Rani Khedira nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Klartext redet er auch vor dem Duell gegen Borussia Mönchengladbach (Sonnabend, 15.30 Uhr). Der 29 Jahre Mittelfeldchef liefert in einer Medienrunde am Dienstag jede Menge Antworten auf offene Union-Fragen.
Manche Fans wollen lieber nach vorn blicken. Aber das Ende der Ära Urs Fischer (57) beim 1. FC Union wirkt bei der großen eisernen Mehrheit noch nach.
Die Trennung vom Schweizer nach fast fünfeinhalb Jahren ging aber auch den Profis alles andere als spurlos vorbei. Khedira: „Es ist natürlich die Schuld von uns Spielern, dass der Trainer gewechselt wurde. Es war ein Scheißtag, so kann man es schon formulieren.“
Rani Khedira nennt Gründe für Unions Absturz
Grund für das Fischer-Aus in Köpenick war der unfassbare Negativlauf, der weiter anhält. Mittlerweile 16 Spiele konnten die Unioner in Folge nicht mehr gewinnen. Zuletzt sprang beim Debüt von Fischer-Nachfolger Nenad Bjelica (52) ein 1:1 in der Champions League bei Braga hinaus, zuvor gab es ein 1:1 gegen Augsburg unter Kurzeit-Trainer Marco Grote (51).
„Es gibt keinen Hauptgrund, es kommen viele Faktoren zusammen“, sagt Khedira über das Warum. Dann wird der Schwabe konkret: „Wir hatten viele Verletzungen und haben ein Stück weit andere Charaktere dazubekommen. Das Anspruchsdenken im Umfeld ist auch ein wenig gewachsen. Jeder auf dem Platz hatte gefühlt seine eigene Idee. Aber im Endeffekt haben wir alles probiert, was in unserer Macht lag.“
Rani Khedira lobt Union-Trainer Nenad Bjelica
Khedira selbst war allerdings bei fast allen Spielen zum Zuschauen verdammt. Erst bremste ihn eine hartnäckige Wadenverletzung, dann eine Rotsperre. Keine einfache Zeit für jemanden, der ständig mit den Hufen scharrt. Khedira wollte in der Krise unbedingt helfen. Und beging einen Fehler.

„Ich bin dann zu früh wieder eingestiegen gegen Stuttgart mit vier Trainingseinheiten nach neun Wochen Verletzung. Das war eine gemeinsame Entscheidung, aber der Rhythmus hat gefehlt. Wenn ich drin bin, würde ich bei der Roten Karte auch nicht so hingehen“, erklärt er ehrlich und schiebt eisern hinterher: „Wenn ich halbwegs laufen kann, versuche ich, für die Mannschaft da zu sein.“
Jetzt soll unter Bessermacher Bjelica die Wende gelingen. Khedira lobt den neuen Cheftrainer: „Er ist sehr direkt und bringt eine positive Art mit. Wir haben deutlichen Zug drin im Training.“
Rani Khedira offen für Union-Zugänge
Um den Klassenerhalt zu schaffen, scheint sich der eiserne Kader im Winter zu verändern. Ab-, aber vor allem Zugänge soll es geben. Khedira gibt sich diplomatisch. Das sei nicht seine Aufgabe. Und überhaupt: „Mit dem Kader, den wir jetzt haben, sind wir sehr zufrieden. Ich bin überzeugt, dass wir stark genug sind, da unten wieder herauszukommen.“
Doch der Vize-Kapitän sagt auch: „Vielleicht wird es uns aber guttun, wenn wir im Winter frischen Wind nachlegen können. Dass wir vielleicht noch mal ein paar Dinge anpassen.“