Vom Sandmännchen bis zu Bildern von Erich Honecker, von der DDR-Schrankwand bis zum Trabi: Über 360.000 Objekte aus dem untergegangenen Arbeiter-und-Bauern-Staat lagern im Depot des DDR-Museums Berlin in Marzahn. Und neuerdings werden die wertvollen Sachen sehr gut behütet. Von einer Katze! Von Miffy, die auch gerne Mäuse auf dem Areal fängt. Denn der Wachhund vom DDR-Depot ist eine Katze.
Schwarzes Fell, weiße Pfötchen, weiße Nase, ihre Augen funkeln wunderbar gelbgrün. Das ist Miffy, die das DDR-Depot zu ihrem Revier erkoren hat. Ist von ihr ein sanftes Schnurren zu hören, ist sie mit sich und der Umwelt ihrer neuen Heimat zufrieden. Doch fährt die Mieze ihre Ohren hoch, kneift finster die Augen zusammen und fängt an zu fauchen, dann sollte man sich vor ihr in Acht nehmen. Dann ist was los im Revier.

„Miffy ist seit dem 3. November ständig bei uns“, sagt Denis Eric Strohmeier-Wimmer (46). Er ist der wissenschaftliche Leiter des DDR-Depots. „Pünktlich um 8 Uhr ist sie morgens da, taucht mittags und abends auf.“
Dann bezieht Miffy ihren Posten vor dem Büro-Eingang des DDR-Depots in Marzahn. Natürlich, um Streicheleinheiten von den Mitarbeitern zu bekommen. Sie lässt sich sogar gerne auf den Schoß nehmen.
DDR-Depot in Marzahn: Miffy wacht über 360.000 DDR-Objekte
Nicht nur Liebkosungen bekommt Miffy. „Klar, sie erscheint auch ständig wegen des Futters“, sagt Strohmeier-Wimmer. „Sie frisst jedes Katzenfutter, sogar Käse!“ Einen Sylter Scheibenkäse, würzig im Geschmack, den der Depot-Chef der Wachkatze gibt. „Nicht nur Miffy findet es lecker“, sagt er. „Käse fressen auch meine Katzen daheim.“

Den Namen Miffy erhielt die Katze in Anlehnung an eine gleichnamige Bilderbuchfigur, die der Niederländer Dick Bruna 1955 entwarf. Als Zeichentrickfigur oder als Stofftier gibt es Miffy derzeit. Dieser Kinder-Star ist allerdings ein Kaninchen.
Wenn Katze Miffy in Marzahn nicht gerade auf ihrem Posten vor dem DDR-Depot ist, streift sie wachsam über das Gelände. Sie achtet darauf, dass keine Mäuse ins Depot huschen, um an den über 360.000 wertvollen Objekten zu knabbern.

Woher die Katze kommt und wem sie gehört? „Sie hat keinen festen Besitzer, das ist sicher“, sagt Strohmeier-Wimmer. „Sie gehört zu einer Gruppe von Straßenkatzen aus unserer Nachbarschaft. Tierschützer, die sich um diese Katzen kümmern, kamen schon einmal vorbei, weil sie eine schwarze Katze mit einer besonderen weißen Gesichtszeichnung suchten – unsere Miffy.“
In der Tat: Kurz nach der Eröffnung des DDR-Depots in diesem Frühjahr wurde diese Katze schon auf dem Gelände kurzzeitig gesehen. Nach und nach wurden ihre Besuche häufiger. „Jetzt ist Miffy bei uns ein Dauergast“, sagt Strohmeier-Wimmer.
Besucher können die Katze, die über Honecker-Bilder und Trabis am Eingang wacht, auch kennenlernen. Das Depot des DDR-Museums am Pyramidenring 10 ist derzeit donnerstags von 12 bis 17 Uhr, jeden ersten und zweiten Sonntag im Monat von 11 bis 16 Uhr geöffnet. An den Feiertagen bleibt es geschlossen.




