Es gibt noch Ost und West, aber keine Mauer. Herrscharen von Menschen strömen aus aller Welt an, um das Zusammenwachsen einer einst geteilten deutschen Hauptstadt zu erleben. Aufbruchstimmung, wilde Partys – eine aufregende Zeit, die die auch ihre Opfer fordert: Willkommen im Berlin von 1990! In dieses Jahr beamen uns jetzt die Rosenstolz-Stars Peter Plate (58) und Ulf Leo Sommer (55). Die ersten Einblicke in ihrem neuen Werk „Wir sind am Leben – Das Berlin-Musical“ präsentierten sie am Montag im Theater des Westens. Schnell wird klar: Das Musical erinnert nicht nur an das Berlin von 1990 – sondern auch an die Anfänge von Rosenstolz mit AnNa R.
Die unvergessliche Pop-Diva: Noch immer hängen am Haupteingang des Theaters des Westens die großen Schwarzweißbilder von Rosenstolz-Star AnNa R. Noch immer legen Menschen dort Blumen ab, zünden Kerzen an, ehren die großartige Sängerin. AnNa R. starb im März im Alter von 55 Jahre. Man fand sie tot in ihrer Wohnung in Berlin-Friedrichshain.

Wenn sich im nächsten Frühjahr der Todestag zum ersten Mal jährt, wird wenige Tage später das neue Musical der einstigen Rosenstolz-Macher Peter Plate und Ulf Leo Sommer am 21. März 2026 Weltpremiere im Theater des Westens feiern.
Musical der Rosenstolz-Stars: „Es ist das persönlichste, was wir je gemacht haben“
Ihr insgesamt sechstes Musical (nach Hits wie „Ku’damm 56“, „Romeo & Julia – Liebe ist alles“ oder „Die Amme“): „Es ist das persönlichste, was wir je gemacht haben“, sagt Plate. Die Story in „Wir sind am Leben“ erzählt von Menschen aus der DDR wie Friseurin Rosi, die nun im Osten keine Arbeit mehr hat, weil ihre Kundschaft sich nun im Westen frisieren lässt. Zu den Hauptfiguren gehören auch die Geschwister Nina und Mario, die aus der DDR-Provinz ins vom Mauer befreiten Berlin ziehen. Er verliebt sich in einen Tänzer, sie will Pop-Star werden.

Plate und Sommer wissen, was sie da erzählen. 1990 lernen sich Peter Plate (aus dem Westen kommend) und Ulf Leo Sommer aus dem Osten kennen und lieben. Und im damaligen Berlin finden sie ihre künstlerische Basis. Sie erleben eine wilde Zeit, etwa in Klubs, die vor allem im Osten der Stadt wie Pilze aus dem Boden schießen. „Es wurde damals viel gefeiert – aber auch viel gestorben“, sagt Sommer.
Es geht um die Immunschwächekrankheit Aids, die damals viele Todesopfer forderte. Auch dies wird in dem Musical thematisiert. „Mit ,Wir sind am Leben‘ möchten wir erinnern, an die, die gegangen sind. An die, die zurückblieben. Und an das, was man nicht vergessen darf – auch wenn es leiser geworden ist. Ein Denkmal. Nicht aus Stein, sondern aus Musik, Geschichte und Gefühl“, sagen Plate und Sommer.
Berlin-Musical erinnert an Rosenstolz-Sängerin AnNa R.
Ja, und sie erinnern in dem Musical auch an einen Menschen, der den beiden Künstlern sehr nahe stand – AnNa R. Es gibt so manche Hinweise in dem Musical, etwa in der Figur der Nina, die wie gesagt von einer Karriere als Pop-Sängerin träumt.
So war es ja fast auch bei Peter Plate als er in Berlin-Friedrichshain auf AnNa R. traf. „Im Dezember 1990 war das“, sagt er. Der Beginn des späteren Ost-West-Duos Rosenstolz, bei dem im Hintergrund Plates damaliger Lebenspartner und heutiger künstlerischer Mitstreiter Ulf Leo Sommer mitwirkte.
„In dem Musical ist viel von Anna mit eingeflossen“, sagt Plate. „Ohne sie würden wir ja auch gar nicht hier mit diesem Werk sitzen.“ Zumal die Idee zu dem Musical ja schon zu Lebzeiten bestand. 2009 war es, als Plate und Sommer begannen, sich mit dem Werk „Wir sind am Leben“ zu beschäftigten. „Es gab Tausende Gründe, dass damals noch nichts aus dem Musical etwas wurde. Stattdessen entstand das gleichnamige Album – es war das letzte Album von Rosenstolz“, sagt Plate.





