Kein Wechsel in die Politik

AfD statt BSW: Was wird jetzt aus Oliver Ruhnert beim 1. FC Union?

Um für das Bündnis Sahra Wagenknecht in den Bundestag einzuziehen, zog sich der ehemalige Manager der Eisernen zurück. Nach der Wahlschlappe könnte Ruhnert wieder für Union arbeiten.

Author - Sebastian Schmitt
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Oliver Ruhnert (53) wollte für Marzahn-Hellersdorf und das BSW in den Bundestag. Nach der Wahlschlappe steht der Manager vor einer Rückkehr zum 1. FC Union.
Oliver Ruhnert (53) wollte für Marzahn-Hellersdorf und das BSW in den Bundestag. Nach der Wahlschlappe steht der Manager vor einer Rückkehr zum 1. FC Union.Matthias Koch/imago

Aus der großen Polit-Karriere wurde nichts – jetzt könnte es für Oliver Ruhnert (53) doch wieder zurück zum Fußball gehen. Nach seinem Wahldebakel als Kandidat des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) steht der ehemalige Sport-Geschäftsführer des 1. FC Union vor einer möglichen Rückkehr an die Alte Försterei.

Ruhnert wollte vom Spielfeldrand in den Bundestag wechseln, doch die Wähler in Marzahn-Hellersdorf zeigten ihm die kalte Schulter. Mit mageren 8,6 Prozent der Erststimmen in dem Berliner Bezirk reichte es nur für den fünften Platz – das Direktmandat ging an die AfD (29,5 Prozent). Auch bundesweit scheiterte das BSW denkbar knapp an der Fünf-Prozent-Hürde und verpasst damit den Einzug in den Bundestag.

1. FC Union: Ruhnert-Rückkehr als Chefscout?

Dem Vernehmen nach soll Ruhnert nun mit dem Union-Boss Dirk Zingler (60) über eine Rückkehr in seine alte Rolle als Chefscout verhandeln. Der 53-Jährige war von 2018 bis 2023 maßgeblich am Aufstieg der Eisernen von der Zweiten Liga bis in die Champions League beteiligt. Transfers wie die von Taiwo Awoniyi, Sheraldo Becker oder Christopher Trimmel trugen seine Handschrift und machten Union zu einem Topteam. Bis Ruhnert sein goldenes Händchen auf dem Transfermarkt im vergangenen Sommer verlor.

Oliver Ruhnert (53) wird nach der Wahlschlappe mit dem BSW mit Union-Boss Dirk Zingler (60) besprechen, wie es weitergeht.
Oliver Ruhnert (53) wird nach der Wahlschlappe mit dem BSW mit Union-Boss Dirk Zingler (60) besprechen, wie es weitergeht.Matthias Koch/imago

Seitdem läuft es sportlich bei Union alles andere als rund. Nach dem Fast-Abstieg in der vergangenen Saison kämpft der Klub auch in dieser Saison um den Klassenerhalt. Der Trainerwechsel von Bo Svensson (45)  zu Steffen Baumgart (53) zwischen den Jahren zeigte dabei bisher nicht den gewünschten Effekt.

Neuwahlen setzten Oliver Ruhnert und Union unter Druck

Für Ruhnert, der im Sommer seinen Nachfolger Horst Held als Manager selbst eingearbeitet und sich auf den Posten des Chefscouts zurückgezogen hatte, ging es seit dem Sommer Schlag auf Schlag. Durch die vorgezogenen Neuwahlen nach dem Ende der Ampelkoalition stand er plötzlich unter Zeitdruck. Statt wie geplant die Saison beim 1. FC Union zu beenden und im Herbst in den Wahlkampf zu ziehen, verließ er Union als Berliner Spitzenkandidat des BSW bereits zum Jahreswechsel.

Offiziell ruhte Ruhnerts Vertrag beim 1. FC Union nur. Abgemacht war, dass das Arbeitsverhältnis endgültig beendet wird, wenn das BSW in den Bundestag einziehen sollte. Nach dem geplatzten Traum von der Bundespolitik sollen jetzt zeitnah Gespräche stattfinden, ob und in welcher Rolle Ruhnert beim 1. FC Union wieder einsteigt.