Weiteres Ultimatum

Weiterer Streik bei der BVG? Unbefristet? DAS ist der Plan

Für Berlinerinnen und Berliner sind Streiks bei der BVG ein Alptraum. Doch es drohen wieder welche - wenn das nächste Ultimatum verstreicht.

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Kommt es zum nächsten Streik bei der BVG?
Kommt es zum nächsten Streik bei der BVG?Soeren Stache/dpa

Droht Berlin ein neuer BVG-Streik? Noch ist nicht alles entschieden – die Zeichen stehen zumindest auf eine kurze Atempause. Die Gewerkschaft Verdi betont: „Wir wollen verhandeln.“ Doch ein Ultimatum steht bereits im Raum. Wie geht es weiter? Wann kommt der nächste Streik? Kommt es sogar zum Dauerstreik bei der BVG?

Nach den jüngsten Warnstreiks, die den öffentlichen Nahverkehr der Hauptstadt lahmgelegt haben, scheint sich eine kleine Verschnaufpause abzuzeichnen. Die Verhandlungen zwischen der BVG und Verdi gehen weiter. „Die Hand ist ausgestreckt zum Verhandeln“, heißt es im aktuellen Update der Gewerkschaft. Bedeutet das Entwarnung für die Berlinerinnen und Berliner, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind? Für 100.000de Pendler? Schüler? Muttis mit Kinderwagen? Noch nicht ganz. Denn während Verdi einer weiteren Verhandlungsrunde offen gegenübersteht, bleibt der Druck auf die Arbeitgeberseite bestehen.

Verdi bleibt skeptisch: Kommt ein weiterer BVG-Streik?

Die bisherigen Arbeitsniederlegungen haben Wirkung gezeigt: Der BVG-Vorstand legte am Mittwoch in der vierten Verhandlungsrunde ein neues Angebot vor. Mehr als acht Stunden dauerten die Gespräche, über die die Berliner Zeitung berichtet – ein Rekord für diese Tarifrunde. Aber auch ein gutes Zeichen? Zumindest zeigt sich die Gewerkschaft gesprächsbereit und möchte das Personal ein weiteres Mal befragen.

Kernfrage der Umfrage: „Seid Ihr bereit, das Angebot anzunehmen?“ Bisher war die Antwort darauf meist ein klares Nein, mit der Folge weiterer Streiks. Doch diesmal gibt es eine zweite Option: „Oder seid Ihr bereit, der BVG anzubieten, innerhalb von zehn Tagen ein weiteres Mal zu verhandeln, um ihr Angebot zu verbessern, ansonsten zu streiken?“

Ein BVG-Bus mit einem Schild mit der Aufschrift "Warnstreik": Die Mitarbeiter der BVG erwägen bereits neue Streiks.
Ein BVG-Bus mit einem Schild mit der Aufschrift "Warnstreik": Die Mitarbeiter der BVG erwägen bereits neue Streiks.Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Neuer BVG-Streik? So geht es jetzt weiter

Am Montagnachmittag wird die Verdi-Tarifkommission über das Ergebnis beraten. Sollte sich die Mehrheit für eine weitere Gesprächsrunde aussprechen, will die Gewerkschaft bereits am 3. März den Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) um einen zusätzlichen Verhandlungstermin bitten – noch vor der regulären nächsten Runde am 21. März. Die Arbeitgeberseite hätte dann 24 Stunden Zeit, um zu reagieren und einen Termin innerhalb der nächsten zehn Tage anzusetzen.

„Wir sind am Ball und bauen weiter Druck auf“, heißt es in einem Verdi-Flugblatt. Sollte die BVG nicht auf die Forderung eingehen, droht erneut ein Streik. Auch falls sich die Beschäftigten nach der nächsten Gesprächsrunde für eine weitere Arbeitsniederlegung aussprechen, könnte es zum Ausstand kommen. Für die Fahrgäste bedeutet das: kurzfristig keine Streiks, aber keine Garantie für eine langfristige Einigung.

Die große Streitfrage: Höhere Gehälter bei der BVG

Der Knackpunkt bleibt das Geld. Die BVG hat ein verbessertes Angebot für die 16.600 Beschäftigten des Landesunternehmens vorgelegt: Rückwirkend zum 1. Januar sollen alle Beschäftigten monatlich 225 Euro mehr bekommen (Verdi fordert 750 Euro). Ab 2026 und 2027 soll es jeweils 100 Euro mehr geben. Auch Schichtzulagen steigen – von 100 auf 225 Euro für den Fahrdienst, von 90 auf 130 Euro für Schichtarbeiter. Zudem sollen Fahrer 100 Euro mehr Weihnachtsgeld erhalten. Die Laufzeit des Tarifvertrags wurde von vier Jahren auf 30 Monate verkürzt.

Doch die Gewerkschaft hält das für unzureichend. Während die BVG mit Mehrkosten von 345 Millionen Euro rechnet, sprechen Gewerkschafter von lediglich 180 Millionen Euro. Besonders umstritten: Das Angebot bevorzugt den Fahrdienst deutlich. Ein Mitarbeiter der BVG-Verwaltung nennt es „ein Schlag ins Gesicht“ – für ihn würde die Lohnerhöhung lediglich 1,8 Prozent betragen, weniger als in vorherigen Angeboten.

Ultimatum: Droht ein unbefristete BVG-Streik?

Falls bis zum 21. März kein akzeptables Angebot auf dem Tisch liegt, könnte es ernst werden. Dann steht eine Urabstimmung über einen unbefristeten Erzwingungsstreik an. Ein BVG-Mitarbeiter bringt es auf den Punkt: „Wir sind weiterhin streikbereit.“

Wie es weitergeht, entscheidet sich in den nächsten Tagen. Die Berliner Zeitung berichtet, dass sowohl Gewerkschaft als auch Arbeitgeber den Druck spüren. Kommt es noch zu einer Einigung – oder steht Berlin bald der nächste große Streik bevor? Sicher ist nur eins: Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. 

Wie sehen Sie das, fänden Sie einen erneuten BVG-Streik berechtigt und gut? Schreiben Sie uns an leser-bk@berlinerverlag.com