Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton ist nicht auf den Mund gefallen. Schon zur Berlinale-Eröffnung am Donnerstagabend machte sie ihrem Ärger Luft und wetterte gegen repressive Staaten. Am Freitag legte die Ehrenbär-Gewinnern nach. Sie betonte ihre Nähe zur umstrittenen BDS-Bewegung. Die ruft zu einem Boykott Israels auf. Einige im Raum dürfte das womöglich verstört haben.
„Ich bin schon eine große Bewunderin von BDS, und ich habe großen Respekt davor. Ich denke viel darüber nach“, erklärte die 64-jährige schottische Schauspielerin auf einer Pressekonferenz.
Die Kampagne richtet sich unter anderem gegen israelische Waren und kulturelle und wissenschaftliche Kooperationen. Dass der Bundestag BDS als antisemitisch einstuft, hielt den Weltstar nicht davon ab, sich dazu zu bekennen.
Brisant: Erst vor wenigen Wochen hatte BDS auf Instagram dazu aufgerufen, die Berlinale zu boykottieren. Swinton entschied sich trotzdem bewusst für ihre Teilnahme. „Ich habe entschieden, für mich ist es wichtiger zu kommen“, sagte sie.
Schauspielerin Tilda Swinton nannte Israel nicht ausdrücklich
„Dank des Festivals wurde mir eine Plattform geboten, wie ich sie heute habe, und ich habe in einem persönlichen Moment beschlossen, dass dies für unser aller Anliegen möglicherweise nützlicher ist als mein Fernbleiben.“

Swinton wurde am Donnerstag bereits für ihr Lebenswerk geehrt und nutzte die Berlinale-Bühne für eine eindringliche Botschaft. Zwar nannte sie Israel nicht ausdrücklich, doch ihre Äußerungen dürften für Diskussionen sorgen.
Am Freitag stellte sie klar, dass sie „alle Kriege“ meine. In Bezug auf BDS sagte sie weiter: „Ich habe enormen Respekt und Verständnis dafür, dass die Menschen Wege finden müssen, um mächtig zu sein, denn wir alle haben mit diesem Gefühl der Machtlosigkeit zu kämpfen.“ Swinton betonte, dass ein Boykott „sehr oft“ das Stärkste sein könne, „was wir tun können.“
So kommen Sie an Tickets:
Der Verkauf der Berlinale-Tickets startete online bereits am Montag. Die Karten sind immer drei Tage im Voraus, jeweils ab 10 Uhr verfügbar. Pro Person und Vorstellung können maximal zwei gekauft werden – für 15 oder 20 Euro das Stück. ■