Der Weg ist frei

Bis zu 60 Millionen Euro: 1. FC Union winkt Geldregen!

Die Eisernen stehen vor einer Finanzspritze in einer Dimension, wie sie Hertha BSC einst von Lars Windhorst erhalten hatte. Mit einem entscheidenden Unterschied.

Author - Sebastian Schmitt
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Freut sich über bald volle Taschen: Dirk Zingler (60), Präsident des 1. FC Union.
Freut sich über bald volle Taschen: Dirk Zingler (60), Präsident des 1. FC Union.Matthias Koch/imago

Der 1. FC Union macht Nägel mit Köpfen! Die Stadion AG beschließt auf ihrer Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung mit einer überwältigenden Mehrheit von 99,95 Prozent und macht damit in Köpenick den Weg frei für eine Finanzspritze in einer Größenordnung, wie sie Hertha BSC einst von Lars Windhorst erhalten hatte – jedoch mit einem entscheidenden, eisernen Unterschied.

Seit der Mitgliederversammlung im Oktober fiebern bereits viele Fans des 1. FC Union diesem Tag entgegen. Jetzt ist es amtlich: Die Eisernen erhöhen das Grundkapital der „An der Alten Försterei“ Stadionbetriebs AG. Bis zu 120.000 neue Namensaktien für einen Betrag von 500 Euro je Aktie werden herausgegeben.

Bedeutet: Dem 1. FC Union winken auf einen Schlag Einnahmen von bis zu 60 Millionen Euro.

Mitglieder machen 1. FC Union reich

Eine Aktie für die Alte Försterei kann für 500 Euro ab Dezember beim 1. FC Union erworben werden.
Eine Aktie für die Alte Försterei kann für 500 Euro ab Dezember beim 1. FC Union erworben werden.Matthias Koch/imago

Eine Dimension, wie sie selbst im durch und durch kommerzialisierten Profifußball-Business nur selten vorkommt und die in gewisser Weise an die vielen Finanzspritzen erinnert, die Skandal-Investor Lars Windhorst (47) 2019 zur Verfügung stellte. Nur dass Windhorst seine in mehreren Raten für 374 Millionen Euro erworbenen Anteile an der Hertha GmbH & Co. KGaA (nicht am e.V.) 2022 nur noch für einen Bruchteil der ursprünglich gezahlten Summe an die mittlerweile von der Insolvenz bedrohte US-Firma 777 Partners verkaufte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Jedes Union-Mitglied kann Stadion-Eigentümer werden

Bei Union bleibt dagegen alles in der Familie. Präsident Dirk Zingler (60): „Es ist ein historischer Moment. Dadurch sichern wir diesen Fußballstandort für die nächsten Generationen, für unsere Kinder und Enkel. Es gibt nichts Besseres für unser Stadion, als wenn die Menschen, die hier zu Hause sind und diesen Klub lieben, Eigentümer ihrer sportlichen und sozialen Heimat werden können.“ Dabei unterstreicht der Union-Boss, der zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadion AG ist, dass kein Cent der vielen Millionen für den ab 2026 geplanten Umbau der Alten Försterei verwendet werden soll. Vielmehr sollen die Mitglieder den Klub für die Zukunft absichern.

Wem das alles bekannt vorkommt, liegt richtig: Bereits 2011 hatten die Eisernen Anteile am Stadion an die eigenen Mitglieder verkauft. Mehr als 4.000 Unioner griffen damals zu und sicherten sich eine Aktie und eine Eigentumsurkunde an ihrem Stadion. Seitdem sind die Mitgliederzahlen, insbesondere in den erfolgreichen vergangenen Jahren, allerdings von rund 10.000 auf mehr als 67.000 gestiegen.

Union-Aktie: Keine Dividende und nicht handelbar

Trotz der neuen Dimensionen, die Konditionen sind nahezu gleich: Es gibt keine Dividenden, und die Papiere werden auch weiterhin nicht frei handelbar sein. Allen Aktionären, die bereits jetzt Anteile an der Stadion AG besitzen, wird zwischen dem 25. November und dem 8. Dezember ein Bezugsrecht im Verhältnis von 1:9,6 eingeräumt. Ab dem 9. Dezember sind dann alle Mitglieder und Sponsoren berechtigt, maximal zehn Aktien pro Person zu kaufen – online oder in den Union-Zeughäusern sowie direkt am Stadion. ■