann doch ein eher großes Haus. Im Märchenviertel damals. Ich habe da nicht lange drin gewohnt. Wir trennten uns 1996 und haben es verkauft. Aber es gab das Häuschen, ja.“ Heute lebt Frank Schöbel nicht mehr im Märchenviertel in Köpenick, sondern in Mahlsdorf. Das Häuschen, das durch „Weihnachten in Familie“ zum Zuhause werden konnte, gibt es nicht mehr, doch die Musik lebt in den Herzen der Fans weiter.

Das liegt auch an den dazu passenden Weihnachtssendungen, die es im Fernsehen gab – doch auch der Beginn dieser Ära lief stürmisch. Schon in der DDR lief „Weihnachten in Familie“ im Fernsehen. Als nach der Wende die Idee einer Fortsetzung an das Paar 1992 herangetragen wurde, hätten Frank Schöbel und Aurora Lacasa zuerst ablehnen wollen. Das Konzept überzeugte sie nicht. „Aber dann hieß es, ein Chef aus dem Westen, der danach gleich wieder weg war, habe das bereits an die Zeitungen weitergegeben. Die Sendung stehe also in den Programmzeitschriften. Die müsse nun auch gemacht werden“, sagt Schöbel. Die Sendung im MDR sei dann innerhalb von zwei Tagen zusammengeschrieben worden. Ein hektischer Start, der sich aber lohnte: „Fröhliche Weihnachten mit Frank“ lief von 1992 bis 2019. ■

Frank Schöbel ist auch heute noch auf Tour, spielt den ganzen Dezember über Konzerte in verschiedenen Städten.
Frank Schöbel ist auch heute noch auf Tour, spielt den ganzen Dezember über Konzerte in verschiedenen Städten.Andreas Weihs/imago