Der Transfermarkt kommt langsam, aber sicher in Schwung. Auch beim 1. FC Union erwarten die Bosse noch viel Bewegung. Dabei droht den Eisernen ein Szenario, das ein Albtraum wäre: Um 40 Millionen Euro reicher, aber keine Abwehr mehr!
Mit Ex-Manager Oliver Ruhnert (52), der wieder als Chefscout arbeitet, und seinem Nachfolger Horst Heldt (54) kümmern sich beim 1. FC Union in diesem Sommer gleich zwei Bosse um den Kader. Die doppelte Kraft tut auch Not, denn auf den 1. FC Union wartet auf dem Transfermarkt in den nächsten Wochen noch viel Arbeit. Heldt: „Wir sind bestrebt, Änderungen vorzunehmen.“
1. FC Union muss Kader verkleinern
27 Spieler tummelten sich die vergangenen sechs Tage in Tirol. Noch gar nicht dabei im Trainingslager sind die EM-Fahrer Frederik Rönnow (31), Josip Juranovic (28), András Schäfer (25) und Lázló Bénes (26). 31 Profis – das ist zu viel. Zumal der 1. FC Union erstmals seit drei Jahren nicht international spielt. Klingt verrückt, ist aber so.
Zwar lobt Heldt, dass der 1. FC Union trotz der Champions-League-Teilnahme nicht durchgedreht sei. Soll heißen: Die Kosten, vor allem die Gehälter der Profis, sind durch die historische Teilnahme in der Königsklasse nicht exorbitant gestiegen, sodass keine Schieflage droht.
Dem 1. FC Union winken 40 Millionen Euro für drei Spieler
Dennoch muss der Kader wieder verkleinert werden. Cheftrainer Bo Svensson (44) will allen optimale Trainingsbedingungen bieten und keinen Ärger. Den gibt es, wenn zu viele Spieler zu wenig Einsatzzeit bekommen. Es gilt also auszumisten. Wechselkandidaten gibt es genug. Besonders im Mittelfeld herrscht trotz des Verkaufs von Aissa Laidouni (27) weiter ein Überangebot.
Gut aufgestellt sind die Eisernen auch in der Abwehr. Dennoch sorgt die Situation dort für gehörige Bauchschmerzen. Denn gleich drei Stammspieler und eiserne Defensivpfeiler gelten als Verkaufskandidaten: Robin Gosens (30), Danilho Doekhi (26) und Diogo Leite (25).
1. FC Union steht bei Danilho Doekhi unter Druck
Heldt stellt im Trainingslager in der Alpenrepublik klar: „Es gibt für jeden Spieler eine Schmerzgrenze.“ Bedeutet: Keiner ist unverkäuflich. Das gilt für Gosens und Leite, die beide ihre Nationalmannschaftskarriere in Gefahr sehen, sollte der 1. FC Union erneut eine miese Saison spielen, und deswegen mit einem Wechsel liebäugeln.

Besonders Druck auf dem Kessel ist bei Doekhi, dem mit satten 18 Millionen Euro Marktwert wertvollsten Unioner. Das Problem: Der Vertrag des Niederländers, von Ruhnert 2022 zum Nulltarif von Vitesse Arnheim nach Köpenick gelotst, läuft im Sommer 2025 aus. Heißt: Der 1. FC Union kann Doekhi nur noch diesen Sommer oder – mit weiteren Abstrichen – im Winter zu Geld machen.
1. FC Union: Verkauf von Doekhi, Leite und Gosens sorgt für Abwehrloch
Während man in Köpenick für Gosens die zwölf Millionen Euro wiedersehen will, die man erst vergangenen Sommer an Inter Mailand für ihn überwies, könnte Leite aufgrund eines Wettbietens mehrerer Klubs bis zu 18 Millionen Euro in die Kasse spülen. Für Doekhi soll wegen der kurzen Vertragslaufzeit die Schmerzgrenze dagegen bei zehn Millionen Euro liegen. Kurzum: Bis zu 40 Millionen Euro winken dem 1. FC Union allein für drei Spieler, die jedoch ein Riesenloch in der Abwehr hinterlassen würden.
Doekhis Vertrag auslaufen zu lassen und auf viele Millionen zu verzichten, wie es einst der BVB bei Robert Lewandowski gemacht hat, kann sich der 1. FC Union sicher nicht leisten. Einzige Optionen sind daher: verlängern oder verkaufen. Heldt erklärt: „Wir haben natürlich auf der Uhr, wie seine Vertragssituation ist, aber wir haben noch genug Zeit, um mit ihm zu besprechen, wie es weitergeht. Wir haben alle Optionen und werden eine Entscheidung treffen.“
1. FC Union: Ruhnert und Heldt brauchen Plan B
Entscheidend ist, wie so oft im Leben, das richtige Timing. Noch bleibt Zeit. Aber irgendwann läuft die Uhr gegen Union, falls man spät verkauft und dann noch passenden Ersatz beschaffen muss. Klar ist: Von einem frühen Einspielen, besonders wichtig in der Innenverteidigung, kann dann keine Rede mehr sein.
Heldt weiß das und will deswegen den eisernen Albtraum vermeiden: „Wir wollen nicht in Szenarien kommen, in denen es hektisch wird. Ab einem gewissen Zeitpunkt werden wir auf der Zugangs- und Abgangsseite nichts mehr machen.“ Ob sich das vermeiden lässt und welchen Plan B Heldt und Ruhnert dann für den 1. FC Union haben, wird sich schon bald zeigen. ■