Kultprodukte Ost

Kennen Sie noch diese DDR-Süßigkeiten? Die gab es in jeder Familie zu Weihnachten

Bambina, Schlager Süßtafel und Mintkissen –  das wurde aus den beliebten Naschereien des Ostens.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Kinder, egal in welchem Land sie aufwachsen, lieben Schokolade. 
Kinder, egal in welchem Land sie aufwachsen, lieben Schokolade. imago stock&people

In der Erinnerung schmeckt vieles süßer. In der Rückschau malen wir uns den Alltag bunt. Bei einigen Süßigkeiten aus der DDR aber braucht es gar keinen nostalgischen Zuckerguss. Viele der Leckereien, die uns gerade in der Adventszeit auf bunten Tellern erfreuten, gibt es noch heute. Kommen Sie mit auf eine Schlemmerreise in den Osten.

Manche empfinden sie als viel zu süß, während andere sie bis heute gern kaufen: Die Bambina-Schokolade war in der DDR vor allem bei Kindern äußerst beliebt. Ihre Mischung aus Butterkaramell, gerösteten Haselnüssen und Milchschokolade, die leicht zäh im Biss war, machte sie unverwechselbar. Auf Wandertagen durfte sie vorne im Rucksack nicht fehlen. Entwickelt wurde die Bambina-Schokolade im VEB Zetti Schokoladen und Zuckerwaren Zeitz und war an die westdeutsche Kinder-Schokolade angelehnt – bis heute hat sie viele treue Fans.

Die Marke Zetti selbst hat eine lange Tradition: Bereits 1846 begann in Zeitz die Produktion von Back- und Zuckerwaren wie Makronen, Pumpernickel und Zuckerbrot. Ab 1970 machte die Herstellung kleinformatiger Schokoladentafeln die Marke „Zetti“ landesweit bekannt. Der VEB Zetti Schokoladen- und Zuckerwaren Zeitz, ein Teil des VEB Kombinat Süßwaren, brachte außerdem weitere Kultprodukte auf den Markt, darunter die seit 1970 beliebten Zetti-Knusperflocken.

Mit viel guter Milch und mit viel Zucker. Die Bambina Schokolade war das Pendant zur westdeutschen Kinderschokolade.
Mit viel guter Milch und mit viel Zucker. Die Bambina Schokolade war das Pendant zur westdeutschen Kinderschokolade.IMAGO / Steffen Schellhorn

Knusper-Kult aus der DDR: Die Zetti-Knusperflocken erobern Herzen – und überwinden Ländergrenzen!

Wer kennt sie nicht? Die Kult-Leckerei aus dem Osten: Zetti-Knusperflocken! Eine Mischung aus Knäckebrot und Schokolade, die den Westen neidisch machte. Während einige Fans die Flocken bis heute aus der Heimat in alle Welt mitbringen lassen, bleibt für andere der „Crunch“ ein Rätsel. Was im Westen als simple Cornflakes-Schoko-Kombi daherkommt, trumpft im Osten mit knusprigem Knäckebrot auf – eine Geschmackssensation!

So geht's auch daheim: Original Zetti-Knusperflocken ganz einfach selbst gemacht!

Und das Beste? Die Knusperflocken lassen sich easy zu Hause zubereiten! Hier das Rezept für alle, die es authentisch mögen: 150 Gramm Knäckebrot und 350 Gramm Schoki sind alles, was ihr braucht. Die Schokolade im Wasserbad schmelzen, das Knäckebrot grob zerbröseln und beides gut vermischen. Mit einer Spritztüte kleine Flocken auf Backpapier setzen, abkühlen lassen – und fertig ist das süße Nostalgie-Erlebnis!

Aus Schokolade und Knäckebrot wurden die in der DDR beliebten Knusperflocken.
Aus Schokolade und Knäckebrot wurden die in der DDR beliebten Knusperflocken.IMAGO / HRSchulz

Nougat, Marzipan und Mintkissen: Die süße Legende von Viba!

Die Geschichte von Viba beginnt 1893, als Willi Viebahn und seine Schwester Anna Reim in Schmalkalden ein kleines Kaffeehaus eröffneten – und schon bald eine Nougat- und Marzipan-Revolution einläuteten! Was damals als Familienunternehmen startete, wurde deutschlandweit bekannt. Doch dann kam die Verstaatlichung: 1958 zunächst teilweise, 1972 dann komplett. Im VEB Nougat- und Marzipanfabrik entstanden dann Klassiker wie die legendären Fruchtschnitten.

Nach der Wende kehrte der alte Name „Viebahn Süßwaren“ zurück, und 1992 folgte die Privatisierung. 1996 wurde das Unternehmen schließlich zur Viba Süßwaren GmbH, die 1997 nach Floh-Seligenthal umzog und dort bis heute Süßes für Fans produziert.

Darunter auch die legendären Mintkissen! In der DDR gab’s sie in Rosa und Weiß – sie zerschmolzen auf der Zunge und hinterließen einen frischen Minz-Kick. Manche wagten sogar das Experiment: Mintkissen in Doppelkorn auflösen, und schon hatte man seinen eigenen Pfeffi-Likör.

Pfeffistangen: Der frische DDR-Kult, der einfach nicht sterben will!

Ach, Pfeffi! Diese Minz- und Zitronen-Stangen waren der absolute Hit im Osten. Klein, süß und unwiderstehlich – die Päckchen gehörten in jede Tasche und auf jeden Ausflug. Und das alles begann 1953, als der Ministerrat der DDR beschloss, die „Lebensqualität der Bevölkerung“ durch eine neue Nascherei zu steigern. Der volkseigene Betrieb VEB Fahlberg-List in Magdeburg lieferte die Lösung: die erste Pfeffistange!

Mitte der 60er übernahm dann die KONSUM-Genossenschaft Leipzig-Markkleeberg die Produktion und brachte Pfeffistangen in neuen Geschmacksrichtungen wie Zitrone und Himbeere heraus. Doch nach der Wende war erstmal Schluss – 1992 fiel in Markkleeberg der letzte Vorhang für die Kult-Stange.

Aber 1999 kam die Sensation: Pfeffi feierte ein Comeback! Dank der Fusion von Pfeffi plus e.K. und der traditionsreichen Pit-Süßwaren- und Nährmittelfabrik Hoffmann GmbH & Co. KG wurde der Klassiker wiederbelebt. Geschäftsführer Herr Opitz, ein echtes Pfeffi-Urgestein seit 1968, machte es möglich – und brachte den legendären Minz-Kick zurück in die Regale.

Schlager Süßtafel: DDR-„Schokolade“ mit dem Stierblut-Mythos!

Die Schlager Süßtafel für 80 Pfennig war der Star unter den DDR-Süßigkeiten – doch echte Schokolade? Fehlanzeige! Hergestellt im VEB Rotstern Schokoladenwerk Saalfeld zwischen 1970 und 1990, war sie eigentlich nur ein Ersatzprodukt. Und das wilde Gerücht, dass Stierblut drin war? Es hält sich bis heute! Tatsächlich führte ein geheimes Forschungsprojekt in der DDR dazu: Man wollte durch die Zugabe von Blut den Eiweißgehalt von Lebensmitteln erhöhen, experimentierte sogar mit getrocknetem Blut für eine dunklere Farbe. Ob das je in die Regale kam, bleibt unklar – doch die Legende lebt!

Dass in der Schlager Süßtafel Stierblut enthalten war, ist wohl ein Gerücht.
Dass in der Schlager Süßtafel Stierblut enthalten war, ist wohl ein Gerücht.HRSchulz/imago

Während Schokoladenersatzprodukte im Westen längst verschwunden waren, hielt man im Osten bis zum Schluss daran fest. Die Schlager Süßtafel war mit Fett, Zucker, Molke, Nüssen und nur sieben Prozent Kakao ein Meisterwerk der DDR-Lebensmittelchemie, das teure Importwaren wie Kakao oder Nüsse clever nachahmen sollte. Heute steckt in der Süßtafel mehr echter Kakao – satte 32 Prozent –, doch der Kult und die Mythen bleiben unvergessen.

Hansa Kekse: Der „Kalte Hund“-Klassiker kehrt zurück!

Wer kennt sie nicht? Die legendären Hansa Kekse aus Brand-Erbisdorf! Quadratisch, flach, goldgelb und einfach unwiderstehlich – der Leibniz des Ostens war ein süßer Begleiter und die perfekte Basis für Kalten Hund. Noch heute wird dieser Kult-Keks nach der Originalrezeptur gebacken, verfeinert mit einer dezenten Zitronennote und der geheimen Zutat: der berühmten Sonja-Margarine aus Gera!

Nach zehn Jahren im Keks-Nirwana kamen die Hansa Kekse 2004 endlich zurück, diesmal gebacken in Wittenberg bei Wikana. Und nicht nur die Hansa-Kekse feierten ein Comeback: Auch der dunkle Othello-Keks ist wieder da, um die Herzen von Naschkatzen zu erobern!

Keksfabrik in Brand-Erbisdorf.  Der „Hansa-Keks“ war zu DDR-Zeiten in der Keksfabrik Brand-Erbisdorf (Sachsen) gebacken worden. Dort wurde 1994 die Produktion wegen zu hoher Kosten von der Mutterfirma aus Niedersachsen eingestellt.
Keksfabrik in Brand-Erbisdorf. Der „Hansa-Keks“ war zu DDR-Zeiten in der Keksfabrik Brand-Erbisdorf (Sachsen) gebacken worden. Dort wurde 1994 die Produktion wegen zu hoher Kosten von der Mutterfirma aus Niedersachsen eingestellt.HärtelPRESS/imago

Chokis und bunte Schokoplätzchen: DDR-Kinderspaß mit Suchtfaktor!

Wer als Kind in der DDR war, kennt sie: die legendären Chokis-Schokoladenstückchen mit Märchen- und Sandmann-Motiven! Schon das Schütteln der kleinen Schachteln ließ den Mund wässrig werden – und erst die ersten Bissen! Die kleinen Stückchen waren perfekt für kleine Münder und machten Lust auf mehr. Die Motive? Ein absoluter Hit! Sie luden zum Sammeln, Tauschen und vor allem zum Naschen ein.

Und wer erinnert sich nicht an die bunten Schokoplätzchen mit den knalligen Zuckerperlen? Ein echter Schatz, wenn man sie in die Finger bekam – und blitzschnell aufgefuttert, auch wenn die bunten Perlen manchmal eine wunde Zunge hinterließen. Egal, Hauptsache lecker! ■