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Abstiegskampf! Rot(he) bringt 1. FC Union und Steffen Baumgart in Not

Die Eisernen verlieren beim 1. FC Heidenheim 0:2 und erleben nach dem DFB-Urteil eine Woche zum Vergessen. Dabei sollte doch nach dem Rauswurf von Bo Svensson alles besser werden.

Author - Sebastian Schmitt
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Trainer Steffen Baumgart (53) wollte mit dem 1. FC Union offensiveren Fußball spielen. In Heidenheim gelang das nur 15 Minuten lang.
Trainer Steffen Baumgart (53) wollte mit dem 1. FC Union offensiveren Fußball spielen. In Heidenheim gelang das nur 15 Minuten lang.Michael Weber/imago

Puh! Für den 1. FC Union kommt es gleich zu Beginn des Jahres 2025 knüppeldick! Nach der Niederlage vor dem DFB-Sportgericht kassieren die Eisernen auf dem Platz direkt die nächste Pleite. Das Debüt von Cheftrainer Steffen Baumgart (53) geht beim 0:2 (0:1) gegen den 1. FC Heidenheim so richtig in die Hose. Abstiegskampf! Rot(he) bringt 1. FC Union und Steffen Baumgart in Not.

Es sollte doch alles besser werden. Ein richtiger Neuanfang. Mit einer eisernen Legende. Nach neun Spielen in Folge ohne Sieg hoffte der 1. FC Union nach dem Rauswurf von Baumgart-Vorgänger Bo Svensson (45) auf eine Initialzündung. Dazu kam die eiserne Wut im Bauch über das aus Unioner Sicht völlig falsche Urteil des DFB-Sportgerichts, das am Donnerstag das 1:1 des 1. FC Union gegen den VfL Bochum nach dem Feuerzeug-Eklat mit 2:0 für den Revierklub wertete. Dadurch und durch die Pleite in Heidenheim schmilzt der Vorsprung auf die Abstiegsränge bedrohlich. Einziger Lichtblick an diesem Wochenende: Unions Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt konnten ebenfalls nicht punkten.

1. FC Union verpasst zweimal die Führung in Heidenheim

Dabei sah es besonders in der Anfangsphase so aus, als würde Baumgart seinen Worten direkt Taten folgen lassen. Mehr Offensivfußball hatte der ehemalige Stürmer, der nun 20,5 Jahre nach seinem letzten Spiel für den 1. FC Union bei den Eisernen als Cheftrainer das Sagen hat, angekündigt. Und seine im Vergleich zum 1:4 in Bremen auf vier Positionen veränderte Mannschaft war von Beginn an besser im Spiel. Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn Heidenheim-Keeper Kevin Müller den Schuss von Stürmer Jordan nicht mit einer Weltklasse-Parade noch an die Latte und über das Tor gelenkt hätte (8.) – oder wenn Diogo Leite den Kopfball nach einer Ecke von Christopher Trimmel trotz idealer Position nicht verfehlt hätte (16.).

Verteidiger Tom Rothe fliegt nach einer Notbremse mit Rot vom Platz. Zuvor kassierte der 1. FC Union in Heidenheim bereits ein frühes Gegentor.
Verteidiger Tom Rothe fliegt nach einer Notbremse mit Rot vom Platz. Zuvor kassierte der 1. FC Union in Heidenheim bereits ein frühes Gegentor.Eibner/imago

Doch wie es nun mal so ist, wenn es nicht läuft, gehen die Gastgeber mit ihrer ersten Chance in Führung. Allerdings auch mit freundlicher Mithilfe des 1. FC Union. Tom Rothe trabt auf seiner linken Abwehrseite dem Ball nur hinterher. In der Mitte hat Bayern-Leihgabe Frans Krätzig viel zu viel Platz und muss bei der flachen Hereingabe nur den Fuß hinhalten – 0:1 (17.).

Stockfehler von Tom Rothe macht Union das Leben schwer

Damit nicht genug: Kurz vor der Pause verspringt Rothe der Ball bei einer Annahme total, sodass der Verteidiger Heidenheims Stürmer Conteh nur noch mit einer Notbremse stoppen kann und die Rote Karte kassiert (37.).

Baumgart erlebt die bittere erste Halbzeit seiner neuen Amtszeit an der Seitenlinie mit grimmigem und fragendem Blick. Der Rostocker will, dass sein Team trotz Unterzahl weiter mutig bleibt, und klopft sich dafür sinnbildlich gleich mehrfach auf die Brust. Richtig erreichen tut er seine Spieler aber nicht. Schwolow, der für den weiterhin verletzten Frederik Rönnow im Tor steht, verhindert vor der Pause das 0:2.

1. FC Union Andrej Ilic feiert sein Bundesliga-Debüt

In der zweiten Halbzeit schlägt sich Union wacker. Der Schuss des eingewechselten Tim Skarke, gebürtiger Heidenheimer, bleibt jedoch zu harmlos. Auf der anderen Seite wackelt die neuformierte Abwehr weiterhin.

Baumgart probiert alles, bringt zur 60. Minute Abwehrchef Kevin Vogt, Mittelfeldmann Lucas Tousart und Stürmer Andrej Ilic für Hollerbach, Jordan und Haberer. Ilic, Leihgabe des OSC Lille, feiert dabei sein Bundesliga-Debüt. Unter Svensson stand der Serbe kein einziges Mal im Kader. Werbung in eigener Sache kann er in Heidenheim jedoch nicht betreiben.

1. FC Union steckt jetzt im Abstiegskampf

Auch durch die Einwechslung von Yorbe Vertessen (für Kemlein) kommen die dezimierten Unioner nicht mehr zurück ins Spiel. Wie schon unter Svensson, gibt es dabei an der Einstellung nichts zu beanstanden. Union wehrt sich in Unterzahl, kämpft um einen Punkt. Doch während die Köpenicker keine einzige klare Torchance mehr herausspielen, klingelt es hinten kurz vor Schluss: Der eingewechselte Beck trifft per Abstauber zum 2:0, nachdem Conteh viel zu frei zum Schuss gekommen war (83.).

Fakt ist: Während Heidenheim nach zehn Spielen den ersten Sieg seit Ende September feiert und den Rückstand auf den 1. FC Union bedrohlich verkürzt, wartet Union nunmehr seit zehn Spielen auf ein Erfolgserlebnis. Viel Zeit zum Hadern bleibt Baumgart und den Eisernen nicht. Bereits am Mittwoch (20.30 Uhr) gastiert der FC Augsburg im Stadion An der Alten Försterei.