Zu hoher Aufwand

BVG lehnt Streik-Entschädigung für Kunden ab

Die BVG kennt die Forderung nach Entschädigungen nur zu gut, doch das Unternehmen kann sie nicht leisten. Es soll einen anderen Ausgleich geben.

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Streik-Entschädigungen an Kunden weist die BVG zurück.
Streik-Entschädigungen an Kunden weist die BVG zurück.Carsten Koall/dpa

Dreimal legten Warnstreiks den Nahverkehr in Berlin bereits lahm – und dreimal traf es die Fahrgäste der BVG völlig unvorbereitet. Ob Bahnen und Busse bald erneut stillstehen, bleibt offen. Doch eines steht fest: Auch beim nächsten Streik dürfen Kunden keine Entschädigung erwarten. Das machte die BVG unmissverständlich klar.

Die Fahrgastlobby hatte es deutlich gefordert: Angesichts der Länge dieses Streiks sollte die BVG aus Kulanzgründen über eine Entschädigung der Fahrgäste nachdenken, erklärte Christian Linow, Sprecher des Fahrgastverbands Igeb, in der vergangenen Woche.

Beim dritten Warnstreik im aktuellen Tarifstreit standen U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Busse 48 Stunden still – doppelt so lange wie bei den vorherigen Ausständen. Die BVG kennt die Forderung nach Entschädigungen nur zu gut, doch das Unternehmen verweist auf den enormen Aufwand, schreibt die „Berliner Zeitung“.

Forderungen liegen im Cent-Bereich, so die BVG

Mit 1,2 Millionen Abonnenten – von Schülern mit Gratis-Tickets bis zu Deutschlandticket-Nutzern – wäre die Berechnung und Auszahlung einer Erstattung eine monatelange Belastung für Vertrieb und Service, erklärte die BVG. Kundenzentren und Verkaufsstellen würden regelrecht überrannt.

Jeremy Arndt ist Verhandlungsführer in den Tarifverhandlungen von Verdi und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG).
Jeremy Arndt ist Verhandlungsführer in den Tarifverhandlungen von Verdi und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG).Funke Foto Services/imago

Letztlich ginge es dabei meist um Cent-Beträge oder niedrige Euro-Summen, selbst wenn ein Warnstreik erneut zwei Tage andauere. Zudem seien BVG-Kunden anders gestellt als Fernreisende der Deutschen Bahn, die für ICE-Tickets mitunter dreistellige Beträge zahlen.

Allerdings schließt das Unternehmen nicht aus, sich für Stammkunden etwas einfallen zu lassen – falls der Tarifkonflikt weiter eskaliert. Noch sei es aber nicht so weit, so die „Berliner Zeitung“. Vorrang habe eine Einigung mit Verdi, um weitere Unannehmlichkeiten für die drei Millionen täglichen Fahrgäste zu vermeiden. ■