Es ist und bleibt die Problemstelle der Eisernen: Das Team von Trainer Bo Svensson (45) schießt einfach kaum Tore. Dabei war die Offensive bereits in der Vergangenheit die größte Baustelle an der Wuhle und sollte im Sommer eigentlich ordentlich aufpoliert werden. Doch daraus wurde nichts. Stürmer-Lotto: Der 1. FC Union zieht nur Nieten!
Die Eisernen sind der Wahnsinn. Mit mickrigen neun Toren in zehn Spielen sammelte Union starke 16 Punkte und grüßt von Platz sechs. Ganz klar: Mehr Effizienz geht nicht. Doch eine Medaille hat bekanntlich immer zwei Seiten.
1. FC Union sucht neuen Mittelstürmer
Einen echten Knipser, also einen Stürmer, der Woche für Woche für Tore sorgt, gibt es beim 1. FC Union in dieser Saison – und schon seit geraumer Zeit – nicht. Am Ende der verkorksten vergangenen Spielzeit war der mittlerweile wieder in Italien spielende Verteidiger Robin Gosens (30) mit sechs Toren und vier Vorlagen der eiserne Topscorer.

Der gute Start täuscht jedenfalls nicht darüber hinweg, dass im Angriffsspiel weiterhin der Wurm drin ist. Bis dato setzte Svensson in der Sturmspitze meist auf Null-Tore-Stürmer Jordan (28), der eigentlich gar nicht mehr da sein sollte. Union ging selbst bis kurz vor Ablauf der Kaufoption davon aus, dass Borussia Mönchengladbach den Amerikaner im Sommer nach einer einjährigen Leihe fest verpflichtet. Doch Gladbach fuhr trotz mündlicher Zusage zweigleisig und schnappte sich lieber Tim Kleindienst (29) von Heidenheim, der aus Jüterbog in Brandenburg stammt und nicht nur deshalb auch bei Union als Neuzugang gehandelt wurde.
1. FC Union: Prtajin und Ilic schaffen es nicht in den Kader
Während Kleindienst knipst (sechs Tore, vier Vorlagen) und sich in Abwesenheit des verletzten Niclas Füllkrug sogar zum Stürmer Nummer eins der Nationalmannschaft schoss, sucht Svensson bei Union weiter nach Lösungen. Ivan Prtajin (28) und Andrej Ilic (24) spielen dabei keine Rolle. Das Stürmer-Duo wurde von Chefscout Oliver Ruhnert (52) und Manager Horst Heldt (54) nach Köpenick geholt und passte auf den ersten Blick ins traditionelle eiserne Beuteschema.
Doch statt wie so oft in der Vergangenheit bei der Schnäppchenjagd einen Volltreffer zu landen, zog der 1. FC Union im Stürmer-Lotto nur Nieten. Ex-Sportdirektor und Union-Spieler Christian Beeck (52) fällt beim RBB ein vernichtendes Urteil: „Die beiden scheinen so schlecht zu sein, dass Svensson sie nicht gebrauchen kann.“
Fakt ist: Prtajin, für zwei Millionen Euro von Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden geholt, spielte bisher keine Minute. Der Kroate schaffte es lediglich im Pokalspiel in Greifswald in den Kader und sitzt ansonsten jedes Spiel auf der Tribüne. Ein Schicksal, das er mit Ilic teilt, der auf den letzten Drücker von Lille ausgeliehen wurde.
Reiss Nelson wechselt nicht zum 1. FC Union
Statt mit einem der beiden probiert es Svensson im Angriff zunehmend ohne Jordan und stattdessen mit den drei quirligen Offensivkräften Benedict Hollerbach, Yorbe Vertessen (beide 23) sowie Stuttgart-Leihgabe Woo-yeong Jeong (25) und bringt mit Tim Skarke (28) einen ähnlichen Spielertypen als ersten Joker. Gut möglich, dass dieses Dribbel-Quartett auch in Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr) ran darf, wenn Union beim pikanten Wiedersehen mit Ex-Mittelstürmer Kevin Behrens (33) den ersten Auswärtssieg in der Liga anpeilt.