Das Ultimatum steht, die Ansage von Verdi war mehr als deutlich: Legen die Arbeitgeber der Berliner Verkehrsbetriebe bis zum 21. März kein anständiges Angebot auf den Tisch, kommt der BVG-Dauerstreik. Ein unbefristeter Arbeitskampf, bei dem auf unbestimmte Zeit keine Busse, Straßen- und U-Bahnen in Berlin fahren werden. Möglicherweise kommen die Berliner mit einem Schrecken davon. Denn die Arbeitgeberseite hat nun ein 315-Millionen-Euro-Paket vorgelegt. Reicht das, um den Dauerstreik abzuwenden?
Am Mittwoch hatten sie sich in der BVG-Zentrale in Berlin-Mitte zur vierten und letzten Verhandlungsrunde vor dem Auslaufen des Ultimatums getroffen. Die Arbeitgeberseite und die Vertreter der Gewerkschaft Verdi sprachen fast acht Stunden miteinander.
Zu diskutieren gab es jede Menge: Die Arbeitgeber hatten für die über 16.000 BVG-Beschäftigten ein neues, millionenschweres Angebot vorgelegt: ein Lohn-Paket in Höhe von 345 Millionen Euro über eine Tarifvertragslaufzeit von jetzt noch zweieinhalb Jahren (30 Monate statt bisher 48 Monate).
Damit würden die Personalkosten der BVG um 115 Millionen Euro/Jahr ansteigen. Die Extra-Zulagen für die Fahrer bedeuteten eine Erhöhung um bis zu 125 Prozent. Sowohl die Fahrdienst- als auch die Wechselschichtzulagen lägen bei je 225 Euro, die normale Schichtzulage bei 130 Euro pro Monat, rechnet die BVG vor.
BVG-Streik: Arbeitgeberseite muss tief in die Geldbörse greifen
Und offenbar will das Unternehmen noch tiefer in die Geldbörse greifen, um einen drohenden Mega-Streik im Frühjahr zu verhindern. Im Angebot ist zusätzlich ein monatliches Plus von 225 Euro für die Mitarbeiter rückwirkend zum 1. Januar 2025 enthalten. Statt einer prozentualen Steigerung in den Jahren 2026 und 2027 steigt der Monatslohn für alle Mitarbeitende jeweils zum Jahresanfang um 100 Euro, heißt es.
Ob das der Gewerkschaft reicht, um einen Dauerstreik bei der BVG in Berlin abzuwenden? Werden die Berliner wenigstens in den nächsten Tagen von weiteren Warnstreiks verschont bleiben? Das könne nur dann gehen, wenn endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt werde, hatte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt (39) vor der Verhandlungsrunde gesagt.
Doch kommt das 345-Millionen-Euro-Angebot der BVG den Forderungen der Gewerkschaft nahe? Diese will für die Belegschaft monatlich 750 Euro mehr, ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.

Ginge die BVG darauf ein, stiegen damit die Personalkosten jährlich um über 200 Millionen Euro. In der neuen Angebotsrechnung der BVG wären das, wie gesagt, gerade 115 Millionen Euro plus Zulagen im Jahr. Damit kommen die Arbeitgeber den Wünschen der Gewerkschaft schon sehr nahe.
Und sie signalisieren, dass da offenbar kaum noch Luft nach oben wäre. Die Zeche müssen ja am Ende das Land Berlin, die Steuerzahler und die Fahrgäste bezahlen.
„Das aktuelle Angebot ist für das Unternehmen an der Grenze des Leistbaren“, sagt daher auch die BVG-Vorständin und Verhandlungsführerin Jenny-Zeller Grothe. Sie sei froh, dass nun „Bewegung in die Verhandlung gekommen ist“.
BVG-Streik: Wie reagieren die BVG-Mitarbeiter auf das Millionen-Angebot?
Das Fazit der BVG: Bei dem Treffen habe man mehrere Stunden intensiv verhandelt, die wirtschaftliche Situation der Verkehrsbetriebe besprochen und gemeinsam Lösungsräume skizziert. Im Ergebnis sei man sich näher gekommen. „Jetzt gilt es, die Zeit bis zur nächsten Verhandlungsrunde zu nutzen und weiter an Details zu arbeiten. Gute Lösungen gibt es nur am Verhandlungstisch“, sagte Grothe.
Ob das die BVG-Mitarbeiter und Verdi auch so sehen? Die nächste Verhandlungsrunde ist der 21. März, da läuft das Ultimatum zum Dauerstreik ab. Und die Mehrheit der Belegschaft will den Mega-Arbeitskampf.