Zwei Endspiele in 48 Stunden

Horror-Mathe für 1. FC Union: Wenn’s blöd läuft, ist die Zweite Liga ganz nah!

Showdown vor dem DFB-Bundesgericht wegen des Feuerzeug-Skandals und das Duell gegen Holstein Kiel: Der eiserne Vorsprung im Abstiegskampf droht zu schmelzen.

Author - Sebastian Schmitt
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Den Profis des 1. FC Union droht vor dem Spiel gegen Kiel weiteres Ungemach: Am Freitag verhandelt das DFB-Bundesgericht den Feuerzeug-Skandal von Köpenick.
Den Profis des 1. FC Union droht vor dem Spiel gegen Kiel weiteres Ungemach: Am Freitag verhandelt das DFB-Bundesgericht den Feuerzeug-Skandal von Köpenick.Matthias Koch/imago

Der 1. FC Union will nach dem 0:6-Debakel in Dortmund gegen Holstein Kiel (Sonntag, 15.30 Uhr, Dazn und im KURIER-Liveticker) den Befreiungsschlag landen. Bereits 48 Stunden vor dem Duell mit dem Liga-Schlusslicht droht allerdings ein empfindlicher Rückschlag. Denn vor dem DFB-Bundesgericht wird der Feuerzeug-Skandal von Köpenick verhandelt. Horror-Mathe für den 1. FC Union: Wenn’s blöd läuft, ist die Zweite Liga ganz nah!

Noch ist der Vorsprung komfortabel. Noch läuten in Köpenick keine Alarmglocken. Doch die Gemengelage ist pikant: Der 1. FC Union muss unbedingt gegen Kiel gewinnen, sonst droht der Abstand auf einen Abstiegsplatz bereits am Sonntag dramatisch zu schrumpfen. Denn gewinnen Bochum gegen Hoffenheim und Heidenheim gegen Gladbach ihre Heimsspiele, rücken zwei Kellerkinder dem 1. FC Union gehörig auf die Pelle.

1. FC Union muss gegen Kiel gewinnen, sonst ...

Damit nicht genug: Bereits 48 Stunden vor dem Spiel gegen Kiel geht es für die Eisernen zur Sache. In Frankfurt am Main wird am Freitag ab 12.30 Uhr vor dem DFB-Bundesgericht die Berufung des 1. FC Union gegen die 2:0-Wertung des Spiels gegen den VfL Bochum (1:1) verhandelt.

Zur Erinnerung: Das DFB-Sportgericht hatte die Begegnung vom 14. Dezember, in der Gäste-Torhüter Patrick Drewes (32) im Stadion An der Alten Försterei in der Nachspielzeit von einem Feuerzeug aus dem Union-Fanblock getroffen worden war, für Bochum gewertet, nachdem Drewes sich nicht mehr in der Lage gefühlt hatte, das Spiel fortzusetzen. Neben Union haben auch Holstein Kiel und der FC St. Pauli Einspruch eingelegt. Beide Klubs sind im Abstiegskampf durch die 2:0-Wertung für Bochum unmittelbar betroffen, wenn der VfL statt des einen Punkts alle drei Punkte am Grünen Tisch zugesprochen bekommen würde.

Auch Kiel und St. Pauli legen Einspruch nach Feuerzeug-Skandal ein

Interessant: Ob eine unmittelbare Betroffenheit für Holstein Kiel und den FC St. Pauli tatsächlich besteht, wird erst in der Sitzung entschieden. Beide Klubs hatten eine schriftliche Klärung vorab abgelehnt. Und: Innerhalb des DFB ist das Bundesgericht die letzte Instanz. Eine weitere Berufung wäre nur noch vor dem Ständigen Neutralen Schiedsgericht für Vereine und Kapitalgesellschaften möglich.

Der 1. FC Union will nach dem Debakel in Dortmund gegen Holstein Kiel wieder auf die Beine kommen.
Der 1. FC Union will nach dem Debakel in Dortmund gegen Holstein Kiel wieder auf die Beine kommen.Kirchner-Media/imago

Union-Präsident Dirk Zingler (60) kündigte bereits an, im Notfall alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen. Zingler sieht durch das Urteil „die Gefahr, dass in Zukunft nicht die sportlichen Leistungen der Mannschaften entscheiden, wie ein Spiel ausgeht, sondern mögliche Schmähungen, Beleidigungen, Rauch oder eben der Wurf eines Gegenstandes.“

1. FC Union fordert nach Feuerzeug-Skandal Wiederholungsspiel

Stattdessen fordert der Union-Boss – falls die Entscheidung von Schiedsrichter Martin Petersen (39), die Partie für zwei Minuten nochmals anzupfeifen, nicht korrekt war – ein Wiederholungsspiel. Experten gehen jedoch davon aus, dass Union sich wohl auch in der zweiten Instanz darauf einstellen muss, dass der erspielte Punkt zur Nullnummer wird.

Kommt es so, überholt Bochum Heidenheim in der Tabelle – und rückt Union damit auf den Leib. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz würde dann bereits vor dem Duell mit Kiel – also bei noch elf ausstehenden Spielen – von neun auf nur noch sechs Zähler schmelzen.

Union-Konkurrent Bochum wittert Morgenluft

Unions direkte Konkurrenz wittert auf jeden Fall bereits Morgenluft: Bochums Timo Horn (31), der zuletzt Drewes aus dem Tor verdrängt hatte und mit dem VfL gegen Dortmund (2:0) und in Wolfsburg (1:1) vier Zähler holte, erklärt: „Wenn man davon ausgehen sollte, dass wir die zwei Punkte dazubekommen, sind wir wieder voll im Spiel. Dann können wir nochmal richtig angreifen und ein ganz klares Zeichen an die Liga senden.“

Das will auch der 1. FC Union gegen Kiel. Ein Sieg gegen den Tabellenletzten würde die Lage beruhigen – selbst wenn die Eisernen vor dem DFB-Bundesgericht den Punkt aus dem Spiel gegen Bochum verlieren sollten. ■