Kurze Kreischattacke am Potsdamer Platz. „Dune“-Star Timothée Chalamet war in Berlin eingesegelt, um bei den 75. Internationalen Filmfestspielen den Film „A Complete Unknown“ über den blutjungen Bob Dylan vorzustellen. Bevor er die Presse sah, schrieb Chalamet trotz frostiger Außentemperaturen fleißig Autogramme. Passend dazu hatte er eine Jacke im Bienenlook an, dazu Jeans und einen Schal mit Totenkopf-Prints.
„A Complete Unknown“ von Regisseur und Autor James Mangold erzählt von den Anfängen Bob Dylans in den Sechzigerjahren, seine frühen Kämpfe mit der Folk- und Protestbewegung, dem beginnenden Ruhm, den Dylan hasste. Nur mit einer Gitarre und einem Rucksack war der Musiker einst nach New York getrampt.
Die Kamera von Phedon Papamichael folgt dem Lebensweg dieses begnadeten Musikers ohne viel Firlefanz. Gezeigt wird Dylans Freundschaft zur damaligen Folk-Ikone Joan Baez (Monica Barbaro), die nicht nur scharf auf ihn selbst, sondern auch auf seine richtig guten Songs war, Dylans Freundschaft zu Pete Seeger (Edward Norton) und Woody Guthrie (Scoot McNairy) und natürlich seine lockere Beziehung zu Johnny Cash (Boyd Holbrook), der ihn insgeheim förderte.
Mangolds Film läuft in der Sektion „Berlinale Special Gala“ und damit außer Konkurrenz. Er ist aber auch heißer Oscar-Kandidat, heißt es.

Timothée Chalamet, der alle Songs im Film selbst gesungen hat, wirkte bei der Pressekonferenz am Freitagnachmittag sympathisch, blieb aber etwas blass und einsilbig. Ein Künstler wie Bob Dylan habe so viel hinterlassen, meinte er: „Ich fand das sehr inspirierend. Das war ein Geschenk, wie ich es noch nie bekommen habe. Ich wollte sofort Teil der Welt von Dylan sein.“
Timothée Chalamet arbeitete fünfeinhalb Jahre an der Dylan-Rolle
Na ja, sofort ging es dann doch nicht. Fünfeinhalb Jahre ließ Regisseur Mangold Chalamet für die Rolle üben. Der Jungstar lernte Singen und Gitarre spielen. Das Ganze hört sich – zumindest im Kino – ziemlich gut an. Inwieweit Tonhöhenkorrektur (Pitch Correction) eingesetzt werden musste, ist allerdings nicht bekannt. Und eigentlich ist es bei Licht besehen auch nicht wichtig. Denn der Zuschauer ist gleich drin in der komplizierten Dylan-Welt, dafür reichen die Songs im Film allemal.
Für die Rolle hatte Timothée Chalamet zehn Kilo zugenommen. „Ich habe viel gegessen“, sagte er in Berlin. Was genau, wollte er nicht verraten.

Zu Dylan fiel ihm sonst noch ein: „Ich bin erstaunt, dass ich Dylans Musik immer wieder neu entdecke. Er ist der Denker der Sechzigerjahre.“
Auf die Frage, ob er genauso wie Bob Dylan unter dem frühen Ruhm leide, wusste Timothée Chalamet keine rechte Antwort zu geben. „Ich bin vielleicht nicht der Talentierteste“, sagte der 29-Jährige im Hotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz. „Aber ich bin der am härtesten Arbeitende.“ Und so solle es auch bleiben.
So kommen Sie an Berlinale-Tickets:
Der Verkauf der Berlinale-Tickets startete online bereits am Montag. Die Karten sind immer drei Tage im Voraus, jeweils ab 10 Uhr verfügbar. Pro Person und Vorstellung können maximal zwei gekauft werden – für 15 oder 20 Euro das Stück. ■