In Deutschland herrscht akuter Wohnraummangel – doch der Bau-Turbo zündet nicht. Jetzt will Verena Hubertz mit dem Modulbau Tempo beim Wohnungsbau machen. „Im seriellen und modularen Bauen steckt ein riesiges Potenzial“, so die Bauministerin. Ihre Hoffnung ist es, damit den stockenden Bau-Motor in Fahrt zu bringen.
Kritiker sprechen bereits von einer Art Plattenbau 2.0. Doch Hubertz hält dagegen: „Es gibt viele Vorurteile zum Modulbau – es heißt, er sei langweilig, eintönig, trist. Aber so ist es nicht. Modulbau ist mehr als nur Plattenbau“, betont die 38-Jährige und betont, dass mit moderner Modulbauweise genauso attraktive Quartiere gebaut werden könnten, wie unter Anwendung klassischer Bauweisen.
Serielles Bauen: Quadratisch, praktisch – und teuer
Tatsächlich wächst der Markt für Modulbauten. Ob Wohnhäuser, Kitas oder Pflegeheime – die Gebäude aus der Fabrik erfreuen sich zunehmender Beliebtheit: „Serielles Bauen ist der Weg aus der Baukrise“, sagt Mathias Schäfer, Präsident des Bundesverbands Deutscher Fertigbau. Vor allem Schulen und Kasernen könnten mit Modulen schneller entstehen, in gleichbleibender Qualität und zu kalkulierbaren Preisen.
Nur: Billig ist das Ganze nicht. Hersteller geben die Kosten für hochwertige Modulbauten mit 3200 bis 3500 Euro pro Quadratmeter an. Zum Vergleich: Konventioneller Neubau liegt aktuell bei 3500 bis 4000 Euro. Der Preisvorteil ist also überschaubar. Auch bei der Umweltverträglichkeit schneidet die Bauweise nicht sonderlich gut ab. Für die Produktion der Module in den Fabriken wird viel Gas gebraucht – ein Kosten- und Klimaproblem.
Bürokratie bremst den Modulbau
Ein Vorteil bleibt jedoch unbestritten: die Geschwindigkeit. Während in Deutschland Genehmigungen oft Jahre dauern, sind in Skandinavien oder Großbritannien schon viele Schulen und Krankenhäuser „in Serie“ gebaut worden – vom Entwurf bis zur Schlüsselübergabe vergehen dort nur wenige Monate.
Hierzulande aber bremst die Bürokratie. Hubertz weiß das und drängt auf schlankere Verfahren. Nur dann könne der Modulbau „flächendeckend zum Einsatz kommen“. Wie genau das aussehen soll, ließ die Ministerin bislang allerdings offen.
Ob der Modulbau wirklich zum Gamechanger im Kampf gegen die Wohnungsnot wird, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Branche setzt große Hoffnungen darauf – und die Politik hilft kräftig mit. „Wir brauchen mehr Tempo beim Bauen und mehr Mut, auch neue Wege zu gehen“, sagt Hubertz. Für sie ist der Modulbau ein wichtiger Baustein für eine zukunftsweisende wie nachhaltige Architektur.