Die Vorfreude beim 1. FC Union auf die neue Saison ist riesig. Doch während die Vorbereitung in vollem Gange ist, sind viele wichtige Fragen weiterhin nicht geklärt. Wie sehr verändert sich der Kader von Cheftrainer Bo Svensson noch? Was wird aus dem Umbau der Alten Försterei? Und welche Firma wirbt in Zukunft auf den Trikots des 1. FC Union? Stars, Stadion, Sponsor – Klartext von Boss Dirk Zingler!
Die eiserne Aufbruchstimmung spürt auch der Präsident. Bei der Vorstellung von Bo Svensson (44) und Horst Heldt (54), dem neuen Cheftrainer und dem Manager des 1. FC Union, war Zingler (59) genauso dabei wie bei der Eröffnung der neuen eisernen Talentschmiede in der vergangenen Woche. Und nur einen Tag später packte auch Zingler seine Sachen und reiste erstmals seit Jahren wieder mit in ein Trainingslager.
Auf den 1. FC Union wartet viel Arbeit
Täglich steckten die Bosse des 1. FC Union in Tirol die Köpfe zusammen. Am Ende des sechstägigen Camps bringt Zingler auch etwas Licht ins Dunkel, worüber er sich mit Svensson, Heldt und dessen Vorgänger Oliver Ruhnert (54), der wieder als Chefscout arbeitet, ausgetauscht hat. Eins vorab: Die Themen sind komplex. Die Liste ist lang.

„Es gibt großes Interesse beim Zuhören auf beiden Seiten. Das bringt ein Neuanfang immer mit sich. Es geht auch viel um Kaderplanung“, verrät Zingler und spricht damit ein besonders heikles Thema an, das vielen Fans durchaus Bauchschmerzen bereitet. Denn wie im Vorjahr, als die Saison gründlich in die Hose ging, steht beim 1. FC Union noch nicht viel fest. Verstärkungen sollen noch her, die wiederum erst realistisch sind, wenn der viel zu große Kader ausgemistet wird.
1. FC Union: Stammspieler stehen zum Verkauf
Dass dabei auch einige wichtige Stammspieler die Köpenicker verlassen könnten, macht Zingler ziemlich deutlich klar: „Wir haben schon einen Kader, der gut ist. Aber deshalb wird der eine oder andere noch gehen. Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass uns die Besten verlassen.“ Wechselkandidaten sind vor allem Robin Gosens (30), Diogo Leite (25) und Danilho Doekhi (26). Drei Abwehrspieler, die den 1. FC Union um 40 Millionen Euro reicher machen könnten – aber auch ein Riesenloch in die Defensive reißen würden.
Apropos: Blank ist bereits die Brust beim 1. FC Union. Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Hauptsponsor Paramount+ sind die Eisernen nach nur einem Jahr erneut auf der Suche nach einem neuen Partner. Obwohl die Einnahmen alles andere als Peanuts sind – Paramount+ zahlte sechs Millionen Euro –, gibt sich Zingler demonstrativ gelassen: „Einen Hauptsponsor zu bekommen, ist nicht das Problem. Wir wollen nicht jeden nehmen. Wir sind wählerisch. Wir haben Ansprüche.“
Wegen Sponsor: Dirk Zingler stichelt gegen den BVB
Wie die aussehen, will Zingler nicht sagen. In der Vergangenheit waren diese allerdings nicht besonders hoch, was bei den eigenen Fans auch Kritik auslöste. Aroundtown, ein Immobilienunternehmen, warb drei Jahre lang auf der Brust des 1. FC Union und verdient sein Geld mit gewerblichen Objekten, aber auch mit Wohnraum, der in Berlin bekanntlich notorisch knapp ist.

Wer es in Zukunft wird, lässt Zingler offen. Einen Seitenhieb bei der Sponsoren-Suche kann er sich jedoch nicht verkneifen: „Rheinmetall hätten wir nicht genommen, weil Rheinmetall für etwas anderes steht als unser Klub.“ Der Rüstungskonzern ist neuerdings ein Sponsor bei Borussia Dortmund, wirbt allerdings nicht auf den BVB-Trikots.
1. FC Union spielt vorerst weiter in Berlin-Trikots
Schön für alle Fans: Bis der 1. FC Union einen neuen Hauptsponsor hat, soll weiter der Schriftzug „Berlin“ samt markantem Fernsehturm die Union-Brust zieren. Bedeutet: Nach dem gelb-weißen Ausweichtrikot werden wohl auch die neuen Heim- und Auswärtstrikots zunächst mit dem beliebten Berlin-Design auf den Markt kommen.
Eine Baustelle im wahrsten Sinne des Wortes wird es in Köpenick geben, wenn der 1. FC Union das Stadion An der Alten Försterei umbaut. Zingler verriet, dass es wohl zu Verzögerungen kommt. Anders als bisher geplant, wird es wohl eher der Sommer 2026 statt 2025, bis die Bagger samt Abrissbirne anrollen. „Wir müssen eine gewisse Reihenfolge einhalten“, begründet Zingler die Planänderung und erklärt: „Das Nächste, was wir tun, ist die Fertigstellung des Trainingszentrums für unsere Profimannschaften. Die Schaffung von guten Bedingungen für den Bau ist uns wichtiger als der Zeitpunkt. Beim Bauen kann es immer Probleme geben.“
1. FC Union: Umbau der Alten Försterei verzögert sich
Zur Erinnerung: Die Alte Försterei soll von 22.012 auf 40.000 Plätze aufgemotzt werden. Dafür werden drei Tribünen abgerissen und komplett neu hochgezogen. Nur die Haupttribüne bleibt stehen, wird aber um eine Etage erweitert. Während der Bauphase spielt der 1. FC Union im Berliner Olympiastadion, dem Wohnzimmer von Hertha BSC.
Den Umzug will Zingler deswegen so kurz wie möglich halten: „Wir müssen professionelle Bedingungen schaffen und das Training von der Baustelle trennen. Aber wir werden nicht trödeln und keine Zeit in anderen Stadien verbringen, wenn wir es nicht müssen. Ob wir es müssen, wird sich während des Baus ergeben.“