Treptow versinkt im Stau: Seit der Eröffnung des neuen A100-Abschnitts in Berlin geht rund um die Elsenbrücke fast nichts mehr. Die Leidtragenden sind die Fahrgäste. Am Mittwoch zog die BVG die Notbremse und kappte die Linien M43 und 194 auf Teilstrecken. Über die Spree fährt dort kein Bus mehr. Wer weiter will, muss laufen oder umsteigen – während Autofahrer im Dauerstau sitzen bleiben.
An der elsenbrücke quält sich der Berliner Verkehr durch ein Nadelöhr
Seit die alte Elsenbrücke abgerissen und nur notdürftig mit einer einspurigen Behelfsbrücke ersetzt wurde, quält sich der Verkehr durchs Nadelöhr. Mit der A100-Verlängerung hat sich das Chaos verschärft. BVG-Busse hingen täglich zehn bis 15 Minuten fest, Pausen fielen aus, Fahrpläne gerieten ins Wanken. „Das konnte sich immer weiter hochschaukeln“, berichtet ein Fahrer. Verspätungen von mehr als einer halben Stunde waren zuletzt keine Seltenheit.
Am Mittwochmittag zog die BVG die Reißleine - und teilte auf der Internetseite mit, dass die beiden Strecken bis auf Weiteres gekürzt werden. Die Linie M43, die in Schöneberg am U-Bahnhof Berliner Straße beginnt, führt nicht mehr zur Tunnelstraße in Stralau. Stattdessen endet die Fahrt auf der Treptower Seite der Spree - entweder an der Haltestelle Elsenstraße/ S-Bahnhof Treptower Park oder bereits an der Beermannstraße.

Die Linie 194, die normalerweise Marzahn mit Neukölln verbindet, verlässt nördlich der Spree ihre reguläre Strecke, um am Markgrafendamm zur Tunnelstraße nach Stralau abzubiegen. Pech für die Fahrgäste, die nach Alt-Treptow oder zum Hermannplatz wollen. Sie müssen entweder per S-Bahn oder zu Fuß über die Spree zum S-Bahnhof Treptower Park, wo der zweite Teil der Buslinie 194 beginnt.
chaos an der A100: Für Freitag ist eine Protestaktion an der Elsenstraße angekündigt
Scharfe Kritik kommt von allen Seiten. „Es kann nicht sein, dass eine Auto fahrende Minderheit die Mehrheit im Umweltverbund unterbuttert“, warnt der Fahrgastverband Igeb. Die Grünen schießen gegen den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner: „Sogar die BVG gibt wegen des A100-Chaos’ auf.“ Der BUND fordert ein weiträumiges Verkehrskonzept – notfalls die Sperrung des neuen Autobahn-Abschnitts.