Die Wohnkosten schnellen seit Jahren in die Höhe. Inzwischen ist Deutschland eines der teuersten Länder in ganz Europa, was Mieten angeht! Durchschnittlich jeden vierten Euro geben die Menschen in Deutschland für das Wohnen aus. Das geht aus Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor, die das Statistische Bundesamt auf eine Anfrage des BSW hin ausgewertet hat. Mit der Quote von knapp 25 Prozent des Einkommens sei Wohnen fast nirgendwo in Europa so teuer wie hierzulande, kritisierte das Bündnis Sahra Wagenknecht in Berlin.
Den Daten zufolge betrugen die Ausgaben der Menschen in Deutschland für Mieten oder andere Wohnkosten, etwa bei eigenem Wohneigentum, im vergangenen Jahr 24,5 Prozent ihres Einkommens. Dies seien 5,3 Prozentpunkte mehr als im EU-Durchschnitt. Zwar hätten sich die Zahlen im Vergleich zu 2023 leicht verbessert, Deutschland liege aber weiter bei den Wohnkosten in der „europäischen Spitzengruppe“, teilte das BSW mit. In Berlin etwa schossen die Mieten mit einem Anstieg um 78 Prozent seit 2016 drei Mal so kräftig in die Höhe wie die Inflation (+26 Prozent seit 2016)!
In vergleichbaren Ländern wie Frankreich, Österreich oder den Niederlanden liegen die Werte demnach deutlich niedriger. Von Armut bedrohte Personen gaben in Deutschland im Durchschnitt sogar 43,8 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen aus, also fast jeden zweiten Euro, hieß es.

Wohnen fünf Prozent teurer als im EU-Durchschnitt
Höher als in Deutschland war der durchschnittliche Anteil der Wohnkosten laut der Statistik 2024 in Dänemark (26,3 Prozent) und vor allem in Griechenland (35,5 Prozent). Schweden lag etwa mit Deutschland gleichauf. Besonders niedrige Wohnkostenanteile wurden für Zypern (11,4 Prozent), Malta (12,5 Prozent), Italien und Slowenien (jeweils 13,6 Prozent) angegeben. Der EU-Durchschnitt liegt bei 19,2 Prozent.

„Wohnen in Deutschland ist ein Verarmungsprogramm für weite Teile der Bevölkerung“, sagte die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht dazu der Nachrichtenagentur AFP. „Dass in Ländern wie Frankreich oder Österreich die Menschen deutlich weniger für das Wohnen ausgeben, zeigt, dass es auch anders geht“, hob sie hervor. Wagenknecht forderte insbesondere einen bundesweiten Mietendeckel sowie einen höheren Anteil der Gemeinnützigkeit am Wohnungsmarkt.