Heftige Kritik

DDR-Legende Frank Schöbel: Will man die Ost-Stars verschwinden lassen?

Der Schlagersänger feiert noch immer Erfolge – doch nun beklagt er in einem Interview, dass die Stars des Ostens nicht ausreichend gewürdigt werden.

Author - Florian Thalmann
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Frank Schöbel bei einem Auftritt in der TV-Show „Immer wieder sonntags“. Der Schlager-Star aus der DDR hat auch heute noch viele Fans, spielt Konzerte.
Frank Schöbel bei einem Auftritt in der TV-Show „Immer wieder sonntags“. Der Schlager-Star aus der DDR hat auch heute noch viele Fans, spielt Konzerte.Ervin Monn/imago

Für DDR-Star Frank Schöbel steht die wohl beste Zeit des Jahres bevor: Nicht mehr lange, dann wird die Stimme der Schlager-Legende aus dem Osten wieder in vielen Wohnzimmern vor allem im Osten Deutschlands erklingen. Denn mit „Weihnachten in Familie“ schufen er und seine damalige Partnerin Aurora Lacasa 1985 die erfolgreichste Amiga-Platte der DDR. Trotz des Erfolgs übt Frank Schöbel nun in einem Interview Kritik: Will man die DDR-Künstler nach und nach verschwinden lassen?

DDR-Legende Frank Schöbel feiert noch immer große Erfolge

Nicht nur zur Weihnachtszeit feiert Frank Schöbel massive Erfolge – seine Hits werden nicht nur auf fast jeder Party gespielt, er gibt auch noch immer Konzerte, die im Gegensatz zu den Shows einiger jüngerer Künstler nicht abgesagt werden müssen. Und doch fand Schöbel in einem Interview mit dem Nordkurier jetzt klare Worte zum Umgang mit Unterhaltungskünstlern aus dem Osten.

Frank Schöbel beklagt gegenüber dem Blatt, dass die Radiostationen alles dafür täten, die Stars aus dem Osten Deutschlands in der Versenkung verschwinden zu lassen. „Man spielt uns einfach nicht mehr“, sagt der Schlager-Star. „Manchmal habe ich die Vermutung, dass mancher darauf wartet, dass wir endlich tot sind.“

Frank Schöbel und seine damalige Partnerin Aurora Lacasa bei einem Auftritt im Jahr 1990.
Frank Schöbel und seine damalige Partnerin Aurora Lacasa bei einem Auftritt im Jahr 1990.Horst Galuschka/imago

Doch Schöbel selbst hat Glück: Er hat noch immer Fans, die ihm die Treue halten, spielt bejubelte Konzerte. Am 8. November steht er etwa in Gera auf der Bühne, am 27. November beginnt dann eine ganze Reihe mit Weihnachtskonzerten, die die Schlager-Legende unter anderem nach Freiberg, Riesa, Berlin, Sangerhausen, Cottbus, Potsdam und Magdeburg führt. Alle Termine für die Shows gibt es auf der Website des Künstlers, Tickets sind bei Eventim und Reservix erhältlich.

Frank Schöbel geht im Dezember auf große Weihnachtstour

Frank Schöbel blickt auf eine lange Karriere zurück: Er sang schon als Kind, sollte eigentlich zum Thomanerchor, interessierte sich aber eher für Popmusik. Seine Karriere begann in den 60er-Jahren in der DDR – hier drehte er unter anderem vier Musikfilme mit der Defa, unter anderem „Heißer Sommer“.

Eigene TV-Shows, zahlreiche Auftritte in Sendungen wie „Ein Kessel Buntes“ und diverse Platten folgten – darunter „Weihnachten in Familie“. Und auch nach der Wende konnte an seinen Erfolg anknüpfen – unter anderem mit der populären Fernsehshow „Fröhliche Weihnachten mit Frank“.

Frank Schöbel ist auch heute noch topfit, geht im November und Dezember auf große Weihnachtstour.
Frank Schöbel ist auch heute noch topfit, geht im November und Dezember auf große Weihnachtstour.Sebastian Kahnert/dpa

Schlager-Star Frank Schöbel blickt auf eine lange Karriere zurück

Und wann kommt sie bei Schöbel, die Schlager-Rente? Dem Nordkurier verriet der Ost-Star, dass er ans Aufhören noch lange nicht denkt. Zum Glück sei er noch fit, sagt er. „Das habe ich wohl meinen Eltern, also den guten Genen, zu verdanken. Meine Mutter ist 96 geworden, mein Vater blieb leider im Krieg.“ Wenn er das Alter seiner Mutter erreicht, dürften die Fans also noch ein paar Jahre Freude an der Musik von Frank Schöbel haben – aktuell ist er 82 Jahre alt.

Aber: Wie hält er sich fit? „Mittwochs spiele ich noch regelmäßig Fußball, und man trifft mich auch im Fitnesscenter, von nichts kommt nichts“, sagt er. Hoffentlich hilft die Fitness auch bei der anstehenden Weihnachtstour. Apropos: Wie feiert der Ost-Star, der Deutschland das Album „Weihnachten in Familie“ schenkte, eigentlich selbst Weihnachten? Er will an Heiligabend seine Tochter in Dresden besuchen, verrät er dem Nordkurier. „Ich habe versprochen, dass ich komme. Ansonsten wäre auch gut vorstellbar, dass ich im Schlafanzug auf der Couch lümmele und mir alte DDR-Märchenfilme anschaue. Vielleicht nächstes Jahr.“