Eiserne Talentschmiede

Achtung, Hertha BSC: Hier trainieren beim 1. FC Union die Stars von morgen!

Alles unter einem Dach: Die Köpenicker setzen mit dem Trainingszentrum Oberspree neue Maßstäbe. Das hat seinen Preis.

Author - Sebastian Schmitt
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Im Trainingszentrum Oberspree findet nicht nur der Nachwuchs des 1. FC Union ein neues Zuhause. 
Im Trainingszentrum Oberspree findet nicht nur der Nachwuchs des 1. FC Union ein neues Zuhause. Soeren Stache/dpa

Sportlich hat der 1. FC Union Hertha BSC derzeit nicht nur überholt, sondern abgehängt. In Sachen Jugendarbeit haben die Köpenicker aber noch Nachholbedarf. Bis jetzt. Denn die neue eiserne Talentschmiede, das Nachwuchsleistungszentrum Oberspree, soll das ändern und macht nicht nur alle Unioner stolz. Achtung, Hertha BSC: Hier trainieren beim 1. FC Union die Stars von morgen!

Gut Ding will Weile haben. Fast drei Jahre nach dem ersten Spatenstich ist das neue Nachwuchsleistungszentrum fertig – und macht verdammt viele stolz. „Es ist eine der modernsten Trainingsstätten in Europa und vereint Breiten- und Leistungssport“, freut sich Bauherr und Nachwuchschef Lutz Munack.

1. FC Union will Talente zu Profis machen

Hier steht jetzt „eine der modernsten Trainingsstätten in Europa“, lobt Bauherr und Nachwuchschef Lutz Munack.
Hier steht jetzt „eine der modernsten Trainingsstätten in Europa“, lobt Bauherr und Nachwuchschef Lutz Munack.Matthias Koch/imago

Zur Eröffnung kam fast die gesamte eiserne Familie: Präsident Dirk Zingler, Cheftrainer Bo Svensson, Manager Horst Heldt, Kapitän Christopher Trimmel und Frauen-Cheftrainerin Ailien Poese waren genauso neugierig wie Marco Grote und Marie-Louise Eta, die vergangene Saison die Profis des 1. FC Union vor dem Bundesliga-Abstieg retteten und ab sofort mit der U19 im Bruno-Bürgel-Weg 63 ein neues Zuhause haben.

Trainingszentrum Oberspree ist ein Meilenstein für den 1. FC Union

Zu bestaunen gibt es viel: Auf einem 37.000 Quadratmeter großen Areal befinden sich vier Fußballplätze und viele kleine Felder, um an der Technik zu feilen. Ein Internat, eine Physiotherapie und ein Athletikbereich sind ebenso Bestandteil wie verschiedene Regenerationseinheiten, moderne Schulungsräume, Aufenthalts- und Küchenbereiche für Sportler und Mitarbeiter sowie eine Wäscherei und ein Reha-Zentrum.

Andre Hofschneider (Cheftrainer NLZ) sowie die Eigengewächse des 1. FC Union: Torhüter Yannic Stein, David Preu und Aljoscha Kemlein (v.l.). 
Andre Hofschneider (Cheftrainer NLZ) sowie die Eigengewächse des 1. FC Union: Torhüter Yannic Stein, David Preu und Aljoscha Kemlein (v.l.). Matthias Koch/imago

Kurzum: Der 1. FC Union hat nun beste Voraussetzungen, um mehr Eigengewächse zu Profis zu formen. Denn genau das ist das Ziel. Munack: „Solche Vorbilder sind ein unvergleichlicher Wert für den Verein.“

Klar ist jedoch auch: Die Eisernen haben bei der Ausbildung noch erheblichen Nachholbedarf. Während Hertha BSC fast jedes Jahr neue Talente aus der eigenen Akademie in den Profibereich hochzieht, trainieren im Bundesligakader des 1. FC Union nur die Eigengewächse Torhüter Yannic Stein, David Preu und Aljoscha Kemlein (alle 19). Dabei darf sich nur Kemlein nach seiner Leihe zum FC St. Pauli ernsthafte Chancen ausrechnen, in der Bundesliga zum Zug zu kommen.

1. FC Union will Hertha BSC überholen

Dass der 1. FC Union nun ernst macht und nicht nur Hertha BSC gewarnt sein sollte, bewiesen die Frauen mit ihrem Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Das neue Leistungszentrum soll jetzt diese Bewegung beschleunigen. Boss Zingler jubelt: „Für uns als Klub ist das ein riesengroßer Schritt, der über mehrere Generationen wirken wird. Deshalb ist das ein historischer Schritt.“

Das neue Schmuckstück hat seinen Preis: 25 Millionen Euro kostete das Trainingszentrum Oberspree. Weil das Projekt durch die Senatsverwaltungen für Bildung, Jugend und Familie sowie Sport und durch das Bundesministerium für Bauen und Wohnen gefördert wurde, musste der 1. FC Union „nur“ 13 Millionen Euro selbst stemmen.

Profis des 1. FC Union bleiben an der Alten Försterei

Dafür ist nun erstmals in der Vereinsgeschichte der Eisernen alles unter einem Dach. Das Trainingszentrum Oberspree ist das neue Zuhause für den Frauen-, Nachwuchs- und Amateurfußball. Die Profis bleiben rund um das Stadion An der Alten Försterei, das im neuen Jahr um- und vor allem ausgebaut werden soll. ■