Er brachte die Magie in die Herzen der DDR-Bürger – und bildete ganze Generationen von Zauberkünstlern aus: Magier Jochen Zmeck gehörte zu den bekannten Kleinkünstlern der DDR, ein Meister-Magier, der im Friedrichstadt-Palast auf der Bühne stand, aber auch im Fernsehen zu sehen war. Heute werden sich viele Zuschauer kaum an ihn erinnern, doch unter Deutschlands Zauberkünstlern ist er ein wahrer Held: Sein Buch, das „Handbuch der Magie“, ist das Grundlagenwerk der Zauberkunst, mit dem etliche Künstler das Handwerk der Zauberei erlernten. Wir erinnern an den Magier, der die DDR verzauberte.
Meister-Magier der DDR: Jochen Zmeck brachte ganzen Generationen das Zaubern bei
Jochen Zmeck wurde im Jahr 1929 in Hohenschönhausen geboren, interessierte sich schon früh für die Magie, führte im zarten Alter von 14 Jahren seine erste Zaubershow vor. Er schlug aber zunächst einen anderen Weg ein: 1946 ließ sich der damals 17-Jährige in einem drei Monate langen Kurs zum Lehrer ausbilden. Es folgte ein Fernstudium für Chemie. Nach dem Staatsexamen arbeitete er in Bernau bei Berlin als Lehrer, unterrichtete Chemie und Physik. Doch 1958 hängte er den Job an den Nagel, weil er, wie er in einem Gespräch später sagte, nicht immer den Staat vertreten wollte, sich „politisch missbraucht“ fühlte.
Es folgte ein Schritt, der sein weiteres Leben prägen sollte: Schon lange hatte sich Jochen Zmeck für die Zauberkunst begeistert, beschloss nun, das Hobby zum Beruf zu machen. Er versuchte, an Auftritte zu kommen, schrieb dafür zahlreiche Bewerbungen, unter anderem an den Berliner Friedrichstadt-Palast. Hier zeigte er auf Nachfrage sein Kinderprogramm, hatte im Dezember 1958 seinen ersten großen Auftritt. Viele weitere sollten folgen. Zudem erarbeitete er ein abendfüllendes Programm. Wie viele andere Künstler musste er eine Eignungsprüfung ablegen, um in dem Beruf arbeiten zu dürfen – und landete in einer der höchsten Stufen.

Etliche Auftritte in Theatern, Bars und Kabaretts folgten, außerdem diverse Fernsehauftritte. Oft an seiner Seite: Seine Frau Helma, die nicht nur auf der Bühne als seine Assistentin auftrat, sondern auch seine Buchhaltung übernahm. Auftritte der beiden kann man im Netz noch heute bestaunen, etwa beim Video-Portal Youtube. Hier ist der Besuch von Jochen Zmeck in der populären TV-Sendung „Treff mit O.F.“ zu sehen: Zunächst wurde gezaubert, dann mit Moderator O.F. Weidling angestoßen und geplaudert – etwa über seine Leidenschaft, vor Kindern aufzutreten. Die seien anspruchsvoller als Erwachsene. „Das intelligenteste Publikum ist am leichtesten zu täuschen, die Kinder am schwersten“, sagte Jochen Zmeck. „Die intelligenten Leute folgen dem, was ich ihnen vorgebe – die Kinder folgen nicht, sondern sagen sofort: Da ist was aus dem Ärmel gerutscht!“
Jochen Zmeck blieb aber nicht nur Profi-Zauberer, sondern wurde zu einem der bedeutendsten deutschen Autoren im Bereich der Zauberkunst. Er schrieb nicht nur das Buch „Wunderwelt Magie“ über die Geschichte der Kunst, sondern brachte mit dem „Handbuch der Magie“ 1978 ein Buch auf den Markt, das zum Standardwerk der Zauberkunst wurde. Generationen von Zauberern lernten mit diesem Buch die Grundlagen der Magie. Noch heute ist es die Basis für die Aufnahmeprüfung, die Künstler ablegen müssen, um in den „Magischen Zirkel von Deutschland“ aufgenommen zu werden, den deutschlandweiten Verein der Zauberkünstler.
DDR-Magier Jochen Zmeck schrieb etliche Bücher über die Kunst der Magie
Etliche Bücher hat er geschrieben, etliche Tricks erklärt. Ist das nicht gegen die Grundsätze der Magie? Zmeck erklärte schon im Gespräch mit O.F. Weidling, dass es etwas anderes sei, ob man beispielsweise im Fernsehen einen Trick erklärt oder ein Buch darüber schreibt. „Ein Buch kauft ja nur der, der wirklich daran interessiert ist. Da muss er erstmal Geld dafür ausgeben. Dann muss er es lesen – und das ist schon Arbeit. Und dann, wenn er es gelesen hat, muss er es erstmal einstudieren“, sagte Jochen Zmeck. Wer das tue, der habe aber gute Chancen, der Nachwuchs der Zauberkunst zu werden. „Und denen müssen wir ja etwas an die Hand geben.“