Premiere von „Heldin“

Wegen Notstand: Pflegeprotest bei der Berlinale

Pflegekräfte nutzten die Filmpremiere von „Heldin“ bei der Berlinale, um auf den alarmierenden Pflegenotstand aufmerksam zu machen.

Teilen
Pflegekräfte demonstrieren am Rande der Premiere des Berlinale-Films „Heldin“ vor dem Zoo-Palast.
Pflegekräfte demonstrieren am Rande der Premiere des Berlinale-Films „Heldin“ vor dem Zoo-Palast.Sören Stache/dpa

Ein kraftvolles Statement auf dem roten Teppich: Zahlreiche Pflegekräfte nutzten die glamouröse Weltpremiere von „Heldin“ bei der Berlinale, um auf den alarmierenden Pflegenotstand in Deutschland aufmerksam zu machen. Mit ihrer Protestaktion brachten sie ein Thema in den Fokus, das ihrer Meinung nach viel zu wenig Beachtung findet – und das im laufenden Bundestagswahlkampf.

Mitten im Blitzlichtgewitter trat die bekannte Pflegeaktivistin und Buchautorin Franziska Böhler vor die Kameras und fand klare Worte: Wir rennen „sehenden Auges in eine Katastrophe“! Sie kritisierte scharf, dass die Politik die dramatische Lage in der Pflegebranche nicht ernst genug nehme.

Dass der Pflegenotstand im Wahlkampf praktisch keine Rolle spiele, sei nichts anderes als ein „Armutszeugnis“, erklärte sie bei der Aktion am Montag.

Unterstützung erhielt sie von den anwesenden Pflegekräften, die sich mit dem Film und seiner Hauptfigur offenbar tief verbunden fühlen. Im Mittelpunkt des Berlinale-Dramas „Heldin“ von Petra Volpe steht die junge Pflegekraft Floria, gespielt von Leonie Benesch (33). Der Film zeigt die Herausforderungen und die oft unerträglichen und brutalen Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche. Er läuft in der Sektion „Berlinale Special Gala“.

Pflegekräfte senden klare Botschaft an Politik

Benesch kam zu Beginn der Dreharbeiten für „Heldin“ bereits „erschöpft“ am Set an. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass das sehr gut für den Dreh war“, sagte sie auf der Pressekonferenz. Die Handgriffe einer Pflegekraft musste sie übrigens extra lernen. Und Benesch hatte „unterschätzt“, wie aufwendig die Vorbereitungen dafür sind.

Die Schauspielerin Leonie Benesch spielt in dem Berlinale-Film „Heldin“ eine erschöpfte Pflegekraft.
Die Schauspielerin Leonie Benesch spielt in dem Berlinale-Film „Heldin“ eine erschöpfte Pflegekraft.Christoph Soeder/dpa

Mit dem Hashtag #wirsindfloria machten die protestierenden Pflegekräfte am Zoo-Palast in den sozialen Medien deutlich, dass Florias Geschichte nicht nur Fiktion ist, sondern das Leben Tausender Pflegekräfte in Deutschland widerspiegelt.

Die Protestaktion auf dem roten Teppich sendete ebenfalls eine klare Botschaft: Die Pflege braucht dringend mehr Aufmerksamkeit, bessere Arbeitsbedingungen und echte politische Lösungen – und das nicht erst in ferner Zukunft, sondern jetzt! ■