Nein, seine Zeit beim 1. FC Union bereut Robin Gosens (30) nicht. Im Gegenteil. Obwohl ihn die verkorkste Saison in Köpenick die Teilnahme an der Heim-EM kostete und er nach nur einem Jahr wieder nach Italien zurückkehrte, ist Gosens dankbar, dass Union ihm seinen Bundesliga-Traum erfüllt hat. Südlich der Alpen fühlt sich Gosens dennoch wohler. Mats Hummels (35) macht er Hoffnung, dass es dem Ex-BVB-Star bald auch so geht.
Wie beim 1. FC Union kommt Gosens mit seiner offenen Art auch bei seinen Kollegen in der Nationalmannschaft gut an. Er sei zwar „ein Jahr raus gewesen“, doch „ein Fremder“ sei er nicht: „Ich habe zu allen einen guten Draht.“ Den hat er auch zu Hummels und Christoph Kramer. Mit den Weltmeistern von 2014 und den renommierten Winzern Philipp Kuhn und H.O. Spanier brachte Gosens jüngst einen Wein mit dem Namen „Herbstmeister“ auf den Markt.
Während die Herbstmeisterschaft für Gosens in Florenz aufgrund einer glänzenden Hinrunde Programm werden könnte, läuft es für Hummels bei der AS Rom alles andere als rund. Wobei das noch untertrieben ist. Seit seinem Wechsel Anfang September als vertragsloser Spieler hat der ehemalige Nationalspieler bisher kaum Einsätze zu verzeichnen, dafür aber nun mit Claudio Ranieri (72) bereits den dritten Trainer der noch jungen Saison. Seinen einzigen Serie-A-Einsatz hatte Hummels als Einwechselspieler gegen Gosens’ Klub in der Toskana. Am Ende ging Rom mit 1:5 als Verlierer vom Platz und Hummels als unglücklicher Eigentorschütze.
Nach Italien-Wechsel: Robin Gosens macht Mats Hummels Mut
„Wir waren und sind regelmäßig im Austausch“, erklärt Gosens und sagt über Hummels’ Horrorstart: „Für ihn ist das Abenteuer natürlich bisher unfassbar unglücklich gelaufen.“ Doch Gosens macht dem Verteidigerkollegen auch Mut. „Ich glaube, dass das Abenteuer von Mats jetzt richtig losgeht“, erklärt der ehemalige Unioner vor den abschließenden Gruppenspielen der DFB-Auswahl in der Nations League am Samstag (20.45 Uhr, RTL) in Freiburg gegen Bosnien-Herzegowina und drei Tage später in Budapest gegen Ungarn (20.45 Uhr, ZDF). Gosens: „Ich würde es ihm von ganzem Herzen wünschen, weil ich glaube, er hat eine ganz, ganz großartige Karriere bisher hingelegt, und ich finde, er verdient ein besseres Ende als das, was er bisher erlebt hat.“
Ein besseres Ende hätte sich Gosens bekanntlich auch beim 1. FC Union gewünscht. Sein Blitzwechsel am letzten Tag der Transferperiode und nur wenige Stunden vor dem Heimspiel der Eisernen gegen den FC St. Pauli habe ihn lange beschäftigt. Doch Gosens hat den Abschied aus Köpenick mittlerweile genauso verdaut wie seinen Frust über die verpasste Heim-EM. Auch, weil er sein Glück in Italien wiedergefunden hat.
Ex-Unioner Robin Gosens will zur WM 2026
Er habe „Italien ins Herz geschlossen“ und „das Land lieben gelernt“, berichtet Gosens. Bei der AC Florenz überzeugte der Linksverteidiger bisher mit starken Leistungen; der Corriere dello Sport feierte zuletzt den „Golden Boy Gosens“. Fußballerisch, betont er, „gehöre ich da hin“. Seine beste Phase hatte Gosens tatsächlich bei Atalanta Bergamo. Daran will er in Florenz anknüpfen und sich mit der WM 2026 „einen Lebenstraum“ erfüllen.
