Wenn es schiefgeht

„Hochzeit auf den ersten Blick“: Wer bezahlt eigentlich die Scheidung?

Sie heiraten bei ihrem ersten Date auf dem Standesamt. Da ist wohl klar, dass das nicht immer gut geht. Und das kann dann durchaus teuer werden.

Author - Michael Heun
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Nicht immer gehen die Ehen bei „Hochzeit au den ersten Blick“ gut.
Nicht immer gehen die Ehen bei „Hochzeit au den ersten Blick“ gut.Christoph Assmann/Sat.1

Vor laufenden Kameras das Ja-Wort geben – mit einer wildfremden Person? Für die Kandidatinnen der TV-Show „Hochzeit auf den ersten Blick“ kein Problem. Mit Hilfe von Expertinnen und wissenschaftlichen Tests wird der oder die „perfekte Partner*in“ gefunden, doch der Rest bleibt den frisch Verheirateten selbst überlassen. Für einige endet dieses Experiment in einer echten Liebesgeschichte, für viele jedoch auch im Scheidungsdrama. Und wenn’s zur Trennung kommt, stellt sich die große Frage: Wer bezahlt eigentlich die Scheidung?

Das beliebte Format auf Sat.1 schickt gerade wieder sechs neue Paare vor den Traualtar. Ohne je miteinander gesprochen zu haben, vertrauen die Teilnehmenden auf die Auswahl der Show-Psychologinnen und Beziehungsexpertinnen. Doch trotz bester Absichten und wissenschaftlicher Ansätze ist die Ehe oft ein Glücksspiel. In vielen Fällen scheiterten die TV-Hochzeiten: Die Paare trennten sich teils schon während der Produktion, teils kurz danach. Und wenn die Liebe dann endgültig vorbei ist, kommen Kosten auf die frisch Verheirateten zu.

Hochzeit wird bezahlt, die Scheidung nicht

Denn während Hochzeitslocation, Kleidung, Deko und sogar die Flitterwochen vom Sender übernommen werden, sieht das bei einer Scheidung ganz anders aus. Schon 2014 erklärte die damalige Sat.1-Sprecherin Diana Schardt in einem Interview mit Promiflash, dass die Scheidungskosten bei den Kandidatinnen selbst liegen. Und diese können hoch ausfallen.

Neben Anwalts- und Gerichtskosten, die schnell vierstellige Summen erreichen, kommen weitere finanzielle Belastungen hinzu. Zwar fällt eine Unterhaltszahlung aufgrund eines vorehelich abgeschlossenen Ehevertrags weg, doch günstig ist das Scheidungsprozedere für die frisch getrennten Reality-Teilnehmerinnen dennoch nicht.

"Hochzeit auf den ersten Blick": Nicht selten steht die Braut am Ende wieder alleine da.
"Hochzeit auf den ersten Blick": Nicht selten steht die Braut am Ende wieder alleine da.Christoph Assmann/Sat.1

Hoffnung auf die große Liebe

Warum also setzen die Singles trotz möglicher finanzieller Folgen alles auf eine Karte? Für viele spielt die Hoffnung auf die große Liebe eine Rolle, die das Risiko wert scheint. Schließlich bietet die Show nicht nur eine Traumhochzeit im Luxusambiente, die für die meisten in Eigenregie kaum bezahlbar wäre, sondern auch eine große Chance: den perfekten Partner oder die perfekte Partnerin zu finden, mit dem bzw. der das Leben ab dem Hochzeitstag zu zweit gemeistert werden kann.

Zudem lockt Sat.1 die Paare mit einer Aufwandsentschädigung, die sie unabhängig vom Ausgang des Experiments erhalten. In manchen Fällen kann dieser Betrag sogar die potenziellen Scheidungskosten decken – oder zumindest einen Teil davon. Der genaue Betrag der Entschädigung bleibt zwar unter Verschluss, doch für viele ist das finanziell entlastend und gibt ihnen die Möglichkeit, sich voll auf das Abenteuer „Hochzeit auf den ersten Blick“ einzulassen. ■