Tierschutz in Berlin

Taubenküken von Metallstacheln durchbohrt: Peta erstattet Anzeige!

Das kleine Küken wurde von den überall üblichen Metallspitzen an Gebäuden aufgespießt. Eine Retterin fand das Tier am S-Bahnhof Storkower Straße!

Author - Stefan Doerr
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Süße Taubenküken – oft werden ihnen Metallstacheln an Gebäuden zum tödlichen Verhängnis.
Süße Taubenküken – oft werden ihnen Metallstacheln an Gebäuden zum tödlichen Verhängnis.Zoonar/Imago

Jeder kennt die spitzen Metallstacheln, sogenannte Spikes, die Tauben in Bahnhöfen und an Gebäuden fernhalten sollen. Doch immer wieder verletzen sich Tiere an den Metallstäben und sterben einen qualvollen Tod. Die Tierschutzorganisation Peta hat jetzt Anzeige erstattet, damit solche Spikes abgeschafft werden.

Die Strafanzeige gegen unbekannt haben die Tierschützer Anfang September bei der Berliner Staatsanwaltschaft gestellt. Vorwurf: Verstoß gegen das Tierschutzgesetz! Hintergrund ist der grausame Tod eines Taubenkükens am S-Bahnhof Storkower Straße, über den Peta in einer Pressemitteilung berichtet.

Für Taubenküken Aurelio kam jede Hilfe zu spät

In dem Fall hatte eine Retterin Anfang Juli am Bahnhof Storkower Platz ein Küken entdeckt, das von den Metallstacheln aufgespießt und schwer verletzt worden war. Die Abwehrspikes hatten den Hals des Vogeljungen durchstoßen. Die Retterin brachte das Küken, das von Peta Aurelio genannt wurde, sofort zum Tierarzt. Doch trotz der Behandlung starb Aurelio.

Das Taubenküken Aurelio litt Todesqualen.
Das Taubenküken Aurelio litt Todesqualen.Peta Deutschland e.V.

Auf der Suche nach dem Schuldigen für Aurelios Tod fragte Peta bei der Deutschen Bahn nach. Die schiebt die Verantwortung für die Vergrämung mit Metallstacheln der Stadt Berlin zu. Für die Anbringung der Spikes soll laut Peta außerdem eine Fachfirma zuständig sein. Wer diese beauftragt habe, sei nicht abschließend geklärt, heißt es in der Mitteilung der Tierschutzorganisation.

Bessere Methoden zur Tauben-Abwehr

„Das Leid der ‚Stadttauben‘ ist menschengemacht“, sagt Lisa Kainz, Fachreferentin bei Peta zum Fall Aurelio. Die Tierschutzorganisation kritisiert, dass zur Taubenabwehr oftmals noch Metallstacheln eingesetzt werden. Die Verletzungsgefahr an den Spikes ist auch deshalb so hoch, weil Tauben nur an bestimmten Stellen brüten und standorttreu sind.

Dabei gäbe es laut Peta weit tierfreundlichere Maßnahmen, um die Taubenpopulation einzudämmen: Etwa betreute Taubenschläge, wo regelmäßig Eier durch Attrappen ersetzt werden können, durch Plexiglas oder feste Gitter an Stellen, wo ein Eiertausch nicht möglich ist.