Die Berliner nennen ihn kurz „Alex“ oder auf Berlinerisch „Allex“ – der Alexanderplatz ist eine der zentralen Verkehrsdrehscheiben in der Hauptstadt. Doch Pendler und Reisende müssen sich bald auf eine lange Bauphase einstellen: Der Bahnhof Alexanderplatz wird für vier Jahre zur Großbaustelle. Das hatte de KURIER auch schon erwähnt. Jetzt geht es um den Fahrplan.
Laut Alexander Kaczmarek, dem Vertreter der Deutschen Bahn (DB) für Berlin, soll der Bahnhof nicht nur moderner, sondern auch kundenfreundlicher sein. Der eigentliche Grund aber für die Bauarbeiten ist ein anderer: Nach 30 Jahren steht eine technische Generalüberholung an, schreibt die „Berliner Zeitung“.
Kaczmarek erklärte, dass insbesondere der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden müsse. Dafür werde der Stadtbahn-Viadukt komplett entkernt. Wände müssten eingerissen, Zwischendecken entfernt werden – und für die Geschäfte und Imbisse im Erdgeschoss bedeute das den Auszug.
Man habe sich außerdem entschieden, in diesem Zuge auch die gesamte Gebäudetechnik zu erneuern, so Kaczmarek weiter. Dadurch werde das Bauprojekt noch umfangreicher und die Sperrungen dauerten länger als ursprünglich geplant, heißt es in der „Berliner Zeitung“. Die Bauarbeiten sollen Ende dieses Jahres beginnen und voraussichtlich bis Ende 2029 abgeschlossen sein. Konkretere Details dazu wird es wohl im Sommer geben.
Was bleibt im Bahnhof Alexanderplatz offen, was wird gesperrt?
Wichtig für Reisende: Nur das Erdgeschoss ist betroffen. Die obere Ebene, auf der die Züge halten, bleibt unangetastet. Kaczmarek betonte, dass die Halle in einem guten Zustand sei. S-Bahnen und Regionalzüge sollen also größtenteils weiterfahren. Auch U-Bahnen und Straßenbahnen der BVG seien nicht beeinträchtigt.
Trotzdem wird es immer wieder Sperrungen geben. Besonders im September und Oktober wird auf der Stadtbahn kein Zugverkehr möglich sein – wegen zusätzlicher Bauarbeiten, darunter die Erneuerung der Betonfahrbahn.
Weil der Bahnhof während der Arbeiten weiter genutzt wird, müssen einige Serviceeinrichtungen vorübergehend verlegt werden. Kaczmarek kündigte an, dass Reisezentrum und Toiletten in ein provisorisches Gebäude auf der Westseite, nahe dem Fernsehturm, umziehen sollen.
Mehr als nur Technik – Bahnhof Alexanderplatz bekommt ein „Refresh“
Neben den technischen Erneuerungen wird der Alexanderplatz optisch aufgewertet. Laut Kaczmarek plane die Deutsche Bahn ein Refresh, das den gesamten Bahnhof – innen wie außen – in neuem Glanz erstrahlen lassen solle. Natürlich geschehe dies in Abstimmung mit dem Denkmalschutz, doch einige Veränderungen würden deutlich sichtbar sein.
Mit rund 125.000 Fahrgästen täglich ist der Alexanderplatz der sechstwichtigste Bahnhof Berlins. Spitzenreiter bleibe das Ostkreuz mit 254.000 Reisenden pro Tag, gefolgt von Friedrichstraße (229.000) und Hauptbahnhof (200.000).

Der Alexanderplatz ist seit jeher ein Verkehrsknotenpunkt. Bereits 1805 wurde der einstige Vieh- und Wollmarkt nach dem russischen Zaren Alexander I. benannt. Mit der Stadtbahn kam 1882 der Zugverkehr hinzu, und 1913 wurde die erste U-Bahn-Station eröffnet. Alfred Döblins berühmter Roman „Berlin Alexanderplatz“ machte den Ort endgültig zum Symbol für das pulsierende Berlin.
Weitere Bahnhofsprojekte in Berlin
Während der DDR-Zeit wurde der Bahnhof umfassend modernisiert, 1963 unter Denkmalschutz gestellt, und nach der Wiedervereinigung erneut saniert. Die letzte große Renovierung fand ab 1995 im Zuge der Stadtbahn-Sanierung statt – für umgerechnet 63 Millionen Euro.
Auch an anderen Berliner Bahnhöfen wird gebaut. Der Ostbahnhof erhält ein neues Hallendach, die Arbeiten sollen bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Im Bahnhof Zoo läuft weiterhin die Brandschutzsanierung. In Lichterfelde Ost werden Durchgang und Dach erneuert, während am S-Bahnhof Storkower Straße von 2025 bis 2026 Modernisierungen anstehen – mit Sperrungen auf der Ringbahn.
Und auch in Johannisthal tut sich endlich was: Im Oktober 2025 soll dort der lang erwartete Aufzug gebaut werden. Na endlich! ■