Die Berlinale 2025 entwickelt sich immer mehr zur Trumpinale. Kaum eine Veranstaltung, auf der nicht gegen den US-Präsidenten Donald Trump und den weltweiten Rechtsruck protestiert wird. Das ist gut für die Fotografen, aber wenn danach Party as usual angesagt ist, wirkt das Ganze auf einige Beobachter doch eher folkloristisch. Immerhin, viele Filmkünstler meinen es ernst mit ihrem Rabatz, die Gespräche kreisen immer wieder um Demokratie-Verlust und Angst vor der AfD.
Schon auf der Eröffnungsveranstaltung der 75. Internationalen Filmfestspiele Berlin gab es Protest gegen den Rechtsruck weltweit. Die Gefahren für unsere Demokratie und Werteordnung beschwor zuerst Schauspielerin Tilda Swinton, die Gewinnern des Berlinale-Ehrenbären. Und Jury-Präsident Todd Haynes sagte, die USA stehe nach der Trump-Wahl „komplett unter Schock“.
Am Freitagabend setzte sich der Demonstrationszug der Künstler beim ARD-Berlinale-Empfang Blue Hour im Hotel Telegraphenamt in Berlin-Mitte fort. Dort entrollten die Schauspielerinnen Ulrike Folkerts und Lisa Bitter auf dem blauen Teppich mediengerecht einen Schal mit der Aufschrift „Humanity for all“ (Menschlichkeit für alle).
Auch Darstellerin Lia von Blarer zeigte sich bei der Blue Hour wieder mit einem „Scheiß AfD“-Tattoo – an der Seite von Robert Stadlober. Das hatte die 32-jährige Schauspielerin (in der Schweiz geboren) bereits im vergangenen Jahr getan. Dieses Mal prunkten die Tattoos nicht auf dem Hals, sondern auf ihrem Rücken.

Kurz darauf das nächste Protestchen – auf der Party des Berlinale-Sponsors Campari im Restaurant Frederick‘s (Sony Center). Die US-Schauspielerin Kristina Klebe wedelte dort mit einem Pappschild herum. Auf dem stand „Make America democratic again“ (Macht Amerika wieder demokratisch).

Auch Hollwoodstars schlossen sich den kritischen Untertönen der diesjährigen Berlinale an. Die Oscar-Preisträgerin Jessica Chastain etwa. Sie spielt die Hauptrolle in dem Liebesdrama „Dreams“ von Michel Franco, das am Samstag Premiere auf dem Festival feierte. Es geht darin passenderweise um eine Affäre zwischen einer begüterten US-Amerikanerin und einem illegalen Migranten aus Mexiko.

„Ich gebe mein Land nicht auf“, sagte die US-Amerikanerin in Berlin. Der amerikanische Traum sei noch nicht ausgeträumt. Viele ihrer Landsleute seien immer noch hoffnungsvoll. „Wir kämpfen für eine gute Sache.“ Und das ist auch bitter nötig. Denn die US-Regierung treibe trotz weltweiter Proteste von Menschenrechtlern Abschiebungen von Migranten ohne Aufenthaltserlaubnis im großen Stil voran.

In dem Zusammenhang sorgte auf der diesjährigen Berlinale der Film „Mickey 17“ ebenfalls für Aufsehen – nicht nur wegen seines Hauptdarstellers Robert Pattinson. Regisseur Bong Joon-ho („Parasite“) inszenierte mit „Mickey 17“, der am Samstag gezeigt wurde, eine düstere Zukunftsvision, in der eine Weltraummission einen neuen Planeten erobern soll.
Mark Ruffalo erinnert an Donald Trump
Pikant: Mark Ruffalo spielt die Rolle eines skrupellosen Politikers und Anführers der Mission, dessen Art zu sprechen manchmal eben auch an Donald Trump erinnert.
Am Samstagabend gab es dann einen kurzen Protestmoment im Blitzlichtgewitter der Medienboard-Berlinale-Fete auf dem Holzmarkt. Von Samuel Finzi über Trystan Pütter bis hin zu Nina Kunzendorf zeigten sich viele mit dem schwarzgelben „Humanity for all“-Schal.
Auf der Veranstaltung von Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus waren auch Kai Wegner, der Regierende Bürgermeister von Berlin (CDU), Lilith Stangenberg, Matthias Schweighöfer, Tala Al-Deen, Emilia Schüle, Alexander Scheer, Karoline Herfurth, Kida Khodr Ramadan und Sam Riley zugegen. Außerdem zeigte sich dort Dschungelcamp-Star Pierre Sanoussi-Bliss, der das Camp in Australien scheinbar ohne größeren Schaden überstanden hat.
So kommen Sie an Berlinale-Tickets:
Der Verkauf der Berlinale-Tickets startete online bereits am Montag. Die Karten sind immer drei Tage im Voraus, jeweils ab 10 Uhr verfügbar. Pro Person und Vorstellung können maximal zwei gekauft werden – für 15 oder 20 Euro das Stück.
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