Da hat er sich nicht gerade die feinste Adresse ausgesucht. US-Elektroautobauer Elon Musk (54) will offenbar ein Tesla-Entwicklungszentrum im Umfeld eines alten Berliner Kabelwerkes bauen – nach Informationen des KURIER und anderer Medien. Wenn das stimmt, zieht Musk in die Straße, in der sich auch das Horrorhaus von Köpenick befindet, das bundesweit für Schlagzeilen sorgte.
In der Friedrichshagener Straße gab es in diesem Jahr eigentlich schon genug Aufregung. Zunächst ging es um das sogenannte Horrorhaus von Köpenick. In einer zu Wohnungen umgebauten Ladenzeile waren vom Sozialamt Treptow-Köpenick 68 Obdachlose und Flüchtlinge untergebracht. Vor allem wohnungslose Rumänen sorgten für Ärger bei den alteingesessenen Hausbewohnern. Der Höhepunkt: Als Rumänen zwei Schafe in ihrer Wohnung töteten und ein drittes Tier schlachten wollten, musste die Polizei anrücken.
Nun sorgt eine andere Nachricht für Unruhe im Kiez. Nachdem bekannt wurde, dass Tesla-Boss Elon Musk neben seiner umstrittenen Giga-Autofabrik in Grünheide jetzt ein Entwicklungszentrum auf einem verlassenen Fabrikgelände in Köpenick bauen will, kam sofort die Friedrichshagener Straße ins Gespräch.

Denn hier befindet sich das einstige Kabelwerk Köpenick. Insider berichten einigen Medien wie dem KURIER, dass es sich bei der „verlassenen Fabrik“, die Tesla künftig nutzen will, um eine Fläche im Umfeld der Kabelwerk-Brache handeln soll. Den riesigen Backsteinbau hatte 1939 Siemens eröffnet. In der DDR ging die Kabelproduktion unter staatlicher Kontrolle weiter. Nach der Wende kam der Absturz. Die Fabrik machte dicht. In den gegenüberliegenden neuen Hallen des Draka-Werkes ging die Produktion im kleinen Rahmen weiter. 2023 waren dort nur noch 70 Arbeiter, als dann dieses Werk für immer geschlossen wurde.
Bezirksbürgermeister von Köpenick will keine Wohnungen für Tesla opfern
Der KURIER geht auf Spurensuche, schaut sich am Kabelwerk-Areal um. Auf der 66.000 Quadratmeter großen Brache rollen bereits die Bagger, um die mit Graffiti beschmierten Werksgebäude abzureißen. 920 Wohnungen sollen dort gebaut werden, aber auch Dienstleistungsbetriebe. Einer davon könnte also das von Tesla geplante Entwicklungszentrum sein, in dem um die 250 Fachleute und Ingenieure an der Entwicklung neuer E-Autos und auch Batterien arbeiten sollen.

Der KURIER spricht Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) auf den Kabelwerk-Standort an, über den der Tagesspiegel zuerst berichtete. Der Politiker macht klar: Man habe über das Projekt, an dem Senat und Bezirk beteiligt waren, Stillschweigen gegenüber Tesla vereinbart. Igel zum KURIER: „Ich kann so viel sagen: Es wird kein geplanter Wohnungsbau zugunsten einer Gewerbenutzung von Tesla umgeplant.“
Anwohner haben Angst vor Protesten im Kiez, wenn Tesla in Köpenick baut
Was aber auffällt: Igel dementiert den Standort nicht wirklich. Muss er auch nicht. Denn die Fläche, auf der Tesla das Zentrum bauen will, soll gegenüber dem alten Kabelwerk liegen – ein verlassenes Gewerbegelände zwischen einem Baumarkt und einem großen Supermarkt, auf dem noch Hallen stehen. Das berichten zwei Insider dem KURIER. Es sind die Hallen des Draka-Werkes, in dem die Kabelproduktion noch bis 2023 lief. Ob Tesla sie nutzen wird – auch das wird nicht offiziell bestätigt.

Trotz der Geheimnistuerei hat sich die Tesla-Geschichte bei den Anwohnern der Friedrichshagener Straße herumgesprochen. Elon Musk als möglichen neuen Nachbarn zu haben – nicht alle finden das gut. „Tesla ist sehr umstritten. Ob die Ansiedlung dem Ort guttut, ist fraglich. Dabei könnte die Straße durchaus Veränderungen vertragen“, sagt Anwohner Karen Asmarin (36) und schaut dabei auf die Kabelwerk-Brache.
