Was war die Hoffnung groß! Chris Bedia (28) sollte nach einer frustrierenden Zeit beim 1. FC Union auf Leihbasis bei Hull City wieder in Form kommen. Zwischenzeitlich schien der Plan sogar aufzugehen. Doch mittlerweile ist der Stürmer nicht mal mehr beim Zweitligisten erste Wahl.
Die Anhänger von Hull City haben die Faxen dicke. Statt um den Aufstieg in die Premier League mitzuspielen, steckt das Team aus dem Nordosten Englands mittlerweile knietief im Abstiegskampf. Den Schuldigen haben die Hull-City-Fans bereits ausgemacht: Trainer Tim Walter (49).
Chris Bedia und Tim Walter bei Hull City unter Druck
Nach der 0:1-Pleite bei Oxford United bekam der Bruchsaler den ganzen Unmut zu hören: „Sind wir laut genug für dich, Tim Walter? Dein Fußball ist scheiße. Walter-Ball ist verdammte Scheiße.“ Weil danach auch das Spiel gegen West Brom verloren ging (1:2) und Hull City nunmehr seit sieben Spielen auf einen Sieg wartet, droht dem ehemaligen HSV-Trainer, der erst im Sommer auf der Insel anheuerte, schon wieder der Rauswurf.

Für Unions Stürmer Bedia, der bis zum Saisonende an die Tigers verliehen wurde, sind das keine guten Nachrichten. Walter galt als großer Fürsprecher, nachdem er den Ivorer kurz vor dem Ende der Transferperiode überredet hatte, seine Zelte in Köpenick nach nur einem halben Jahr vorerst wieder abzubrechen. Als die Leihe in trockenen Tüchern war, schwärmte Walter: „Er ist sehr gut in der Luft und hat ein gutes Tempo. Das ist das, was wir vor dem Tor brauchen.“
Unions Chris Bedia auch bei Hull City nur Ersatz
Walter vertraute Bedia, setzte ihn in der Startelf ein und wurde zunächst belohnt: Bedia feierte Ende September seine Tor-Premiere und legte nur drei Tage später seinen zweiten Treffer nach. Von Kingston upon Hull bis nach Köpenick war die Hoffnung groß, dass der Knoten bei Bedia endlich geplatzt wäre. Doch daraus wurde nichts.
Seit sieben Spielen wartet Bedia nun schon wieder auf ein Tor. Seinen Platz in Walters Startelf verlor der Angreifer, den Ex-Union-Manager Oliver Ruhnert (52) im Winter für zwei Millionen Euro von Servette FC aus der Schweiz verpflichtete, ebenfalls. In den vergangenen drei Spielen reichte es insgesamt nur für 13 Minuten Einsatzzeit. Dabei brachte Walter Bedia in den letzten Minuten eines Spiels, obwohl die Duelle allesamt knapp waren und Hull nur ein Tor für ein Remis oder gar einen Sieg fehlte. Vertrauen sieht anders aus.
Für den 1. FC Union sind das keine guten Nachrichten. Ruhnert-Nachfolger Horst Heldt (54) hatte gehofft, „dass Chris bei Hull City wieder mehr Einsatzzeit bekommt und diese bestmöglich für sich nutzen kann“. Doch statt um den Aufstieg in die Premier League zu kämpfen und Selbstvertrauen zu tanken, steckt Bedia bei Hull City im Abstiegskampf – und bleibt dabei sogar neuerdings nur Zuschauer.
Union-Leihgabe Chris Bedia steckt mit Hull City im Abstiegskampf
Das eiserne Bedia-Rätsel bleibt damit ungelöst: Trotz seiner überragenden Torquote in der Schweiz kam der Mittelstürmer bei den Eisernen einfach nicht in den Tritt. Für den 1. FC Union stand Bedia in der vergangenen Rückrunde nie in der Startelf und insgesamt nur siebenmal auf dem Platz. Dabei gelang ihm ein Tor beim 3:4 gegen den VfL Bochum am 32. Spieltag.
Zum Showdown für Tim Walter kommt es wohl nach der Länderspielpause, wenn Hull City im Kellerduell bei Luton Town antritt. Eine Partie, die auch der 1. FC Union wegen der Sorgen um Bedia genau verfolgen wird. ■