Skandal immer skandalöser

Irre: Freiburg-Fan startet Petition, Schiri-Boss widerspricht 1. FC Union!

Nächste Runde in der Posse um den Feuerzeug-Wurf von Köpenick. Die Eisernen erhalten viel Unterstützung, müssen jedoch auch einstecken.

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Schiedsrichter-Boss Knut Kircher (55) widerspricht dem 1. FC Union nach dem Urteil des DFB-Sportgerichts über den Feuerzeug-Wurf von Köpenick.
Schiedsrichter-Boss Knut Kircher (55) widerspricht dem 1. FC Union nach dem Urteil des DFB-Sportgerichts über den Feuerzeug-Wurf von Köpenick.Kessler-Sportfotografie/imago

Der Feuerzeug-Wurf und das anschließende Urteil des DFB-Sportgerichts erhitzen weiterhin die Gemüter – nicht nur in Berlin und Bochum, sondern in ganz Fußball-Deutschland. Ein Fan des SC Freiburg springt dem 1. FC Union zur Seite und startet eine Petition, die eine Neuansetzung des Spiels fordert. Während Ex-Profi Mario Basler beim Gedanken an Bochums Torhüter Patrick Drewes Schüttelfrost bekommt, widerspricht Schiri-Boss Knut Kircher dem 1. FC Union.

„Nach allem, was ich weiß, fühlte sich der Schiedsrichter nicht unter Druck gesetzt“, erklärt Knut Kircher (55) und weist damit die Aussagen von Unions Präsident Dirk Zingler (60) zurück. Unions Boss hatte vor dem 0:2 in Heidenheim mächtig gegen den DFB ausgeteilt und unter anderem behauptet, Schiedsrichter Martin Petersen sei vom DFB vor Gericht massiv unter Druck gesetzt worden, um einen Fehler einzustehen.

Mario Basler bezichtigt Bochums Patrick Drewes der Schauspielerei

Union-Manager Horst Heldt (55) sprang trotz Kircher-Dementi seinem Boss zur Seite und legte am Sonntagabend gegen den DFB nach. Anton Nachreiner, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, habe nichts anderes zu tun gehabt, „als diesen Schiedsrichter hopszunehmen“. Auf die Frage, ob er auch so gehandelt hätte wie der Tabellenletzte aus Bochum, entgegnete Heldt bei Sky: „Kann ich nicht mit Ja und Nein beantworten. Ehrlicherweise kann ich das nicht sagen.“

Richtig bedient: Dirk Zingler (60), Präsident des 1. FC Union, schießt gegen den DFB und den VFL-Bochum nach dem Feuerzeug-Eklat.
Richtig bedient: Dirk Zingler (60), Präsident des 1. FC Union, schießt gegen den DFB und den VFL-Bochum nach dem Feuerzeug-Eklat.Jan Huebner/imago

Zingler gegen den DFB: Kritik an Eingriff in den Wettbewerb

Zur Erinnerung: Am Donnerstag hatte das DFB-Sportgericht das Spiel zwischen Union und Bochum, das am 14. Dezember 1:1 ausgegangen war, mit 2:0 für den VfL gewertet. Das Gremium ahndete damit, dass Bochums Torhüter Patrick Drewes durch ein Feuerzeug am Kopf getroffen worden war und nach der gut 30-minütigen Unterbrechung nicht weiterspielen konnte. Petersen hatte nach Rücksprache mit beiden Klubs und der Polizei entschieden, die Partie zu Ende zu spielen.

Apropos Drewes: Bochums Keeper wird von Ex-Nationalspieler Mario Basler (55) heftig kritisiert. „Je mehr ich die Bilder sehe, desto mehr bekomme ich Schüttelfrost. Das ist eine absolute Frechheit, was der Torhüter macht“, sagte Basler in der Sendung Doppelpass bei Sport1 und warf Drewes eine Schauspieleinlage vor.

Union legt Berufung ein: Petition für Neuansetzung gestartet

Während der Kontrollausschuss des DFB offenbar der Meinung ist, dass Petersen das Spiel gar nicht mehr hätte anpfeifen dürfen, springt Schiri-Boss Kircher dem Unparteiischen zur Seite: „Er hat dargelegt, dass es die oberste Prämisse war, das Spiel geordnet fortzusetzen. Das ist ihm gelungen.“

Zingler wirft dem DFB vor, mit dem Urteil „massiv in den Wettbewerb einzugreifen“, und bekommt dabei Unterstützung von vielen Klubs aus dem Tabellenkeller. Allerdings hat sich bisher kein Verein juristisch zur Wehr gesetzt. Basler schlägt in dieselbe Kerbe: „Union muss bestraft werden. Mit einem Zuschauerausschluss oder einer Geldstrafe. Ich hoffe aber, dass das Urteil zurückgenommen wird. Sonst wird das weitreichende Folgen haben. Ich will mir nicht vorstellen, was an den letzten zwei Spieltagen im Abstiegskampf alles passieren kann.“

1. FC Union fordert Wiederholungspsiel gegen Bochum

Fakt ist: Union hat Berufung gegen das Urteil eingelegt. In der nächsten Instanz entscheidet das DFB-Bundesgericht. Offen bleibt, ob es erneut zu einer mündlichen Verhandlung kommt. Sollte Petersen tatsächlich gegen die Regeln verstoßen haben, fordert Zingler ein Wiederholungsspiel.

Dafür spricht sich auch ein Fan des SC Freiburg aus, der dafür sogar eine Online-Petition ins Leben gerufen hat. Dies sei notwendig, „um die Integrität und Fairness im Fußball zu wahren“, heißt es in der Begründung. Der Initiator, ein Amateurfußballer, wirft Bochums Torhüter Patrick Drewes unsportliches Verhalten nach dem Feuerzeugwurf vor und argumentiert, dass das DFB-Urteil Gewalt unterstütze, statt sie zu verhindern. Bis Montagvormittag hatten immerhin mehr als 6700 Fans die Petition unterschrieben. ■