Endlich wieder eisern

Hoppla! Nenad Bjelica versteht den 1. FC Union besser als Urs Fischer

Der Kroate bringt als neuer Cheftrainer frischen Wind nach Köpenick und viele Spieler wieder in Form.

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Gibt noch nicht mal drei Wochen beim 1. FC Union den Ton an und hat dennoch bereits einiges bewirkt: Cheftrainer Nenad Bjelica (52)
Gibt noch nicht mal drei Wochen beim 1. FC Union den Ton an und hat dennoch bereits einiges bewirkt: Cheftrainer Nenad Bjelica (52)Matthias Koch/imago

Der 1. FC Union meldet sich zurück! Cheftrainer Nenad Bjelica (52) bringt die Eisernen mit ein paar wichtigen Kniffen wieder auf Kurs. Der 3:1-Sieg gegen Gladbach und das knappe 2:3 gegen Real Madrid sorgen für neuen Mut und dafür, dass das verlorene Union-Selbstverständnis nach Monaten der Tristesse wieder da ist. Das soll nun auch der VfL Bochum (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky) spüren.

Schon klar, zu vergleichen macht unglücklich. Darum geht es auch gar nicht. Niemand will an Fischers Denkmal rütteln. Die Ära des Schweizers, die fünf erfolgreichen Jahre und den eisernen Wahnsinn von der Zweiten Liga bis in die Champions League wird sowieso so schnell keiner toppen.

Doch zur Wahrheit gehört auch: In dieser Saison funktionierte Unions Fischer-Fußball nicht mehr. Der Absturz auf den letzten Tabellenplatz, die Horrorserie von 14 Spielen ohne Sieg machten den Erfolgstrainer mürbe und am Ende sogar ratlos.

Nenad Bjelica bringt den 1. FC Union wieder auf Kurs

Frischer Wind musste her. Und den bringt Bessermacher Bjelica bisher eindeutig nach Köpenick. Eine Systemumstellung und neues Personal geben den Spielern wieder Hoffnung. Torhüter Frederik Rönnow (31) benötigt nur einen Satz, um ganz viel zu sagen: „Es fühlt sich wieder wie Union an.“

Trainer Urs Fischer (57) bleibt für immer eine eiserne Legende, konnte dem 1. FC Union am Ende seiner Amtszeit aber nicht mehr die nötigen Impulse geben.
Trainer Urs Fischer (57) bleibt für immer eine eiserne Legende, konnte dem 1. FC Union am Ende seiner Amtszeit aber nicht mehr die nötigen Impulse geben.Laci Perenyi/imago

Exemplarisch für den Aufschwung unter Bjelica steht Kevin Volland (31). Unter Fischer wirkte der Stürmer, der eigentlich mit seiner laufintensiven und körperlichen Spielwiese wie die Faust aufs Auge zum 1. FC Union passt, wie ein Fremdkörper auf dem Platz.

Kevin Volland blüht unter Bjelica beim 1. FC Union auf

Stempelten viele den Vier-Millionen-Mann aus Monaco bereits als Fehleinkauf ab, blüht der Allgäuer jetzt plötzlich auf. Drei Tore in vier Spielen sprechen eine eindeutige Sprache. Bjelica lobt: „Ich freue mich, dass ich einen Spieler wie ihn in der Mannschaft habe. Er ist ein Vollprofi, torgefährlich und arbeitet auch sehr hart in der Defensive.“

Bjelica, der nach dem Aus in der Champions League Größe zeigte und seinem Vorgänger für das Erreichte dankte, geht es nicht darum, zurückzublicken oder gar zu kritisieren. Doch liegt es in der Natur der Sache, dass er einzelne Dinge benennt, die jetzt besser laufen als zuletzt.

Nenad Bjelica warnt 1. FC Union vor Bochum

Und Volland ist dabei ein ganz wichtiges eisernes Puzzlestück. Bjelica: „Er hat ein bisschen Zeit benötigt, um hier in Form zu kommen, vielleicht hat er auch nicht die Minuten bekommen, die er braucht. Wir haben ihn auf verschiedenen Positionen eingesetzt. Er hat immer seine Leistung gebracht und Tore erzielt. Hoffen wir, dass diese Serie hält.“ 

Fischer-Nachfolger Nenad Bjelica (52) setzt auf Stürmer Kevin Volland (31), der in den vergangenen vier Spielen drei Tore erzielte.
Fischer-Nachfolger Nenad Bjelica (52) setzt auf Stürmer Kevin Volland (31), der in den vergangenen vier Spielen drei Tore erzielte.Matthias Koch/imago

Ob es sich dabei nur um den berühmten Trainereffekt handelt oder Bjelica ähnlich wie Fischer ein Volltreffer für den 1. FC Union ist, wird sich noch zeigen. Nach nicht mal drei Wochen lässt sich aber festhalten: Bjelica bringt den Glauben und die Überzeugung, das Selbstvertrauen und den Mut zurück. Rönnow lobt: „Er hat eine neue Energie in die Mannschaft gebracht. Wir haben wieder wie Union Berlin gespielt.“

Nenad Bjelica verspricht Unionern noch mehr

Die Rückkehr zu den eisernen Tugenden, das Abrufen der Basics, die unter Fischer lange Zeit wie ein Schweizer Uhrwerk funktionierten, aber am Ende einfach nicht mehr greifen wollten, soll nun auch Bochum zu spüren bekommen. Bjelica warnt vor einem „schweren Spiel gegen einen direkten Gegner“ im Kampf um den Klassenerhalt.

Rufen die Unioner in Bochum aber all das wieder ab, was in sie gegen Gladbach und Real Madrid gezeigt haben, ist der nächste Negativrekord, sechs Niederlagen in der Fremde in Serie, Geschichte. Bjelica verspricht für die Zukunft noch mehr: „An der Defensive müssen wir weiter arbeiten, aber wir schießen wieder Tore. Ich bin mir sicher, dass wir im Frühjahr noch bessere Leistungen bringen.“