Soll es nun bebaut werden oder riesige Grünfläche bleiben? Der Streit über eine Bebauung des Tempelhofer Feldes gärt seit Jahren. Die Wohnungsnot in Berlin setzt den schwarz-roten Senat unter Druck. CDU und SPD wollen den Bau von Wohnungen an den Rändern zulassen. Für Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) müssen die Berliner und Berlinerinnen dafür nicht einmal gefragt werden.
Bürgermeister für Volksentscheid 2026
Beim Volksentscheid von 2014 sprach sich eine Mehrheit der Berliner gegen eine Bebauung des ehemaligen Flughafengeländes in Tempelhof aus. Festgehalten ist diese Sperrung für Bauprojekte im Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes (ThFG). Aufgrund des Wohnungsmangels reißt jedoch die Debatte nicht ab, ob zumindest an den Rändern Wohnungen entstehen dürfen. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) befürwortet das, wie auch der Koalitionspartner SPD. Wegner will, dass die Berliner Bevölkerung möglichst schon 2026 erneut über eine mögliche Randbebauung des Tempelhofer Feldes abstimmt.

Doch im Gegensatz dazu ist die Zustimmung der Berliner für Bausenator Christian Gaebler (SPD) nicht einmal nötig. „Alle Veränderungen bedingen die Änderung des Feldgesetzes“, sagte Gaebler der Berliner Morgenpost. „Das Gesetz in allen Ehren – aber man kann Gesetze auch ändern. Dazu braucht es keinen neuen Volksentscheid, sondern das Parlament kann das Gesetz jederzeit ändern, in zwei Lesungen“, meint der Stadtentwicklungssenator. „Ich bin der Meinung, man kann eine Randbebauung realisieren, ohne dass die Feldnutzung massiv eingeschränkt wird“, so Gaebler weiter.
Ohne Gesetzesänderung kein Fortschritt
Es sei jetzt politisch zu entscheiden, was es tatsächlich an Veränderungen am Tempelhofer Feld gebe. In einem Ideenwettbewerb entstanden im Rahmen einer Dialogwerkstatt sechs mögliche Entwürfe für die zukünftige Gestaltung und Nutzung des Tempelhofer Feldes. Zwei Konzepte sehen eine Randbebauung vor, vier nicht. „Die Puristen sagen, es darf sich auf diesem Feld nichts ändern. Diese ideologische Verbohrtheit muss aufgelöst werden“, meint Gaebler in der Berliner Morgenpost. Ihm gehe es darum, eine Diskussion darüber zu führen, wie eine so riesige landeseigene Fläche mitten in der Stadt für die Stadt produktiv genutzt werden könne – „und wie wir sie als Reserve für den Stadtentwicklungsplan Wohnen 2040 einplanen können“.