Der gigantische Brand in Berlin in der Nacht von Sonntag auf Montag – er hielt nicht nur die Anwohner von Marzahn wach, er hätte auch beinahe das größte Erbe der DDR-Geschichte vernichtet! Am späten Sonntagabend war in einer Lagerhalle am Pyramidenring ein Feuer ausgebrochen, so groß, dass es aus ganz Berlin zu sehen war. Sogar Menschen aus Schönefeld und Spandau posteten Fotos der Rauchwolke. Glück im Unglück: Auf dem Gelände befindet sich auch das Depot des DDR Museum Berlin – das Lager mit 360.000 Objekten aus der Geschichte der DDR blieb nur durch einen glücklichen Zufall verschont.
Brand im Pyramidenring in Marzahn: Depot des DDR Museum Berlin blieb verschont
Ein Foto, das die Betreiber des Berliner Museums im Netz veröffentlichten, dürfte vielen einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen: Zu sehen ist das Depot des DDR Museum in Marzahn, im Hintergrund lodern die Flammen. Das Lager, in dem sich rund 360.000 einzelne Gegenstände, Dokumente und Alltagsobjekte aus vier Jahrzehnten DDR befinden, entging nur knapp der Tragödie: Während es direkt nebenan brannte, blieb das Depot, das auch ein wichtiger Erinnerungsort ist, zum Glück unversehrt.
Drei Lagerhallen, mehrere Lkw: Feuer in Marzahn wütete auf rund 3500 Quadratmetern
Drei Lagerhallen brannten auf dem Gelände im Marzahner Pyramidenweg, dazu mehrere Lkw und eine große Menge Holzpaletten. Das Feuer war in weiten Teilen der Stadt zu sehen, hielt Anwohner außerdem wach: In der Halle befanden sich offenbar auch Gasflaschen, die explodierten. Die Gesamtfläche des Feuers betrug laut Polizei rund 3500 Quadratmeter. Rund 225 Feuerwehrleute waren die gesamte Nacht über im Einsatz, kämpften in Schichten gegen die Flammen. Gleichzeitig verhinderten die Feuerwehrleute mit ihrem Einsatz, dass das Feuer auf benachbarte Firmengelände übergreifen konnte. Erst um 5 Uhr am Morgen konnte die Feuerwehr Entwarnung gehen: „Die Einsatzstelle ist unter Kontrolle“, hieß es. Die Arbeiten vor Ort dauerten aber bis zur Mittagszeit an.

Das Depot des DDR Museum-Berlin entging den Flammen nur knapp. Womöglich war das Wetter entscheidend. „Wenn der Wind anders gestanden hätte, wäre es vielleicht nicht so glimpflich ausgegangen“, sagt Simone Uthleb, Sprecherin des Museums, dem KURIER. Auch Museumsdirektor Gordon Freiherr von Godin sei noch in der Nacht zum Gelände gefahren, um sich selbst ein Bild zu machen, da lief der Einsatz der Berliner Feuerwehr noch auf Hochtouren. Die Nacht hat in jedem Fall Spuren hinterlassen – so hätten die Feuerwehrleute Zäune abmontieren müssen, um sich überhaupt Zugang zum Gelände zu verschaffen. „Und es stinkt noch nach Qualm“, sagt Uthleb.

Das Depot des DDR Museum-Berlin öffnete erst im März seine Pforten
Trotzdem ist das Depot geöffnet, auch die Führungen können wir gewohnt stattfinden. Für die Hüter des größten Schatzes der DDR ein Grund zur Freude: Erst vor zwei Jahren hatte das Museum in der Karl-Liebknecht-Straße mit einem Wasserschaden zu kämpfen, nachdem der Aquadom im darüber liegenden Radisson Hotel geplatzt war, Millionen Liter Wasser das Hotel, die Straße und auch das darunter liegende Museum fluteten. „Unsere WBS 70-Wohnung, eine nachgebaute DDR-Plattenbauwohnung mit Wohnzimmer, Küche, Bad, Kinderzimmer und Schlafzimmer der Eltern, stand bis zum Knöchel unter Wasser“, sagte Quirin Graf Adelmann, der Geschäftsführer des Museums, in einem Interview.
Das Depot des DDR Museum Berlin in Marzahn eröffnete erst im März die Pforten. Es befand sich ursprünglich in Spandau, zog dann innerhalb eines Jahres um – mitsamt der mehr als 300.000 Objekte. Die nahmen beim Brand auch durch den Qualm allem Anschein nach keinen Schaden – die meisten Dinge seien gut verstaut, heißt es. Das Museum dankt den Einsatzkräften, die den Schatz der DDR vor dem Feuer retten konnten. „Wir sind nur knapp einer Katastrophe entgangen“, heißt es von der Museumsleitung. Das Depot ist aktuell Dienstag von 11 bis 15 Uhr, Donnerstag von 14 bis 19 Uhr und Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet.