Sie standen auf dem DDR-Flughafen in Berlin-Schönefeld. Harmlos sahen die beiden Flieger vom Typ TU 134 A in ihrer Interflug-Lackierung aus. Und dennoch wollte keiner wirklich in die Flugzeuge mit den Kennungen DDR-SDH und DDR-SDI steigen, der das Geheimnis ihrer wahren Bestimmung kannte. Die Flieger gehörten Stasi-Chef Erich Mielke. Nach dem Ende der Interflug landeten sie in einer der fernsten Ecken der Welt.
1958 wurde sie gegründet, am 30. April 1991 endete die Geschichte der Interflug. Die einstige staatliche Fluggesellschaft der DDR: Sie besaß nicht nur große Passagiermaschinen und kleine Flugzeuge, die in der Landwirtschaft zum Versprühen von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt wurden. Auch das MfS bemächtigte sich der Interflug-Flotte.
Abseits des Flugbetriebes standen die beiden TU 134 A der Stasi auf dem Rollfeld in Schönefeld. Ihre Interflug-Lackierung war Tarnung. Denn im normalen Liniendienst der DDR-Airline waren sie nicht im Einsatz. An Bord waren auch keine Interflug-Mitarbeiter, sondern Personal aus Mielkes Ministerium. Gewartet wurden die Flieger allerdings von Mechanikern der Interflug.
Stasi-Flieger bei der Interflug: Das waren ihre Einsätze
Für welche Flüge sie genutzt wurden? Nach dem Ende der DDR hieß es, dass die beiden Maschinen für besondere Stasi-Spionageeinsätze genutzt wurden, da sie als Interflug-Maschinen ganz leicht Überfluggenehmigungen erhielten. Bekannt wurde auch, dass mit den Stasi-Fliegern im Ausland „straffällig“ gewordene DDR-Bürger in die DDR geholt wurden. Möglicherweise versuchten Mielkes Leute so auch, geflohene DDR-Bürger zurück in den SED-Staat zu holen. Belege fehlen aber dafür.

Dafür ist klar, wo die Stasi-Maschinen nach dem Ende der DDR und der Interflug landeten. Die 16 TU 134 A-Flieger der Airline und die zwei Stasi-Maschinen wurden zunächst an die Aeroflot verkauft. Laut Zeitzeugen gingen die Stasi-Maschinen an die lokale Airline „Komiinteravia“ der Republik Komi. Diese liegt in der nordöstlichen Taiga- und Tundra-Region, ist etwas größer als Deutschland, hat knapp eine Million Einwohner.


