Auch andere Klubs sauer, aber ...

1. FC Union knallhart: Dirk Zingler fordert Wiederholungsspiel!

Nach dem Skandal ist vor dem Skandal: Unions Präsident wütet gegen den DFB und wirft Bochum Unfairness vor. Auch St. Pauli und der 1. FC Heidenheim äußern sich.

Author - Sebastian Schmitt
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Dirk Zingler (60) reiste mit nach Heidenheim. Der Präsident des 1. FC Union ließ vor der Partie wegen des DFB-Urteils ordentlich Dampf ab.
Dirk Zingler (60) reiste mit nach Heidenheim. Der Präsident des 1. FC Union ließ vor der Partie wegen des DFB-Urteils ordentlich Dampf ab.Matthias Koch/imago

Der 1. FC Union kassiert innerhalb von nur drei Tagen zwei empfindliche Niederlagen. Während es am 0:2 beim 1. FC Heidenheim nichts mehr zu rütteln gibt, gehen die Eisernen knallhart gegen das DFB-Urteil und die 0:2-Spielwertung am Grünen Tisch nach dem Feuerzeug-Skandal im Duell gegen den VfL Bochum vor. Präsident Dirk Zingler (60) bezichtigt sowohl den DFB als auch Bochum, unfair zu agieren, und fordert ein Wiederholungsspiel!

Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig. Union geht in Berufung, und Zingler nimmt kein Blatt vor den Mund: „Diese Wertung, die das Sportgericht jetzt vorgenommen hat, ist vollkommen an den Haaren herbeigezogen“, wettert der Union-Boss. „Der Kontrollausschuss mit Herrn Nachreiner an der Spitze hat mal wieder ein politisches Exempel statuieren wollen. Er wollte ein Urteil erzwingen, um die Gewalt auf den Rängen zu bekämpfen. Dann wird auch gerne mal ein Schiedsrichter geopfert.“

Zur Erinnerung: Am Donnerstag hatte das DFB-Sportgericht das Spiel der Berliner gegen Bochum, das am 14. Dezember 1:1 ausgegangen war, mit 2:0 für die Westfalen gewertet. VfL-Torhüter Patrick Drewes war durch ein Feuerzeug am Kopf getroffen worden und konnte nach der gut 25-minütigen Unterbrechung nicht weiterspielen.

1. FC Union geht in Berufung und fordert Wiederholungsspiel

Für Zingler und Union ist die Sache klar: „Das Urteil verstößt gegen die eigene Rechtsordnung des Deutschen Fußball-Bundes. Sie verstoßen gegen ihre eigenen Regeln. Am Donnerstag ist nicht über das Werfen des Feuerzeugs verhandelt worden. Das ist ein anderes Verfahren, da vermittelt der Kontrollausschuss gegen unseren Klub, und da wird es sicherlich auch eine Strafe geben. Am Donnerstag ist verhandelt worden, ob der Schiedsrichter das Spiel zurecht oder nicht zurecht fortgesetzt hat. Es war also keine Ermittlung gegen uns.“

Union-Boss Dirk Zingler attackiert nach dem Urteil des DFB-Sportgericht den Verband und den VfL Bochum scharf.
Union-Boss Dirk Zingler attackiert nach dem Urteil des DFB-Sportgericht den Verband und den VfL Bochum scharf.Eibner/imago

Dennoch fühlte sich Union am Donnerstag in Frankfurt wie ein Angeklagter. Zingler: „Am Ende hat Bochum den DFB angerufen, weil sie glauben, dass Petersen eine falsche Entscheidung getroffen hat. Das ist auch ihr gutes Recht, und wir haben uns dagegen verteidigt. Ich weiß nicht, warum der Kontrollausschuss am Tisch von Bochum sitzt und in diesem Fall mit gegen den Schiedsrichter ermittelt.“

1. FC Union: DFB und Bochum lassen Zinglers Wut kalt

Über die Art und Weise, wie Schiedsrichter Martin Petersen vom Kontrollausschuss des DFB unter Druck gesetzt worden sei, zuzugeben, dass er doch einen Fehler gemacht habe, schüttelt Zingler nur den Kopf: „Wir brauchen starke, autarke Schiedsrichter auf dem Platz, die Entscheidungen treffen. Natürlich sind sie nicht fehlerfrei, aber Herr Petersen hat eine richtige Entscheidung getroffen. Das lag in seinem Ermessen, und deshalb betrachten wir das Urteil als einen Skandal.“

Deutliche Worte findet Zingler auch für das Verhalten des VfL Bochum: „Verdammte Axt, spielt doch einfach weiter.“ Unions Präsident befürchtet, dass in Zukunft so mancher Idiot mit einer ähnlichen Aktion einen Spielabbruch provozieren könnte. Zingler: „Es kann nicht das richtige Urteil sein, weil es massiv in den Wettbewerb eingreift. Bochum hat sich dazu entschieden, diesen Vorfall, der inakzeptabel ist, zu nutzen, um sich einen sportlichen Vorteil zu verschaffen. Das empfinde ich als einen unfairen Skandal.“

Feuerzug-Skandal: St. Pauli wird nicht gegen den DFB klagen

Pikant: Zingler behauptet, Klubs aus dem Tabellenkeller würden gerne als Nebenkläger auftreten. Doch davon kann bisher keine Rede sein. St. Pauli und der 1. FC Heidenheim sehen das Urteil zwar kritisch und stimmen Zingler in dessen Argumentation zu. Klagen wird der Kiezklub aber deswegen nicht. Boss Oke Göttlich: „Das halte ich juristisch auch für schwer umsetzbar.“

Der DFB selbst und auch der VfL Bochum ließen wissen, dass sie die Worte von Herrn Zingler zur Kenntnis genommen haben. Weder Verband noch VfL-Trainer Dieter Hecking wollten die Vorwürfe kommentieren. Für Zingler ist dagegen klar: „Wenn Herr Petersen wirklich einen Fehler gemacht hat, dann muss das Spiel wiederholt werden.“ ■