Schonfrist vorbei

Eisernes Rätsel: Chris Bedia guckt beim 1. FC Union weiter in die Röhre!

Der Mittelstürmer kam vergangene Saison unter Ex-Trainer Nenad Bjelica gar nicht zurecht. Auch jetzt stehen die Vorzeichen schlecht. 

Author - Sebastian Schmitt
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Frust statt Lust: Stürmer Chris Bedia (28) kommt beim 1. FC Union bisher nicht so zurecht wie gewünscht. 
Frust statt Lust: Stürmer Chris Bedia (28) kommt beim 1. FC Union bisher nicht so zurecht wie gewünscht. Beautiful Sports/imago

Was war die Hoffnung groß! Chris Bedia (28) sollte beim 1. FC Union in der Rückrunde die Abgänge von Sheraldo Becker (29) und Kevin Behrens (33) vergessen machen und für mehr Durchschlagskraft im Angriff sorgen. Doch statt voll einzuschlagen lief beim Stürmer so gut wie gar nichts zusammen. Jetzt nimmt der Ivorer unter dem neuen Cheftrainer Bo Svensson (44) einen neuen Anlauf. Doch die Vorzeichen stehen schlecht. Eisernes Rätsel: Chris Bedia guckt beim 1. FC Union weiter in die Röhre!

Es waren 45 Minuten. Immerhin mehr als ein Drittel der gesamten Spielzeit, die Bedia vergangene Saison für den 1. FC Union auf dem Platz stand. Doch so richtig lief beim eisernen Sorgenkind auch im ersten Testspiel der neuen Saison nichts zusammen. Während die Konkurrenten im Sturm, Jordan (28, zwei Vorlagen) und Neuzugang Ivan Prtajin (28, ein Treffer), unter Svensson erste Pluspunkte sammelten, blieb Bedia beim 4:0-Sieg bei Regionalligist Chemie Leipzig mal wieder blass. 

1. FC Union: Schonfrist für Chris Bedia vorbei

Fakt ist: Bedia muss sich extrem steigern, um beim 1. FC Union doch noch anzukommen. Ex-Manager Oliver Ruhnert (52), der den Mittelstürmer im Januar für zwei Millionen Euro von Servette FC geholt hatte, warb in den vergangenen Monaten zwar mehrfach um Geduld. Doch Bedias Schonfrist ist spätestens zur neuen Saison vorbei. 

Sinnbildlich: Chris Bedia benötigte auch noch am 33. Spieltag die Hilfe von Mitspieler Jerome Roussillon (31) als Übersetzer.
Sinnbildlich: Chris Bedia benötigte auch noch am 33. Spieltag die Hilfe von Mitspieler Jerome Roussillon (31) als Übersetzer.Matthias Koch/imago

Nur: Die Aussicht, dass Bedia noch zu einer echten Verstärkung wird, ist nicht gerade gut. Der Angreifer wirkt weiterhin sehr zurückhaltend, ja fast schüchtern. Das liegt sicherlich auch an der Sprachbarriere, die am 33. Spieltag beim Abstiegskrimi beim 1. FC Köln für alle sichtbar wurde, als Interimstrainer Marco Grote (51) Bedia taktische Anweisungen nur mithilfe von Mitspieler Jerome Roussillon (31) geben konnte, der wie Bedia Französisch spricht. 

1. FC Union versprach sich von Chris Bedia Tore

Dass es Bedia zuvor unter Ex-Trainer Nenad Bjelica (52) vor allem an Selbstvertrauen mangelte, verrieten die Mitspieler, nachdem Bjelica entlassen wurde und Bedia beim 3:4-Spektakel gegen Bochum sein erstes und bisher einziges Tor für den 1. FC Union schoss. Danach war die Hoffnung bei den Kollegen und Bossen groß, dass Bedia im Abstiegskampf noch zündet.

Dass er es grundsätzlich kann, ist der Grund, warum Bedia überhaupt beim 1. FC Union spielt. In der Schweiz hatte der Ivorer eine eingebaute Tor-Garantie. Ex-Trainer Bjelica verglich ihn von seiner Spielweise mit Weltklasse-Stürmer Romelu Lukaku (30). Ein Lob, das die Erwartungen noch oben schraubte und es für Bedia in der Bundesliga noch schwerer machte. Am Ende liest sich die Bedia-Bilanz mehr als mager: 139 Minuten Einsatzzeit. Sieben Spiele, kein Startelfeinsatz, ein Tor.

1. FC Union: Jordan und Prtajin punkten bei Bo Svensson

Auch jetzt spricht wenig dafür, dass der 1,90 Meter große Schlacks noch zu dem Mittelstürmer wird, den der 1. FC Union für die Bundesliga braucht. Nach einem weiteren Angreifer wird noch gesucht. Und mit Prtajin verpflichtete Ruhnert noch bevor er die Geschäfte an Nachfolger Horst Heldt (54) übergab bereits einen ähnlichen Spielertyp wie Bedia, der seine Kaltschnäuzigkeit in der vergangenen Zweitliga-Saison bei Wehen-Wiesbaden bewies (13 Tore) und jetzt im Test gegen Chemie direkt zum 4:0-Endstand traf.

Chris Bedia beim 1. FC Union vor dem Absprung

Dazu ist Jordan, wie Bedia und Prtajin im Sturmzentrum zu Hause, nach seiner Leihe zu Borussia Mönchengladbach zurück. Zwar gingen Union und auch der US-Amerikaner selbst fest davon aus, dass die Trennung von Dauer sei. Doch Gladbach zog die Kaufoption trotz grundsätzlicher Einigung nicht. Jetzt ist Jordan wieder da und wird von Svensson explizit gelobt:„ Jordan macht einen guten Eindruck, auch in den Gesprächen. Er ist ein Spieler, auf den wir setzten und der sehr wertvoll für uns sein kann. Wir wollen, dass er uns viel hilft.“  

Das gilt auch nach wie vor für Bedia. Allein der Glaube daran schwindet. Vielmehr spricht einiges dafür, dass Bedia und der 1. FC Union bereits nach nur sechs Monaten getrennte Wege gehen. Durch eine Leihe. Oder einen Verkauf. ■