Wochen der Wahrheit

So werden es doch noch frohe Weihnachten für den 1. FC Union!

Die Köpenicker müssen mit Cheftrainer Nenad Bjelica in den Duellen gegen Abstiegskonkurrenten vor allem zu Hause wieder eine Macht werden.  

Author - Sebastian Schmitt
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Union-Fans hatten jahrelang beim Weihnachtssingen keine sportlichen Sorgen. Dieses Jahr droht den Eisernen eine böse Bescherung. 
Union-Fans hatten jahrelang beim Weihnachtssingen keine sportlichen Sorgen. Dieses Jahr droht den Eisernen eine böse Bescherung. Nordphoto/imago

Weihnachten steht vor der Tür. Für den 1. FC Union seit Jahren nicht nur eine besinnliche, sondern vor allem eine sehr entspannte Zeit. Denn unter dem eisernen Weihnachtsbaum lagen kurz vor dem Jahreswechsel meist üppig Punkte. Diese Saison ist bekanntlich erstmals in Unions Bundesliga-Geschichte alles anders. Den Eisernen droht eine böse Bescherung. Cheftrainer Nenad Bjelica (52) steht mit seinem Team vor den berühmten Wochen der Wahrheit!

Bjelica weiß, was zu tun ist. Der Kroate will in die Köpfe seiner Spieler, um den brutalen Negativlauf endlich zu stoppen. Nur mit freier Birne kann der 1. FC Union noch zum Ende der Hinrunde für Aufbruchstimmung, ja sogar für ein Ausrufezeichen sorgen, indem endlich mal wieder drei Punkte eingefahren werden und die Rote Laterne des Tabellenletzten an einen anderen Klub weitergereicht wird.

Die Rechnung ist einfach: zwei Heimspiele = sechs Punkte. Was früher, als die Eisernen an der Wuhle eine absolute Macht waren, ein Selbstläufer war, ist jetzt eine Mammutaufgabe. Denn nichts scheint mehr zu sein, wie es mal war. Vor allem der Heimnimbus der Köpenicker ist dahin. Sagenhafte 24 Spiele in Folge bestritt man einst im Stadion An der Alten Försterei ohne Niederlage, blieb mehr als eine Saison zu Hause ungeschlagen. Das schaffte in dieser Zeit nicht mal der große FC Bayern. 

1. FC Union keine Macht mehr in Köpenick

Weil es auch auswärts gut lief, grüßte der 1. FC Union zur Weihnachtszeit stets von oben. Im ersten Jahr nach dem Aufstieg, der Spielzeit 2019/2020, überwinterte man nach 17 Spielen mit 20 Punkten  – die Hälfte der stets ausgerufenen und nun fast utopisch erscheinenden 40-Punkte-Marke, die in der Regel den Klassenerhalt sichert – im komfortablen Tabellenmittelfeld.

Angepeitscht von den Fans im Stadion An der Alten Försterei war der 1. FC Union jahrelang kaum zu schlagen. 
Angepeitscht von den Fans im Stadion An der Alten Försterei war der 1. FC Union jahrelang kaum zu schlagen. RHR/imago

Die Jahre danach ging es bekanntlich nur bergauf. 2020/21 stand der 1. FC Union nach coronabedingt nur 13 Spieltagen mit 21 Punkten auf dem sechsten Platz. Das legendäre Weihnachtssingen fiel der Pandemie zwar ein zweites Mal zum Opfer. Dafür wurde sechs Tage vor Heiligabend Borussia Dortmund mit 2:1 weggefegt.

Unions Hoffnung? Die kommenden Gegner!

2021/22 hatte man nach 17 Spielen und 27 Zählern Rang sieben inne. Die gleiche Punkteanzahl zierte auch vergangenes Jahr, in der Saison 20222/23, das eiserne Konto. Und das wegen der Winter-WM in Katar sogar nach nur 15 Spieltagen.

Punkte und Tore, Jubel und Heiterkeit, die derzeit verblassen. Nur sieben mickrige Zählerchen hat Union bisher geholt, vier davon zu Hause. Was da noch Hoffnung macht? Die kommenden Gegner!

Union-Trainer Bjelica muss punkten

Der Reihe nach geht es gegen Borussia Mönchengladbach (Sonnabend, 15.30 Uhr), zum VfL Bochum (16. Dezember) und kurz vor Weihnachten gegen den 1. FC Köln (20. Dezember). Absolute Kellerduelle, absolute Muss-Spiele für den 1. FC Union. Spiele, in denen der Effekt des Trainerwechsels von Urs Fischer zu Bjelica Wirkung zeigen, Union zusammenrücken und den Gegnern wieder mit eisernen Tugenden das Leben schwer machen muss.

Gelingt das, kann man vor Weihnachten sogar noch aus dem Tabellenkeller klettern. Geht der Negativlauf von 16 Spielen ohne Sieg dagegen weiter, droht dem 1. FC Union bereits vor Weihnachten eine böse Bescherung.