Eiserne Gefahr

Achtung, 1. FC Union: Poker um Robin Gosens wird zur Hängepartie!

Verdammt viele Klubs standen einst für den Linksverteidiger Schlange. Passiert ist jedoch nichts. Im Gegenteil.

Author - Sebastian Schmitt
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Robin Gosens (30) trägt trotz aller Gerüchte über einen Abschied aus Köpenick weiterhin die Farben des 1. FC Union.
Robin Gosens (30) trägt trotz aller Gerüchte über einen Abschied aus Köpenick weiterhin die Farben des 1. FC Union.Matthias Koch/imago

Dieses Thema zieht sich wie Kaugummi und droht den 1. FC Union noch die gesamte Vorbereitung in Atem zu halten: Verlässt Robin Gosens (30) die Eisernen oder nicht? Gefühlt jagten mindestens ein Dutzend Vereine den Verteidiger, sogar von einer Einigung war bereits die Rede. Doch ein Transfer ist weiter nicht in Sicht. Im Gegenteil. Achtung, 1. FC Union: Gosens-Poker wird zur Hängepartie!

Beim lockeren ersten Testspiel und dem 4:0-Sieg bei Regionalligist Chemie Leipzig fehlte Gosens einen Tag nach seinem 30. Geburtstag aus „privaten Gründen“. Sofort wurde unter den Union-Fans fleißig spekuliert, ob sich Gosens nun doch (oder eben endlich) für einen Wechsel entschieden hat.

1. FC Union: Transfer von Robin Gosens nicht in Sicht

Tatsächlich war Gosens freigestellt. Wie der KURIER erfuhr, aber schlichtweg, um bei der Hochzeit seines besten Kumpels dabei zu sein. Am Montag, wenn Cheftrainer Bo Svensson (44) in Köpenick in seine zweite Trainingswoche startet, wird Gosens wie alle anderen Union-Profis auf dem Platz stehen – und mit ziemlicher Sicherheit auch mit ins erste Trainingslager ins österliche Längenfeld fahren (13. bis 19. Juli).

Dass der kurz vor der EM ausgebootete Nationalspieler noch dabei ist, überrascht viele, ploppten die ersten Meldungen über einen Gosens-Abschied doch bereits in der vergangenen Saison auf. Unmittelbar vor dem wichtigen, weil so entscheidenden Heimspiel am 34. Spieltag gegen den SC Freiburg berichtete die Gazzetta dello Sport sogar schon von einer erzielten Einigung zwischen Gosens und Lazio Rom. Nach KURIER-Informationen lag dem 1. FC Union von den Römern allerdings nie ein konkretes Angebot auf dem Tisch.

1. FC Union will für Robin Gosens sein Geld zurück

Das änderte sich danach. Schlag auf Schlag ging es. Atalanta Bergamo, der FC Turin. Am hartnäckigsten hielt sich zuletzt das Interesse des FC Bologna, der mit einem Witzangebot in Köpenick vorstellig wurde. Danach mischte auch Benfica Lissabon mit, die wie Bologna in der Champions League spielt und Gosens somit die Bühne bietet, die er sucht, um seinen verlorenen Platz beim DFB zurückzuerobern.

Robin Gosens (30) wird auch kommende Woche beim 1. FC Union auf die Kommandos von Co-Trainer Babak Keyhanfar (39) hören müssen.
Robin Gosens (30) wird auch kommende Woche beim 1. FC Union auf die Kommandos von Co-Trainer Babak Keyhanfar (39) hören müssen.Matthias Koch/imago

Doch die Transfersaga geht weiter. Denn auch die Portugiesen winken mittlerweile ab. Gosens passe nicht ins Gehaltsgefüge Benficas, was viele rund um die Wuhle aufhorchen lässt und ins Grübeln bringt, wie viel Unions Topverdiener wohl in Köpenick verdient. Klar ist, dass die Eisernen grundsätzlich gesprächsbereit sind – allerdings nur zu einem gewissen Preis. Wie der KURIER erfuhr, wird man Gosens nicht für viel weniger ziehen lassen, als die vor nicht mal einem Jahr an Inter Mailand gezahlte Ablöse in Höhe von 12 Millionen Euro.

1. FC Union: Bologna verpflichtet Gosens-Alternative

Eine Summe, die der FC Bologna bisher nicht bereit war zu zahlen – und wohl auch nicht mehr bereit sein wird zu bezahlen. Denn statt Gosens lotste der Serie-A-Klub gerade erst Juan Miranda (24) von Betis Sevilla in die Emilia-Romagna. Ein Linksverteidiger wie Gosens, der dem Champions-League-Teilnehmer aber keinen Cent kostet.

Unions neuer Manager Horst Heldt (54) gibt sich in Sachen Gosens bisher demonstrativ entspannt. Doch der erfahrene Funktionär weiß genau, wie sehr so eine Hängepartie und die dadurch entstehende Unruhe einen Klub belasten kann. Der erste eiserne Vorsatz der neuen Saison droht jedenfalls gleich mal dahin zu sein: Früh wollte man den Kader zusammenhaben.

1. FC Union: Gosens-Poker wird zur Gefahr

Wie wichtig das ist, sah man vergangene Saison, als das erstmals in der Bundesliga nicht gelang. Weil viele Spieler erst kurz vor Transferschluss verpflichtet wurden, lief in Köpenick ganz lange gar nichts mehr zusammen. Das Ergebnis ist bekannt: Der 1. FC Union zitterte bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt.

Das soll sich in dieser Saison auf gar keinen Fall wiederholen. Doch klar ist: Je länger sich der Gosens-Poker zieht, desto schwieriger wird es für die Eisernen unter Zeitdruck, einen passenden Ersatz zu finden. Entsprechend wird die Hängepartie um Gosens für den 1. FC Union immer mehr zur Gefahr. ■