Sie lehrten uns das Fürchten!

DDR-Klassiker: Kennen Sie noch „Spuk unterm Riesenrad“? Das wurde aus den Stars

Die Serien aus der Spuk-Reihe begeisterten in der DDR die TV-Zuschauer. Am berühmtesten wurde der „Spuk unterm Riesenrad“. Wir erinnern an Hexe, Riese und Rumpelstilzchen.

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Spuk unterm Riesenrad war ein echter Klassiker des DDR-Fernsehens - die Hauptrollen spielten die Geisterbahnfiguren Riese, Hexer und Rumpelstilzchen.
Spuk unterm Riesenrad war ein echter Klassiker des DDR-Fernsehens - die Hauptrollen spielten die Geisterbahnfiguren Riese, Hexer und Rumpelstilzchen.DEFA/Archiv

Wenn sich Kinder in der DDR richtig gruseln wollten, gab es im Fernsehen eine wichtige Anlaufstelle: Die berühmte „Spuk“-Reihe! Mit „Spuk unterm Riesenrad“, „Spuk im Hochhaus“ und „Spuk von draußen“ entstanden im Laufe der Jahre drei Spuk-Serien, die jeder junge TV-Zuschauer kannte – und die den Menschen vor der Flimmerkiste auf humorvolle Weise das Fürchten lehrten. Ob auf dem Rummel im Plänterwald oder im Ost-Berliner „Hochhaus Nummer vier“: Die Gespenster lauerten einfach überall. Am berühmtesten wurde wohl der „Spuk unterm Riesenrad“. Aber: Was wurde eigentlich aus den Stars, die der Geistergeschichte Leben einhauchten?

DDR-Klassiker „Spuk unterm Riesenrad“: Erfolgs-Serie aus dem Kulturpark im Plänterwald

Die siebenteilige Fernsehserie feierte im Jahr 1979 ihre Premiere, wurde damals erstmals im DDR-Fernsehen ausgestrahlt. Und begeisterte von Anfang an Groß und Klein! Die Story spielte auf dem berühmten Rummelplatz im Plänterwald – hier verbringen die drei Kinder Keks, Umbo und Tammi ihre Ferien. Die Großeltern der drei betreiben im Kulturpark nämlich eine Geisterbahn. Durch einen Zufall werden drei der Figuren – das Rumpelstilzchen, ein Riese und eine Hexe – zum Leben erweckt. Auf dem Rummel bleiben sie danach selbstverständlich nicht: Mit S- und U-Bahn geht’s in das Zentrum von Berlin, wo das große Abenteuer der Geisterbahn-Figuren beginn.

So besuchen sie unter anderem das berühmte Centrum-Warenhaus am Alexanderplatz, erbeuten einen Staubsauger und fliegen damit in den Harz. Dort stellen sie fest, dass der Hexentanzplatz zu einem Touristengebiet geworden ist. Dann geht es zur berühmten Burg Falkenstein, die das Rumpelstilzchen in seine Gewalt bringen will. Werden Keks, Umbo und Tammi es schaffen, die drei Figuren wieder einzufangen – und finden sie den Weg zurück in die Geisterbahn im Berliner Plänterwald? Wer das wissen will, der sollte man wieder einen Blick in die alten Folgen von „Spuk unterm Riesenrad“ werden oder sich die Neuverfilmung anschauen, die erst am 22. Februar 2024 in die Kinos kam.

Katja Paryla, Stefan Lisewski und Siegfried Seibt spielten in Spuk unterm Riesenrad die Hexe, den Riesen und das Rumpelstilzchen.
Katja Paryla, Stefan Lisewski und Siegfried Seibt spielten in Spuk unterm Riesenrad die Hexe, den Riesen und das Rumpelstilzchen.PR

Für alle, die im Osten aufwuchsen, dürfte das Original aber weitaus schöner sein – denn damit sind Kindheitserinnerungen verbunden! An das Rumpelstilzchen, das mit seinem glühenden Finger eine Tür aufschweißen kann – oder an den Flug auf dem DDR-Staubsauger. Vor allem der Humor war es, der die Zuschauer begeisterte. „An Spuk unterm Riesenrad reizte mich besonders die heitere Erzählweise“, sagte Regisseur Günter Meyer in einem Gespräch mit dem Fernsehdienst des DFF. „Alle Menschen lachen sehr gern. Dem Bedürfnis wollte ich schon immer entgegenkommen.“

Die Dreharbeiten dauerten damals acht Monate. „Schauspieler, Kameramann, Masken- und Kostümbildner haben mit großem persönlichen Einsatz an diesem Film gearbeitet“, sagte Meyer. „Uns allen hat es bis zum Schluss großen Spaß gemacht.“ Vor allem die Schauspieler dürften beim Spielen der Geschichte der Geisterbahnfiguren große Freude gehabt haben. Nur: Was wurde aus den DDR-Stars, die Riese, Rumpelstilzchen und Hexe verkörperten? Sie spukten auch danach weiter durch das DDR-Fernsehen!

Hexe, Rumpelstilzchen und Riese: Sie waren die Stars im DDR-Klassiker „Spuk unterm Riesenrad“

Etwa Schauspiel-Star Katja Paryla: Sie verkörperte nicht nur die Hexe in „Spuk unterm Riesenrad“, sondern war auch als Jette Deibelschmidt in der Spuk-Reihe „Spuk im Hochhaus“ zu sehen. Die beiden Spuk-Serien gehören zu ihren größten Erfolgen. Paryla wurde in Zürich geboren, zog mit ihrer Familie 1956 nach Berlin. Sie studierte die Staatliche Schauspielschule Berlin, verkörperte danach verschiedene Rollen auf der Theaterbühne. Im TV war sie auch in Filmen wie „Die erste Reihe“ zu sehen und trat unter anderem im „Polizeiruf 110“ auf. Doch vor allem mit dem „Spuk“ und auf der Theaterbühne – etwa am Deutschen Theater Berlin – machte sie sich einen Namen. Nach der Wende arbeitete sie unter anderem als Schauspieldirektorin am städtischen Teeaster Chemnitz und am Düsseldorfer Schauspielhaus. 2013 starb sie in Wölsickendorf in Brandenburg.

Erst 2024 kam eine Neuverfilmung des DDR-Klassikers Spuk unterm Riesenrad ins Kino - mit neuen Geisterbahn-Figuren.
Erst 2024 kam eine Neuverfilmung des DDR-Klassikers Spuk unterm Riesenrad ins Kino - mit neuen Geisterbahn-Figuren.MIDEU Films GmbH

An ihrer Seite in „Spuk unterm Riesenrad“: Siegfried Seibt, der in die Rolle des Rumpelstilzchen schlüpfte. Das Besondere bei ihm: Er übernahm die Rolle er Märchenfigur hier nicht das einzige Mal! Denn: Auch im berühmten DDR-Märchen „Das Zaubermännchen“ aus den DEFA-Werkstätten stand Seibt als Rumpelstilzchen vor der Kamera – und half der armen Müllerstochter Marie, Stroh zu Gold zu spinnen. Seibt besuchte die Schauspielschule in Breslau, stand oft auf Deutschlands Theaterbühnen, wurde im Fernsehen als Charakterdarsteller oft in eher skurrilen Rollen eingesetzt. Zu sehen war er unter anderem in „Die Abenteuer des Werner Holt“ und in „Polizeiruf 110“ – und er trat in „Maxe Baumann“ auf. Siegfried Seibt starb im Jahr 1982 im Alter von 62 Jahren nach einer Krebserkrankung.

Und was ist mit dem Riesen? Auch der dürfte „Spuk“-Fans bekannt vorkommen – und zwar nicht nur aus „Spuk unterm Riesenrad“! Im Kostüm verbarg sich Schauspiel-Star Stefan Lisewski, der in „Spuk im Hochhaus“ die Rolle des gutmütigen Hausmeisters Kegel spielte. Auch für ihn waren die Engagements in „Spuk unterm Riesenrad“ und „Spuk im Hochhaus“ wichtige Etappen der Karriere. Nach dem Studium an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Schöneweide spielte auch Lisewski etliche Theaterrollen, unter anderem im Berliner Ensemble. Im TV sah man ihn unter anderem im „Polizeiruf 110“, in Filmen wie „Nelken in Aspik“ und „Dein unbekannter Bruder“ und in der Arztserie „Zahn um Zahn“. Er starb schon im Jahr 2016 im Alter von 82 Jahren.

DDR-Attraktion: Die Geisterbahn aus „Spuk unterm Riesenrad“ fährt noch heute!

Der wahrscheinlich größte Star aus „Spuk unterm Riesenrad“ ist übrigens heute noch aktiv – und das wissen nur wenige: die berühmte Geisterbahn aus dem Plänterwald! Sie hieß früher „Dämonenexpress“, wechselte später den Besitzer – und ist heute unter dem Namen „Die Geisterbahn“ auf Rummelplätzen in ganz Deutschland unterwegs. Regiert werden die Geister vom Schaustellerbetrieb Hahnemann & Sohn. Die Gespenster von früher spuken hier aber nicht mehr. Als die Bahn vor Jahren auf dem Zentralen Festplatz gastierte, verriet der Betreiber dem KURIER, dass das Schienen-System eines der einzigen Relikte von früher sei. Die Figuren und Spuk-Effekte wurden im Laufe der Jahre modernisiert und ausgetauscht. ■