Nussknacker und Schallplatten

Weihnachten in der DDR: Wenn Sie DIESE Dinge kennen, sind Sie Ossi!

Viele Objekte im Depot des Berliner DDR Museum erinnern noch heute an die damalige Zeit. Wir zeigen zehn davon – kennen Sie sie noch?

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Eine Erzieherin liest in einem DDR-Kindergarten den Kindern aus einem Weihnachtsbuch vor.
Eine Erzieherin liest in einem DDR-Kindergarten den Kindern aus einem Weihnachtsbuch vor.Bertram/imago

Deutschland steuert auf den zweiten Advent zu – und das heißt: Nur noch zwei Wochen, dann wird das Weihnachtsfest gefeiert. Der Weihnachtsschmuck steht in den meisten Haushalten bereits, die Gänsekeulen lieben im Tiefkühlschrank bereit, die ersten Glühweine wurden schon vernichtet – und sicher lief auch das eine oder andere Weihnachtslied. Es sind Traditionen, die schon über Jahrzehnte zur schönsten Zeit des Jahres gehören. Aber: Wissen Sie, mit welchen Gegenständen das Weihnachtsfest in der DDR verbunden war? Wir haben einen Blick in den Fundus des Berliner DDR Museum geworfen – hier schlummern auch Advents-Relikte!

Die Macher des Berliner Museums betreiben eine Dauerausstellung in der Karl-Liebknecht-Straße, aber nicht nur das: In einem riesigen Museumsdepot schlummern über 300.000 einzelne Objekte, die das Leben und den Alltag in der DDR beschreiben und an die Dinge erinnern, die für die Menschen damals wichtig waren. Was viele nach der Wende entsorgten, um Platz für die neuen Dinge aus dem Westen zu machen, ist heute eben reif fürs Museum und erlaubt es, sich an die längst vergangenen Zeiten zu erinnern. Klar, dass da auch das Weihnachtsfest nicht ausgespart wird.

Nussknacker und „Weihnachten in Familie“: So wurde Weihnachten in der DDR gefeiert

Denn das war auch in der DDR wichtig – obwohl die DDR ein betont kirchenfeindlicher Staat gewesen sei, berichtet Dr. Stefan Wolle, der wissenschaftliche Leiter des DDR Museum, in einem Video. „Der Atheismus war Teil der Staatsideologie. Trotzdem ging es nach einigen Anfangsschwierigkeiten in den 50er-Jahren eigentlich ganz gut zusammen“, sagt der. Die SED sei klug genug gewesen, die Menschen in der DDR zusammen feiern zu lassen. Dass das Interesse daran groß war, zeigt etwa der riesige Erfolg der Schallplatte „Weihnachten in Familie“ von DDR-Star Frank Schöbel, seiner Partnerin Aurora Lacasa und den gemeinsamen Kindern Dominique und Odette. Denn: Sie wurde mit 1,6 Millionen verkauften Exemplaren zur erfolgreichsten Schallplatte der DDR-Geschichte.

„Weihnachten wurde lange und liebevoll vorbereitet in der Familie“, erklärt Dr. Stefan Wolle. Einzig die Mangelwirtschaft machte der Vorfreude immer wieder einen kleinen Strich durch die Rechnung. Es habe etwa bei Südfrüchten wie Orangen, Schokolade und anderen Dingen Versorgungsschwierigkeiten gegeben. Die Staatsführung habe deshalb versucht, das Weihnachtsfest nicht zu sehr zu propagieren, damit nicht noch mehr Begehrlichkeiten geweckt werden. Die Menschen hätten sich davon aber nicht beeindrucken lassen. Die Folge: Die Festtagsbräuche von Ost und West hätten sich, als die Wende kam, kaum noch unterschieden.

Viele Dinge, die damals zur Advents- und Weihnachtszeit gehören, sind heute im Berliner DDR Museum konserviert. Ob Erzgebirgische Holzdekoration, Lichterketten aus den Werkstätten der DDR oder selbst so scheinbar schnöde Dinge wie Geschenkpapier: All das gibt Einblicke, wie das Weihnachtsfest zu DDR-Zeiten gefeiert wurde. Wir haben zehn besondere Objekte für Sie herausgesucht: Wenn Sie diese Dinge noch kennen, sind Sie ein echter Ossi! Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern in Erinnerungen und eine schöne Advents- und Weihnachtszeit.

Schallplatte „Weihnachten in Familie“ wurde die erfolgreichste Platte der DDR

Mit 1,6 Millionen verkauften Exemplaren wurde die Platte „Weihnachten in Familie“ von Frank Schöbel und Aurora Lacasa zur erfolgreichsten Schallplatte der DDR. Die stimmungsvollen Lieder – eine Mischung aus Schöbel-Songs und klassischen Weihnachtstiteln – erklingen in vielen Haushalten in Deutschland in der Adventszeit noch heute.

Die Schallplatte „Weihnachten in Familie“ wurde zur erfolgreichsten Schallplatte der DDR.
Die Schallplatte „Weihnachten in Familie“ wurde zur erfolgreichsten Schallplatte der DDR.DDR Museum Berlin

Schokoladen-Verpackung Bambina: Süßwaren-Klassiker aus der DDR

Vor allem Kinder freuen sich, wenn es Süßigkeiten zum Fest gibt – das war schon in der DDR so. Allerdings waren Kakao-Produkte oft Mangelware. Vom Schokoladen-Klassiker „Bambina“, den es noch heute in den Supermärkten gibt, wurde im DDR Museum Berlin sogar eine Verpackung aufgehoben. Sie zeigt: Auch der Handel sorgte trotz Engpässen für Weihnachtsstimmung.

Süßigkeiten aus der DDR: Die Schokolade Bambina gab es sogar als Weihnachts-Edition.
Süßigkeiten aus der DDR: Die Schokolade Bambina gab es sogar als Weihnachts-Edition.DDR Museum Berlin

Weihnachtspyramide aus der DDR: Holzkunst aus dem Erzgebirge

Der klassische Weihnachtsschmuck aus der DDR-Zeit steht auch heute noch in vielen Haushalten in Deutschland. Räuchermännchen, Nussknacker oder eben solche Weihnachtspyramiden aus Holz waren schon früher begehrt und sind es noch heute. Sie wurden allerdings auch nicht nur im Erzgebirge gefertigt, sondern in manchen Familien auch selbst hergestellt – Deko „Marke Eigenbau“.

Solche Pyramiden gehörten in der Weihnachtszeit in der DDR zur Dekoration.
Solche Pyramiden gehörten in der Weihnachtszeit in der DDR zur Dekoration.DDR Museum Berlin

Räucherkerzen aus Crottendorf: Wenn es Raachermannel naabelt …

Das Erzgebirgische Lied „Wenn es Raachermannel naabelt“ ertönt auch heute, wenn das Fest naht – und dann bekommen die Räuchermännchen des Ostens endlich wieder Arbeit. Mit Räucherkerzen bestückt schicken sie ihren Weihnachtlichen Duft hinaus, damit es in der guten Stube richtig gemütlich wird. Eine der beliebtesten Räucherkerzen-Sorten kommt aus dem sächsischen Crottendorf – und diese Marke wird von den Raachermanneln noch heute gern genaabelt.

Crottendorfer Räucherkerzen lassen noch heute viele Stuben in Deutschland herrlich duften – schon in der DDR gab es sie.
Crottendorfer Räucherkerzen lassen noch heute viele Stuben in Deutschland herrlich duften – schon in der DDR gab es sie.DDR Museum Berlin

Glühwein aus der DDR: Weihnachtsgetränk aus Leipzig

In der DDR wurde gern und viel getrunken – und das natürlich auch in der Weihnachtszeit. Glühwein gibt’s heute in jedem Supermarkt. Und auch damals war das Heißgetränk beliebt. Ob selbst angesetzt oder, wie hier, abgefüllt im VEB Stadtkellerei Leipzig. Ob der „würzige, aromatische Glühwein mit Zimt, Nelken und Zitrusfruchtauszügen“ aus dem DDR-Museum heute noch schmeckt, ist aber unklar.

Auch Glühwein gab es in der DDR – diese Flasche wurde in Leipzig abgefüllt.
Auch Glühwein gab es in der DDR – diese Flasche wurde in Leipzig abgefüllt.DDR Museum Berlin

Pappteller aus der DDR: Als der „bunte Teller“ noch etwas Besonderes war

Solche Pappteller lagen in vielen DDR-Haushalten unter dem Baum – um die Leckereien, die der Weihnachtsmann mitgebracht hatte, hübsch darzubieten. Der „bunte Teller“ gehörte in vielen Familien zum Heiligabend. Damals war er noch etwas Besonderes, man freute sich über die Dinge, die darauf lagen. Heute sind die Supermärkte so früh so voll, dass schon zum Weihnachtsfest niemand mehr Lust auf Lebkuchen und Spekulatius hat.

Pappteller für Weihnachtsleckereien gehörten in der DDR zur Weihnachtszeit. Dieser hier stammt aus dem Fundus des DDR Museum Berlin.
Pappteller für Weihnachtsleckereien gehörten in der DDR zur Weihnachtszeit. Dieser hier stammt aus dem Fundus des DDR Museum Berlin.DDR Museum Berlin

Baumkerzen aus der DDR: Als die Brand-Gefahr noch groß war

Manche Dinge sind so geblieben, andere haben sich verändert – und bei einigen ist das sogar gut so! Viele bestückten ihren Weihnachtsbaum früher etwa mit echten Kerzen. Solche Baumkerzen wurden in den typischen Schachteln verkauft. Sie machten das eigene Heim gemütlich, aber leider auch die Brandgefahr groß. Brennende Kerzen finden sich heute nur noch in wenigen Weihnachtsbäumen der Bundesrepublik, sie wurden von Lichterketten abgelöst.

Zu DDR-Zeiten statteten viele ihre Bäume mit echten Kerzen aus. Die klassischen Baumkerzen wurden inzwischen von Lichterketten abgelöst.
Zu DDR-Zeiten statteten viele ihre Bäume mit echten Kerzen aus. Die klassischen Baumkerzen wurden inzwischen von Lichterketten abgelöst.DDR Museum Berlin

Lichterkette von Narva: Klassischer Weihnachtsschmuck aus der DDR

Und auch Lichterketten gab es! Etwa diese hier: Zehn Kerzen an der Strippe schmückten den Weihnachtsbaum, das Kombinat NARVA „Rosa Luxemburg“ fertigte sie im VEB Glüso-Werk Tambach-Dietharz im Jahr 1980 an. Die Kette konnte mit unterschiedlichen Lämpchen bestückt und betrieben werden. Und sie hielt und hielt und hielt: Die kleinen Lämpchen dürften auch heute noch den einen oder anderen Weihnachtsbaum in Deutschland zum Strahlen bringen.

Lichterketten sind wesentlich sicherer als Baumkerzen - dieses NARVA-Exemplar fand sich in vielen Haushalten in der DDR.
Lichterketten sind wesentlich sicherer als Baumkerzen - dieses NARVA-Exemplar fand sich in vielen Haushalten in der DDR.DDR Museum Berlin

Nussknacker aus der DDR: Weihnachtsschmuck mit Grusel-Faktor

Auch diese Gesellen wurden vor allem in den Werkstätten im Erzgebirge hergestellt – aber manch einer setzte sich auch an die eigene Drehbank- Nussknacker gehören zur klassischen Weihnachtsdeko, obwohl sie mit ihren grimmigen Gesichtern manchmal auch einen etwas gruseligen Eindruck machen. Ob mit Hut oder ohne, mit rotem Mantel oder ohne, mit Säbel oder ohne – eines haben viele der Kerle gemeinsam: Sie dienten eher als Deko, waren zum Knacken von Nüssen zu schade.

Solche Nussknacker waren in der DDR beliebte Deko-Objekte in der Weihnachtszeit - und sie sind es noch heute, trotz gruseligem und grimmigem Gesicht.
Solche Nussknacker waren in der DDR beliebte Deko-Objekte in der Weihnachtszeit - und sie sind es noch heute, trotz gruseligem und grimmigem Gesicht.DDR Museum Berlin

Geschenkpapier aus der DDR: So grau waren Honis Zeiten gar nicht

Immer wieder wird behauptet, die DDR sei grau und trist gewesen – das Geschenkpapier, das im Depot des Berliner DDR Museum schlummert, vermittelt da aber einen anderen Eindruck. Etwas vergilbt ist es, was aber an den Jahren liegt, die es schon hinter sich gebracht hat. Auch damals legte man aber Wert darauf, Geschenke hübsch zu verpacken. Und im Gegensatz zu heute ging man da auch noch sorgsamer mit dem Papier um.

Auch in der DDR wurden Geschenke sorgsam eingepackt - das Geschenkpapier im Depot des Berliner DDR Museum erinnert daran.
Auch in der DDR wurden Geschenke sorgsam eingepackt - das Geschenkpapier im Depot des Berliner DDR Museum erinnert daran.DDR Museum Berlin

Haben auch Sie Erinnerungen an Weihnachten in der DDR? Wie haben Sie gefeiert – und welche Objekte aus der damaligen Zeit dürfen bei Ihnen heute auf keinen Fall fehlen? Schreiben Sie es uns an wirvonhier@berlinerverlag.com – wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!