Der Sommer ist da – das sagt inzwischen nicht nur der Kalender, sondern auch das Thermometer. Für viele ist die Jahreszeit die schönste des ganzen Jahres. Der Urlaub steht an, lange Grillabende mit der Familie oder Freunden sind möglich, dicke Jacke und Pullover landen im Schrank und endlich kann man wieder richtig Sonne tanken. Schon immer haben die Menschen die warme Jahreszeit genossen – auch früher, in der DDR, wurde sie für die Auszeit vom Alltag genutzt. Aber: Wie war der Sommer in der DDR? Einige Relikte, die noch heute an die damalige Zeit erinnern, schlummern noch heute im DDR Museum Berlin. Wir zeigen Ihnen acht Dinge, ohne die der Sommer damals nicht ging. Wenn Sie diese Gegenstände kennen, sind Sie ein echter Ossi!
Erinnern Sie diese Dinge an den Sommer in der DDR?
An lauen Sommerabenden wurden Würste gegrillt, während die Lichterkette „Partylicht“ von Narva die Umgebung in buntes Licht tauchte. Zur Abkühlung gab es eine Citrus-Limo von Spreequell. Und die ganze Familie freute sich auf den Sommerurlaub an der Ostsee – und auf lange Spaziergänge in Sandalen Modell „Siesta“ oder die Zeit auf dem Campingplatz mit Musik aus dem Kofferradio „Stern Camping R130“. Na, werden da auch bei Ihnen Erinnerungen an längst vergessene Zeiten wach?
Zugegeben: Natürlich war auch in der DDR nicht jeder Sommerurlaub gleich. Die einen verbrachten ihn im Garten, die anderen an der Ostsee, manche gingen wandern oder fuhren an den Balaton. Und doch spielten manche Dinge in vielen Sommern in der DDR eine wichtige Rolle. Heute sind sie reif fürs Museum, gehören zum Inventar des großen Depot des DDR Museum Berlin. Das Museum betreibt eine Dauerausstellung in der Karl-Liebknecht-Straße in Berlin-Mitte, hier läuft übrigens gerade eine Sonder-Schau zur Währungsunion nach der Wende. Zum Museum gehört aber auch das große Depot in Marzahn, wo mehr als 300.000 Objekte aus der DDR lagern. Wir sind ins Archiv des Museums gestiegen, haben acht Gegenstände herausgesucht, die auch Sie vielleicht etwas an die Sommerferien in der DDR schwelgen lassen. Viel Vergnügen!

Limo von Spreequell und DDR-Sirup: Erfrischung gefällig?
Auch in den warmen Sommern der DDR wollte man sich erfrischen – im DDR Museum Berlin befinden sich noch heute zahlreiche volle und leere Getränkeflaschen, die über die Jahre gerettet werden konnten. Zwei Beispiele: Die Limonade „Spreequell Citrus“ wurde im VEB Getränkekombinat Berlin PB Spreequell hergestellt, kostete pro Flasche 0,65 Mark und fasste fünf Liter. Ergiebiger war da der „Limonaden Sirup Zitrone“, mit dem man seine eigene Limo mischen konnte. Die Flasche kostete 2,15 Mark, kam aus dem VEB Fruchtsaftgetränke Nordhausen, der Inhalt wurde im Verhältnis 1:7 mit Wasser gemischt. Na dann: Prost!

Mückenspray und Sonnenschutz: Auch in der DDR passte man auf sich auf
Solche Dosen kannte in der DDR wohl jeder. Sie wurden im VEB Aerosol-Automat Karl-Marx-Stadt hergestellt, enthielten die unterschiedlichsten kosmetischen Flüssigkeiten. Unser Beispiel: Links sehen Sie ein Dosenspray zum Schutz der Haut vor Sonnenbrand und zur Förderung der Hautbräune, das für 6,50 Mark zu haben war. Mit der grünen Flasche rechts konnte man sich vor Mückenstichen schützen, sie kostete 6 Mark.

Das NARVA-Partylicht: Schicke Beleuchtung für den Grillabend in der DDR
Wer eine Party oder einen Grillabend schmiss, konnte mit dieser besonderen Lichterkette für die richtige Atmosphäre sorgen: Das „Partylicht“ aus dem VEB NARVA Glüso-Werk Tambach-Dietharz ist noch heute Kult. Zehn Birnchen befanden sich an der Kette, um sie herum montiert waren bunte Plastikbecher, die das Licht entsprechend färbten. Gedacht war sie „zur Illumination von Feierlichkeiten im privaten Rahmen“. Der Preis für das schöne Stück lag in der DDR bei 28,70 Mark.

DDR-Reisespiele aus Meiningen: Hier gab’s was zu stecken!
Viele Kinder haben mit dieser roten Schachtel lange Nachmittage am Strand verbracht: Die Box „Für Camping und Reise“ enthielt eine dicke Plastikplatte mit Löchern, dazu mehrere Spielebögen, die darauf befestigt werden konnten, und zahlreiche bunte Stecker, die man in die Löcher bugsieren konnte. So konnten auf Reisen, beim Camping oder am Strand Spiele gespielt werden, ohne dass die Figuren verrutschten. Eine tolle Erfindung, die viele durch die Ferien begleitete. Erwerben konnte man die besondere Spielesammlung aus dem VEB Spielzeug-Elektrik Meiningen schon für 6 Mark.

Mit Radio zum DDR-Camping: Stern sorgte für die richtige Musik
Wer auch am Strand, beim Camping oder auch nur im Garten Musik hören wollte, griff in den meisten Fällen zu einem Radio des VEB Stern-Radio Berlin. Bei diesem Exemplar handelt es sich um ein Kofferradio Modell „Stern Camping R130“, das mit 455 Mark eine ganze Stange Geld kostete. Es wurde mit Batterien betrieben, verfügte über eine Teleskopantenne, war 27 mal 17 mal 8 Zentimeter groß und wog etwa 2,2 Kilogramm. Erhältlich war es in verschiedenen Gehäusefarben.

Bademode im FKK-Land: Das trug man in der DDR
Im Osten zog man gern blank – schon damals genossen viele ihren Urlaub ganz hüllenlos am FKK-Strand. Doch nicht alle mochten die Freikörperkultur, zogen sich deshalb auch Badehose und Bikini an. Diese schicken Exemplare sind heute im Depot des DDR Museum Berlin eingelagert: Oben eine Badehose aus dem VEB Strickwaren Oberlungwitz, die damals 25 Mark kostete. Unten ein blauer Bikini mit einem weiß umnähten Rand und Verschlussbügeln aus Metall. Woher er kam und was er damals kostete, ist allerdings leider nicht überliefert.

Grüße von der Ostsee: Wer Urlaub machte, schrieb nach Hause!
Urlaubsgrüße werden heute leider zu oft über Kanäle wie Whatsapp abgehandelt – zu DDR-Zeiten machte man sich noch die Mühe, eine Postkarte zu schicken. Hier zwei Karten von der Ostsee – eine warb für die noch heute bekannten Ostseebäder, die andere für das hüllenlose Baden in der Badewanne des Ostens. Spannend: Die Obere Karte ist sogar beschriftet! Eine Familie Schreck schrieb hier an eine Frau Schmiedel. „Herzliche Urlaubsgrüße aus Baabe“, heißt es. „Wetter, Essen, Unterkunft ist gut. Susanne hat schon eine Freundin gefunden. Heute ist ganz schöner Wellengang, da macht das Baden Spaß. Einen leichten Sonnenbrand haben wir schon.“

DDR-Sandalen von Siesta: Diese Jesuslatschen sind noch heute Kult!
Die Sandalen von „Siesta“ waren schon zu DDR-Zeiten ein treuer Begleiter im Sommer – und sind auch heute noch Kult. „Im Volksmund nannte man sie auch Römerlatschen oder Jesuslatschen“, schrieb das DDR Museum Berlin in einem Post auf Facebook. Die Fans erinnern sich an das besondere Schuhwerk. „Die waren so genial und gehörten immer ins Schuhregal“, schreibt eine Frau. Eine andere: „Jeder normale Jugendliche in der DDR hatte diese Dinger und hat sich dafür stundenlang angestellt.“ Wer an die Reihe kam, musste für das Paar laut Museum übrigens 7,60 Mark bezahlen.
Und, haben Sie hier Dinge erkannt, die auch in ihrem Sommer in der DDR eine Rolle spielten? Und gibt es vielleicht noch andere Gegenstände, ohne die ein Sommer in der DDR einfach kein richtiger Sommer war? Schreiben Sie uns – wir wollen Ihre Erinnerungen hören! Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften unter wirvonhier@berlinerverlag.com.