Von der DDR lernen

Streit über Modulbau in Berlin: Kommt jetzt die DDR-Platte 2.0?

Bauministerin Hubertz will mit Modulbau die Wohnungsnot bekämpfen. Das sorgt in Berlin für heftige Debatten. Kommt jetzt die DDR-Bauweise zurück?

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In Berlin herrscht Wohnungsnot. Abhilfe schaffen soll jetzt der Modulbau. Befürworter sprechen von einer Revolution, Kritiker befürchten ein Revival des DDR-Plattenbaus.
In Berlin herrscht Wohnungsnot. Abhilfe schaffen soll jetzt der Modulbau. Befürworter sprechen von einer Revolution, Kritiker befürchten ein Revival des DDR-Plattenbaus.Sabine Gudath

Die Wohnungsnot in Berlin ist dramatisch: Tausende suchen verzweifelt nach einem Dach über dem Kopf, die Mieten explodieren. Nun will Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) den Wohnungsbau-Turbo zünden. Mit Modulen aus der Fabrik: „Wir müssen dringend runter von den hohen Baukosten. Serielles und modulares Bauen hat riesiges Potenzial, um schneller und preiswerter zu bauen“, sagt die Ministerin. Klingt nach Hoffnung – doch in Berlin gehen die Meinungen dazu weit auseinander.

Modulbau in Berlin: Revolution des Wohnungsbaus?

Befürworter sprechen von nicht weniger als der Revolution des Wohnungsbaus. Kritiker fürchten eine Wiederauflage der DDR-Platte. Die SPD-Politiker Sevim Aydin kontert die Kritik: „Studien zeigen, dass industrialisiertes Bauen Bauzeiten halbiert, Kosten senkt und die Qualität steigert. Außerdem eröffnet es Chancen angesichts des Fachkräftemangels.“

Ihr Parteikollege Ersin Nas sieht das ähnlich. Das Argument, der Transport der Module sei teuer und aufwendig, lässt er nicht gelten: „Ich gehe davon aus, dass der Transport mit der heutigen Technik kein Problem sein wird.“ Außerdem könne mit dem Modulbau Wohnraum binnen kürzester Zeit entstehen, sagt Nas und verweist auf ein Projekt in Spandau, seinem Heimatbezirk: „In der Pionierstraße sind 168 Wohnungen für Polizei und Feuerwehr entstanden – in Rekordzeit.“

Niklas Schenker (Linke) befürwortet den Modulbau ebenfalls, plädiert gleichzeitig jedoch auch für mehr genossenschaftlichen Wohnungsbau: „Das Land Berlin sollte dafür eigene Produktionskapazitäten schaffen. Eine kommunale Bauhütte würde den Wohnungsbau unabhängiger von der Bauindustrie machen.“

Katrin Schmidberger (Grüne) schwärmt vom Modul-Holzbau: „Das ist ein Weg, deutlich niedrigere CO₂-Verbräuche zu realisieren. Gerade für Aufstockungen und kleinere Nachverdichtungen ist er ideal.“

Berliner Wohnungskrise: „Modulbau ist kein Allheilmittel“

Der CDU-Politiker Christian Gräff ist zwar kein Gegner der Modulbauweise, von einem Allheilmittel im Kampf gegen die Berliner Wohnungsnot könne jedoch keine Rede sein, betont er. „Wir dürfen nicht so tun, als ließe sich die gesamte Berliner Wohnungskrise allein mit Modulbauten lösen.“

Peter Langer, Generalsekretär der FDP, spricht sich für den Modulbau aus. Er sieht in der seriellen Vorfertigung klare Vorteile – insbesondere bei innerstädtischen Nachverdichtungen und Dachaufstockungen: „Gerade in einer wachsenden Stadt wie Berlin brauchen wir Lösungen, die kurzfristig Wirkung zeigen.“

Ganz anders sieht das wiederum Harald Laatsch von der Berliner AfD-Fraktion. Für ihn ist der Modulbau nicht mehr als ein Ablenkungsmanöver des Senats: „Am Ende sind das nur teure Container, die die eigentlichen Probleme nicht lösen.“ Er verweist auf die energieintensive Produktion der werksseitig vorgefertigten Module: „Die Klimabilanz des Modulbaus ist sogar schlechter als beim herkömmlichen Bau.“

Berliner Senat: „Der Modulbau wird die Wohnungskrise nicht lösen“

Laut aktuellen Zahlen beträgt in Berlin der Anteil an Wohnungsbauten, die in Modulbauweise erstellt wurden, lediglich fünf Prozent. Zwar entstehen immer wieder einzelne Prestigeprojekte wie das Holz-Hybrid-Hochhaus WoHo in Kreuzberg oder vereinzelte Dachaufstockungen in serieller Bauart, nichtsdestotrotz ist der Modulbau in der Hauptstadt eher die Ausnahme als die Regel.

Selbst die Senatsverwaltung für Bauen und Wohnen zeigt sich hinsichtlich Verena Hubertz’ Vorstoß zurückhaltend: Man habe in Berlin den Modulbau bereits sehr erfolgreich zur Anwendung gebracht – die Wohnungskrise lösen werde er jedoch nicht. Bis der Modulbau in Berlin wirklich salonfähig wird, ist es offenbar noch ein weiter Weg.

Was meinen Sie, ist der Modulbau die Lösung der Wohnungskrise? Bitte teilen Sie uns Ihre Meinung mit: Senden Sie uns eine Nachricht an: leser-bk@berlinerverlag.com oder kommentieren Sie unseren Beitrag auf Facebook oder Instagram.

Hinweis: Dieser Text wurde mithilfe Künstlicher Intelligenz erstellt. Er wurde von Redakteuren des Kurier auf Richtigkeit geprüft.