Seit der Eröffnung des neuesten Abschnitts der Autobahn A100 gibt es Stress auf den Straßen von Berlin – vor allem die Elsenbrücke, die durch die Bauarbeiten schon vorher als Nadelöhr galt, treibt die Autofahrer in die Verzweiflung. Auch am Montag wird sich die Blechlawine hier wieder vorbeischieben müssen. An der Behelfsbrücke, die aufgebaut wurde, staut sich der Verkehr – und viele fragen sich, wann die neue Brücke endlich fertig wird und wann sich die Lage hier endlich entspannt. Der Brückenbau-Chef des Senats hat die Antwort.
Im Jahr 2018 wurde an der Elsenbrücke ein riesiger Riss entdeckt
Schon seit 2018 gibt es an der Elsenbrücke Probleme: Bei Prüfungen wurde hier ein Riss im Beton entdeckt, 1,8 Millimeter breit, bis zu 14 Zentimeter tief und 28 Meter lang. Mutmaßlich entstand er aufgrund der Hitze im Sommer 2018, denn der Schaden befand sich auf der Ostseite der Brücke, die der prallen Morgensonne ausgesetzt ist. Noch dazu kam heraus, dass der Spannstahl im Inneren der Brücke offenbar teilweise beschädigt war. Die Folge: 2020 startete der Abriss der Brücke.
Seit 2022 gibt es eine Behelfsbrücke, die hier errichtet wurde, um den Verkehr trotz Bauarbeiten über die Spree zu lenken. Hier steht allerdings nur ein Fahrstreifen zur Verfügung, was die Elsenbrücke zu einem Nadelöhr macht. Das höhere Verkehrsaufkommen durch den neu eröffneten Abschnitt der A100 hat die Verkehrslage nun weiter verschärft: Sogar die BVG kapitulierte bereits, stellte nach langen Staus den Verkehr auf den Buslinien M43 und 194 teilweise ein, Fahrgäste mussten laufen.

Verkehrschaos durch die A100: Wann wird die neue Elsenbrücke fertig?
Da fragen sich viele: Wann wird die neue Elsenbrücke eigentlich endlich fertig – und läuft hier noch alles nach Plan? Laut Berlins Brückenbau-Chef Arne Huhn könnte es für die Autofahrer noch in diesem Jahr ein kleines Weihnachtsgeschenk geben: Der Berliner Zeitung (erscheint, wie der KURIER, im Berliner Verlag) sagte er, der westliche Überbau solle noch vor Weihnachten befahrbar sein. Das wäre laut dem Bau-Experten ein großer Schritt nach vorn, würde die Kapazität der Brücke verdreifachen. Auf der neuen Brücke sollen dann drei Fahrstreifen zur Verfügung stehen, die Behelfsbrücke könne drei weitere Spuren in die entgegengesetzte Richtung bieten.
Der eigentliche Brückenschlag soll laut dem Bericht der Berliner Zeitung im Oktober 2025 passieren. Dafür müsse dann allerdings der Schiffsverkehr auf der Spree unterbrochen werden. „Dazu sind wir noch in Abstimmungen mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.“ Dennoch seien die Bauarbeiten lange nicht abgeschlossen: Das neue Bauwerk muss laut Huhn etwa ordentlich abgedichtet werden, wofür im Oktober und November passendes Wetter nötig sei. Trotzdem sei das Ziel erreichbar.
Neuer Abschnitt der A100 sorgte schon vor der Eröffnung für viel Zoff
Schon vor der Eröffnung des neuen Abschnitts der A100 hatte das Projekt für viel Wirbel und Zoff gesorgt – und auch nach der Eröffnung reißt die Kritik nicht ab. Erst am Freitag demonstrierten am Abend teilweise bis zu 200 Menschen gegen das Straßenbauprojekt. Ein Bündnis aus mehreren Verbänden und Initiativen hatte zu der Fußgängerdemo an der Autobahnabfahrt aufgerufen. Beteiligt waren unter anderem die Vereine Changing Cities, der Fußgängerverband FUSS sowie der ADFC Treptow-Köpenick.