Nichts gewonnen, aber viel gelernt! Die eiserne Reise durch Europas Königklasse endet mit einem Spektakel, vor allem aber mit einer starken Leistung beim knappen 2:3 gegen das Starensemble von Real Madrid. Ein Spiel, das allen Unionern Mut macht. Einer, der für den eisernen Aufschwung unter Trainer Nenad Bjelica steht, ist Torhüter Frederik Rönnow.
Vergangene Saison war er mit seinen Paraden ein Garant für das eiserne Märchen und den Einzug in die Champions League. Gegen Real sorgte Rönnow jetzt dafür, dass nach den vielen Nackenschlägen in dieser Hinrunde und dem zwischenzeitlichen Absturz an das Tabellenende der Bundesliga nun ein neues Kapitel beim 1. FC Union begonnen hat.
Immer und immer wieder war der Däne gegen Madrid zur Stelle, ließ gleich eine ganze Reihe an Real-Stars an seinen Monsterparaden verzweifeln und brachte das Olympiastadion so mehrfach zum Beben. Eine Leistung, die ihn selbst zum Staunen brachte: „Ich probiere immer ruhig zu bleiben. Aber diese zwei Minuten, das war krank und echt ein Highlight.“
Unions Frederik Rönnow, die Katze von Köpenick
120 Sekunden, die weder Rönnow noch ein Union-Fan je vergessen werden. Erst hielt die eiserne Nummer eins einen Elfmeter von Superstar Luka Modric (45.), dann leitete er mit einem weiten Abschlag den Treffer von Kevin Volland zum 1:0 ein (45.+1) ein. Fast unheimlich wurde die Rönnow-Show, als er mit einer Weltklasse-Tat den scharfen Kopfball von Real-Angreifer Rodrygo geistesgegenwärtig mit einem Arm – im Stile eines Handballkeepers – gerade noch über die Querlatte lenkte (55.).

Szenen, die Union braucht, um wieder an sich zu glauben, um wieder in den Flow und aus dem Tabellenkeller zu kommen.
1. FC Union meldet sich unter Nenad Bjelica zurück
Schritt für Schritt geht es in Köpenick unter Trainer Bjelica wieder aufwärts. Jeder eiserne Profi kommt langsam wieder an sein Leistungsniveau. Keiner verkörpert es dabei so deutlich wie Rönnow. „Die letzten Monate waren schwer“, gesteht der 31 Jahre alte Blondschopf und erklärt: „So lange ohne einen Sieg, das hat keiner von uns vorher erlebt.“
Umso größer ist die Freude, dass es nun wieder bergauf geht – trotz aller Enttäuschung, dass es gegen Real trotz seiner überragenden Leistung nicht zu einem Remis gereicht hat. Rönnow: „Ich finde, wir haben es in vielen Momenten im Spiel gut gemacht. Gut verteidigt, viel gekämpft. Mal wieder ein spätes Gegentor, das ist bitter. Aber ich bin stolz auf die Mannschaft.“
1. FC Union will beim VfL Bochum gewinnen
Ganz klar: Rönnow und seine Kollegen beenden das Abenteuer in der Königsklasse erhobenen Hauptes. Dabei nehmen die Eisernen nicht nur jede Menge Erfahrung, sondern – so paradox das auf den ersten Blick klingen mag – auch eine ordentliche Portion Selbstvertrauen mit. Rönnow: „Es war geil. Man sieht, dass es im Fußball manchmal schnell geht.“
Das gilt nicht nur für seine zwei verrückten Minuten, sondern hoffentlich auch für die eiserne Aufholjagd in der Bundesliga, die am besten direkt am Sonnabend beim VfL Bochum (15.30 Uhr) beginnt. ■