Grausame Tat in Berlin

In Berliner Schule: Junge (13) sticht in Umkleidekabine auf Mitschüler ein

An der Grundschule am Weinmeisterhorn wurde am Donnerstag ein 12-jähriger Junge mit einem Messer niedergestochen. Der 13 Jahre alte Täter ist auf der Flucht.

Author - Dajana Rubert
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In der Grundschule am Weinmeisterhorn in Spandau wurde am Donnerstag ein Kind durch einen Messerstich schwer verletzt.
In der Grundschule am Weinmeisterhorn in Spandau wurde am Donnerstag ein Kind durch einen Messerstich schwer verletzt.Pressefoto Wagner

Unfassbare Attacke an der Berliner Grundschule in der Daberkowstraße 27 in Spandau! Ein Junge (12) wurde am Donnerstag mit einem Messer niedergestochen und schwer verletzt. Und musste notoperiert werden. Der 13-jährige mutmaßliche Täter* ist auf der Flucht.

Angriff in der Sport-Umkleide: Täter soll Mitschüler sein

Nach KURIER-Informationen geschah die Tat während des Schulbetriebs gegen 11.30 Uhr.  Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um einen 13-jährigen Mitschüler handeln. Polizei und Feuerwehr rückten mit einem Großaufgebot in die Grundschule am Weinmeisterhorn an.

Opfer und Täter sollen gemeinsam  in die 6. Klasse der Schule gehen. Im Umkleideraum der Sporthalle soll es dann zu einem Streit zwischen beiden gekommen sein. Der Angreifer soll ein Messer gezogen und zugestochen haben. Das schwerverletzte Opfer flüchtete laut Augenzeugen blutüberströmt mit einer Hand am Hals aus der Umkleidekabine.

Kurz darauf rannte der Angreifer aus der Sporthalle, warf seine Tasche auf den Schulhof und flüchtete vom Gelände, so eine Mitschülerin zur B.Z. Die Identität des Flüchtigen ist der Polizei bekannt, bei der Suche werden auch Hubschrauber eingesetzt.

Laut einer Mitschülerin, mit der der KURIER sprach, soll der 13-Jährige vorher gesagt haben: „Ich muss heute jemanden abstechen“. Es sei egal gewesen, wer das Opfer war.

„Die Eltern sind erschüttert ob der Tat, die ihrem kleinen Jungen da geschehen ist“, sagt Polizeisprecher Martin Halweg dem Berliner KURIER. Sie seien erst in der Schule, später im Krankenhaus von Seelsorgern betreut worden. „Aber auch die übrigen Eltern an der Schule sind betroffen, sodass auch hier die Seelsorger und die Einsatzkräfte vor Ort auf die Lehrer und die Eltern beruhigend einwirken mussten.“ Für die Menschen in der Umgebung gab der Sprecher der Polizei Entwarnung: Es sei nicht gefährlich, sich rund um die Schule zu bewegen.

Polizei auf dem Schulhof der Grundschule am Weinmeisterhorn in Spandau. Der 11-jährige Angreifer rannte nach der Tat hierher, war seinen Schulranzen weg und flüchtete.
Polizei auf dem Schulhof der Grundschule am Weinmeisterhorn in Spandau. Der 11-jährige Angreifer rannte nach der Tat hierher, war seinen Schulranzen weg und flüchtete.Carola Tunk

„Wir sind tief betroffen“, sagt Martin Klesmann, Sprecher der Berliner Bildungsverwaltung. Er betont, dass die Schule nach dem Notfallplan schnell und verantwortungsvoll gehandelt habe.

Knapp 400 Schüler lernen in der Grundschule am Weinmeisterhorn

Die Grundschule am Weinmeisterhorn hat knapp 400 Schüler und liegt dicht an der Grenze zu Brandenburg. „Unsere Schule liegt im Bezirk Spandau in der ruhig gelegenen südlichen Wilhelmstadt, in der Nähe der Rieselfelder“, heißt es auf der Internetseite der Schule, die nicht als Problemschule bekannt ist. „Es ist uns wichtig, dass sich alle am Schulleben Beteiligten mit unserer Schule identifizieren und sie als Ort des Lernens und der Geborgenheit identifizieren“, heißt es weiter.

Mit dem Blick ins Grüne: ein Klassenzimmer in der Grundschule am Weinmeisterhorn.
Mit dem Blick ins Grüne: ein Klassenzimmer in der Grundschule am Weinmeisterhorn.Bezirksamt Spandau

Auch die Reaktionen aus der Politik ließen nicht lange auf sich warten. Der innenpolitische Sprecher der SPD, Martin Matz, forderte in einer Mitteilung etwa mehr Präventionsarbeit. „Der Vorfall in Spandau schockiert. Der genaue Verlauf wird derzeit aufgeklärt. Aber was man jetzt schon fragen muss: Warum glauben immer mehr junge Männer - und hier sogar im Kindesalter - dass man ein Messer dabei haben sollte?“ Das führe zu Situationen und Taten, die alle Beteiligten danach bereuen. Er verlangt auch Maßnahmen wie Trageverbote und eine Koordinierungsstelle Messer beim LKA. „. Aber mit Blick auf Grundschüler hilft nur der Bewusstseinswandel durch Prävention. Messer sind für lebensbedrohliche Verletzungen verantwortlich und sie sind weder cool noch ein geeignetes Instrument zur Selbstverteidigung.“

Messer-Angriff in Berliner Schule: Das sagt die Gewerkschaft der Polizei

Auch Stephan Weh von der Berliner Gewerkschaft der Polizei meldete sich zu Wort. „Es ist seit Jahren zu erkennen, dass die Auseinandersetzungen auf Schulhöfen auch mit dem Einsatz von Waffen mehr werden, der Einfluss von Social Media steigt, Kompromissfähigkeit sinkt, wir aber weder das Thema Medienkompetenz fest im Lehrplan verankert noch ein generelles Messerverbot in der Öffentlichkeit haben“, sagte er. „Wir müssen uns dann auch mal fragen, was wir als Gesellschaft unseren Kindern eigentlich vorleben.“

* Anfangs gab es Informationen, dass sowohl Angreifer als auch Opfer beide 11 Jahre alt seien. Das hat sich nicht bestätigt