Berliner Pilotprojekt

Jetzt kommt die Grüne-Welle-Ampel für Radfahrer: So funktioniert sie

In wenigen Tagen wird in Kreuzberg die erste Veloflow-Anzeige aufgestellt. In Mitte und Prenzlauer Berg folgen weitere. Kosten: 3000 Euro pro Stück.

Author - Stefan Henseke
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Grün heißt Go: Die Veloflow-Ampeln werden anzeigen, wie Fahrradfahrer ihr Tempo anpassen müssen, um bei Grün über die nächste Kreuzung zu kommen.
Grün heißt Go: Die Veloflow-Ampeln werden anzeigen, wie Fahrradfahrer ihr Tempo anpassen müssen, um bei Grün über die nächste Kreuzung zu kommen.SenMVKU

So sollen Fahrradfahrer schneller durch die Stadt kommen: Berliner müssen sich auf ein neues Rot-Grün-Ampelsystem einstellen. Ein Pilotprojekt im Berliner Straßenverkehr soll Radfahrern bei der Anfahrt zur nächsten regulären Ampel helfen. Im September werden die ersten Anzeigen aufgestellt. Wo sie stehen werden, wie sie funktionieren.

Für Radfahrer in Berlin gibt es ab dem 9. September neue Anzeigen im Straßenverkehr, die die Anfahrt zur nächsten Ampel entspannter machen sollen. Die kleinen Monitore zeigen an, ob die nächste Ampel Rot oder Grün zeigen wird, wenn der Radfahrer dort ankommt. Gestartet wird das Pilotprojekt in Berlin-Kreuzberg auf der Kreuzbergstraße, auf drei weiteren Straßen sollen später ebenfalls sogenannte Veloflow-Anzeigen in Betrieb genommen werden.

Veloflow-Anzeigen: Das müssen Radfahrer wissen

Wie sehen die Hilfsampeln aus? Die leuchtenden Hochkant-Anzeigen werden ca. 200 Meter vor der regulären Ampel montiert. Wie auf einem Laufband, das von unten nach oben läuft, wechseln sich grüne und rote Phasen ab. In dem großen grünen Bereich sieht man ein helles Fahrradsymbol.

Was bedeuten die Farbsignale? Rot heißt: Langsamer fahren, sonst kommt man an der nächsten Ampel zum Stehen. Grün heißt: Die nächste Ampel wird bei einer Grünphase erreicht – also eine grüne Welle für Fahrradfahrer. Aber: Die Anzeigen berücksichtigen nicht die aktuelle Geschwindigkeit des jeweiligen Radfahrers, sondern gehen grundsätzlich von 20 Kilometern pro Stunde aus. Radraser werden ausgebremst. Eine sogenannte Roadside-Unit misst die Ampelphasen und mögliche Unterbrechungen.

Wo werden die Veloflow-Anzeigen montiert? Angebracht werden die Anzeigen an der Invalidenstraße (10 Anzeigen), im Bereich Stargarder Straße/ Schönhauser Allee/ Prenzlauer Allee (9), in der Handjerystraße/ Prinzregentenstraße (2) und der Langenscheidtstraße/ Kreuzbergstraße (2). Die Monitore hängen jeweils rund 200 Meter vor der zugehörigen Ampel.

Veloflow: Werden so Rot-Raser gestoppt?

„Dadurch soll der Radverkehr flüssiger gestaltet werden, indem unnötiges Abbremsen und Anfahren vermieden wird“, teilt die Senatsverwaltung für Verkehr mit. Die Radfahrer könnten so ihr Tempo frühzeitig anpassen. Die Verkehrsverwaltung hofft, dass dadurch weniger Radler schnell noch über eine rote Ampel fahren.

So funktioniert das neue Veloflow-Ampelsystem.
So funktioniert das neue Veloflow-Ampelsystem.SenMVKU

Ein Großteil des Geldes für das Projekt Veloflow kommt vom Bundesverkehrsministerium – 85 Prozent bekommt Berlin als Fördermittel dazu. Laut Verkehrsverwaltung kostet eine Anzeige knapp 3000 Euro in der Anschaffung. „Zusätzlich kommen die Erschließungskosten für die Stromversorgung, die Kosten für die Digitalisierung der Ampelanlage sowie weitere Planungskosten hinzu“, teilt ein Sprecher mit. Die Auswirkungen des Pilotprojekts auf den Verkehr und das Fahrverhalten sollen umfassend ausgewertet werden. (mit dpa)