Was dem Stürmer abgeht

Eiserne Hoffnung: Das fordert Union-Trainer Nenad Bjelica von Sorgenkind Chris Bedia

Die Tor-Garantie und das Selbstvertrauen sind futsch. So geht es für den hochgelobten Winter-Zugang des 1. FC Union weiter.

Author - Sebastian Schmitt
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Ob es auch auf dem Zettel steht? Union-Trainer Nenad Bjelica (52) hat eine klare Forderung an Stürmer Chris Bedia (28). 
Ob es auch auf dem Zettel steht? Union-Trainer Nenad Bjelica (52) hat eine klare Forderung an Stürmer Chris Bedia (28). Jan Huebner/imago

Die Hoffnung war groß, die Vorschusslorbeeren sogar noch größer. Doch statt beim 1. FC Union durchzustarten, legte Winter-Zugang Chris Bedia (28) einen eisernen Fehlstart hin. Cheftrainer Nenad Bjelica (52) macht dem Stürmer zwar Mut. Der Kroate redet aber auch Klartext, was Bedia nach zwei Monaten in Köpenick weiterhin abgeht. Eiserne Hoffnung: Das fordert Union-Trainer Bjelica von Sorgenkind Bedia.

Die Fans spürten es und die Mitspieler sowieso. Bedia wurde nach seinem Treffer zum 3:1 beim Testspiel gegen den 1. FC Magdeburg gefeiert und von allen Seiten geherzt. Keine Frage: Das erstes Tor des Ivorers für den 1. FC Union sorgte für große Erleichterung.

Trainer Bjelica erklärt: „Für einen Stürmer ist jedes Tor wichtig. Wir hoffen, dass er sich auch besser fühlen wird. Für ihn ist es keine einfache Zeit. Er ist als Torschützenkönig aus der Schweiz gekommen und hat hier keine Minuten bekommen.“

Endlich: Nach seinem ersten Tor für den 1. FC Union herzten die Mitspieler Stürmer Chris Bedia von allen Seiten. 
Endlich: Nach seinem ersten Tor für den 1. FC Union herzten die Mitspieler Stürmer Chris Bedia von allen Seiten. Matthias Koch/imago

Union-Trainer Nenad Bjelica lobt und tadelt Chris Bedia

In der Tat war Bedias Ausbeute bei Servette FC so gut, dass sich nicht nur die Union-Fans die Hände rieben, nachdem Manager Oliver Ruhnert Bedia für zwei Millionen Euro nach Berlin gelotst hatte. Bjelica selbst schwärmte nach den ersten Eindrücken und legte die Latte für Bedia mit einem Vergleich maximal hoch: „Sein Spielstil erinnert mich an den belgischen Top-Stürmer Romelu Lukaku. Was die Tore angeht, ist er ein ziemlich ähnlicher Typ.“

Das Problem: Während Lukaku (30) seit Jahren für Top-Klubs wie Chelsea, Manchester United und Inter Mailand Tore wie am Fließband schoss und derzeit auch beim AS Rom abliefert, läuft für Bedia beim 1. FC Union bisher gar nichts zusammen. Auf lediglich vier von zehn möglichen Einsätzen kommt er bisher, stand dabei nie in der Startelf und insgesamt nur mickrige 43 Minuten auf dem Platz. 

1. FC Union hofft, dass bei Chris Bedia der Knoten platzt

Dabei waren die Voraussetzungen gut. Bedia selbst kam mit mächtig Rückenwind nach Berlin, überzeugte in der Schweiz alle mit seiner eingebauten Tor-Garantie. Und beim 1. FC Union, der seit dem Sommer unter chronischer Abschlussschwäche leidet, war nach den Abgängen von Sheraldo Becker (San Sebastian), David Fofana (FC Burnley) und Kevin Behrens (VfL Wolfsburg) noch mehr Bedarf als zuvor. 

Nutzen konnte Bedia das Vakuum im Sturm des 1. FC Union nicht. Der Sprung in die Bundesliga war trotz guter Form und „sehr guter Fitness“ (Bjelica) offenbar zu groß. Statt einfach weiter zu knipsen, verlor der Mittelstürmer von Tag zu Tag immer mehr von seinem Selbstvertrauen. Bjelica hofft nun, dass Bedias erste Bude dafür sorgt, dass der Knoten endlich platzt: „Er hat seine Qualitäten gezeigt, drei gute Chancen gehabt und eine eiskalt genutzt.“ 

1. FC Union: Chris Bedia auch in Frankfurt keine Option

Gleichzeit lässt der Nachfolger von Urs Fischer vor dem Duell bei Eintracht Frankfurt (Sonnabend, ab 15.15 Uhr im KURIER-Liveticker) tief blicken, dass Bedia offenbar ganz schön an seinem eisernen Fehlstart zu knabbern hat: „Hoffen wir, dass ihm das hilft, mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen zu trainieren und zu spielen.“

Besonders müsse sich Bedia an die Härte in Deutschland gewöhnen. Bjelica fordert auf KURIER-Nachfrage: „Er muss sicherlich noch sein Zweikampfverhalten verbessern. Das ist für einen Stürmer sehr wichtig in der Bundesliga. Deswegen hat er nicht mehr gespielt. Da muss er noch mehr arbeiten.“ Ob Bedia das in den noch ausstehenden acht Spielen in dieser Saison gelingt, wird sich zeigen. In Frankfurt ist der eiserne Lukaku definitiv weiterhin keine Startelf-Option.■